Feuergipfel
in die Seiten und trieb es vorwärts.
Hunter drehte sich zu Elyssa um.
»Bleib dicht hinter mir«, sagte er kurz angebunden.
Damit wandte sich Hunter wieder nach vorn und spornte Bugle Boy zum Galopp an, bevor sie eine Chance hatte zu einer Erwiderung.
14
Während die kräftige Stute in halsbrecherischem Galopp durch die Landschaft raste, galt Elyssas Sorge weniger den Culpeppers, sondern eher dem Problem, aufrecht im Sattel zu bleiben.
Ihr Pferd hatte große Mühe, mit Bugle Boys Geschwindigkeit mitzuhalten, aber zumindest war die Stute trittsicher.
Im Moment zählte Wendigkeit mehr als Tempo. Es war ein gefährliches Wagnis, am Rande des Sumpfes entlangzufegen. Die Beschaffenheit des Bodens wechselte ständig von hart zu weich, morastig und wieder fest. Man mußte jederzeit darauf gefaßt sein, daß sich unter einem Gewirr von Gräsern eine schlammige Vertiefung, eine Bodenerhebung oder sogar eine Felsnase verbarg.
Jedes der drei Hindernisse konnte ein Pferd zu Fall bringen und seinen Reiter in hohem Bogen aus dem Sattel schleudern.
Der von der Sonne ausgedörrte Boden flog mit schwindelerregender Schnelligkeit unter den Hufen der Stute dahin. Elyssa beugte sich tief über den Hals des Tieres, während sie gegen die Tränen anblinzelte, die ihr der Wind in die Augen trieb, und die Stute mit einer Geschicklichkeit ritt, die sie sich während der Fuchsjagden auf den Gütern ihrer englischen Verwandten angeeignet hatte.
Trotz des kühlen Luftstroms um sie herum gerieten die dahingaloppierenden Pferde bald in Schweiß. Ihr Fell verfärbte sich dunkler und begann dann, weiße Rinnsale von Schaum und Schweiß abzusondern. Der Sumpf mit seiner Erinnerung an Wasser und Schwärme von Vögeln wirkte wie eine gelbbraune Fata Morgana, hervorgezaubert aus der flimmernden Hitze des trockenen Landes.
Plötzlich bog Bugle Boy hart nach links ab und raste in Richtung der Berge. In der Ebene legte der große Hengst noch an Eile zu und flog in gestrecktem Galopp dahin, eine schlanke, langgestreckte Silhouette mit weit vorgestrecktem Hals und flatterndem Schweif. Ungeachtet der Gefahr galoppierte Elyssas Stute eine Seite der flachen Rinne hinunter, schwenkte herum und folgte Bugle Boy in halsbrecherischem Tempo eine andere Rinne hinauf.
Hunter warf einen besorgten Blick über seine Schulter zurück.
Die grobknochige Stute lag ungefähr fünfzig Meter hinter ihm und hatte bereits Schaum vor dem Maul. Elyssa lehnte sich tief über den Hals des Pferdes und klammerte sich wie eine Klette an seine lange, schwarze Mähne.
Noch während er hinschaute, stolperte die Stute plötzlich, abrupt aus dem Tritt gebracht durch ein Hindernis unter einem Huf. Blitzschnell stellte Elyssa sich in den Steigbügeln auf und zog die Zügel hoch, um dem Tier zu helfen, seine Balance wiederzufinden. Nach einigen angsterfüllten Sekunden fing sich die Stute Gott sei Dank.
Das Bewußtsein, daß Elyssa um Haaresbreite einer Katastrophe entgangen war, ließ Hunter einen eisigen Schauder über den Rücken rieseln. Er wandte sich wieder nach vorn und wünschte vergeblich, es wäre ihm gleich zu Anfang gelungen, Elyssa von diesem riskanten Unterfangen fernzuhalten.
Ich hätte ihr befehlen sollen, auf der Ranch zu bleiben, dachte er grimmig. Es lohnt sich doch gar nicht, daß sie ihren Hals hier draußen riskiert!
Dennoch hatte Hunter keine Möglichkeit, einen solchen Befehl durchzusetzen und Elyssa zum Gehorsam zu zwingen, außer er fesselte sie mit Händen und Füßen ans Bett.
Und wenn er sie schon irgendwo in die Nähe eines Bettes bekäme, dann bestimmt nicht, um sie wie ein Paket zusammenzuschnüren und sich selbst zu überlassen!
Mit einem wüsten Fluch zog Hunter Bugle Boy nach rechts herum. Das Pferd machte einen gewaltigen Satz und stürmte über den Rand der flachen Rinne. Überall um Bugle Boys fliegende Hufe herum entfaltete sich das Grasland in sonnenüberfluteter, goldgelber Pracht.
Zu Hunters Rechter, weniger als eine Meile entfernt, lag die weite Fläche ausgedörrten Sumpflandes. Schilf wogte im Wind in abwechslungsreichen Schattierungen von Gold bis Braun.
Ungefähr eine Viertelmeile weiter voraus donnerte eine große Herde von Mustangs in rasendem Galopp quer über das Land, verfolgt von Ladder-S-Männern und ihren schaumbedeckten Pferden.
Hunter und Elyssa schlossen sich der Jagd an. Während sie den Abstand zwischen sich und den Mustangs verringerten, achteten sie sorgfältig darauf, zwischen den Wildpferden und dem Sumpf zu
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