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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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deutete auf mein Gesicht.
    »Glaub mir«, sagte Ilian, »es tut mir mehr weh, sie so zu sehen, als du dir vorstellen kannst. Aber ich brauche Audrina. Sie bewahrt Lissys Herkunft vor ihrer Mutter.«
    Thomas und Kassandra tauschten Blicke aus.
    »Einverstanden«, sagte Kassandra und mein Bruder nickte.
    »Und mir geschieht nichts?« Ilian sah zu mir.
    »Was immer du hier für einen Zaubertrick zeigen willst«, gluckste ich, »ich passe schon auf, dass dir keiner was tut.«
    Ilian wirkte nervös und sah zu meinem Bruder, welcher zustimmend nickte.
    »Deine wievielte Verwandlung ist es, Seiryū?«
    »Die zweite«, seufzte Ilian.
    »Autsch«, gluckste Kassandra. »Sag mal, musstest du Arva schon ein Ei befruchten?« Sie wirkte amüsiert.
    »Du findest die Fortpflanzung von Drachen total interessant, oder?«, brummte mein Bruder beleidigt.
    »Nein«, antwortete seine Freundin, »ich finde ihn nur irgendwie total schnuckelig.«
    Thomas' Gesicht wurde rot vor Eifersucht.
    »Könnte mich bitte jemand erschießen?«, flüsterte ich vor mich hin.
    »Und, Seiryū?«, drängte Kassandra.
    »Ich … ich … «, stammelte er und sah entschuldigend zu mir. »Es ist schon ein Jahr her, es hat also nichts mit meiner Farbe zu tun.«
    »Oha, dann seid ihr Jungen wohl schon ein eigenes Nest, oder wie? Sagtest du nicht, dass Audrinas Mutter noch die Brutmutter ist? Wenn aber Arva und du schon ein Kind habt, dann müsstet ihr doch euer eigenes Nest gründen?«
    »Er … er … wächst als Kind meiner Eltern auf.« Häh, wie jetzt? »Arva hat eine unerklärliche Angst vor Audrina und wollte ihn deshalb nicht selbst behalten.«
    »Und? Hat sie dir dabei alle Knochen gebrochen?«, fragte Kassandra amüsiert und neugierig. Thomas zischte sie dafür genervt an.
    »Den Arm«, gestand Ilian. Moment mal, … letztes Jahr … er war nicht im Schwimmbad gefallen? Halt, … glaubte ich jetzt etwa den Schwachsinn?
    »Seid ihr doof?«, keifte ich. »Arva war nie schwanger, jetzt habt ihr euch verraten!«
    »Drachen legen Eier, Lissy«, erklärte mein Bruder. »Sie werden im Körper befruchtet und dann ausgeschieden. Danach legen sie das Ei ins Feuer, bis es groß genug ist.«
    »Elisabeth?« Braune Augen flehten mich um Verzeihung an. »Roran, er … ist mein Kind!« Die waren alle irre … total bescheuert!
    »Ist die Märchenstunde jetzt vorbei?«, keifte ich. »Das muss ich mir an meinem Geburtstag nicht bieten lassen!«
    Ilian erhob sich und kam zu mir herüber. Mein Bruder war sofort in Alarmbereitschaft.
    »Verzeih, ich habe dir noch gar nicht gratuliert«, sagte er und sah dann zu Thomas. »Kann ich mich nebenan ausziehen gehen?« Normal hätte ich ja absolut gar nichts gegen den nackten Ilian einzuwenden, aber die drei gehörten doch allesamt in die geschlossene Anstalt! War ich die Einzige hier, die bei Verstand war? Ilian verschwand im Wohnzimmer nebenan.
    »Na jetzt bin ich aber auf das Kostüm gespannt, welches ihr ihm besorgt habt.«
    Mein Bruder seufzte müde.
    »Ich finde den Witz übrigens überhaupt nicht lustig. Das ist voll nach hinten losgegangen.«
    Aus dem Wohnzimmer kamen plötzlich eigenartige Geräusche. Ein Knacken und Schmatzen, als ob jemand etwas zerstückelte. Mir stellten sich die Haare im Nacken auf. Ich drehte mich herum, als ich hinter mir ein schleifendes Geräusch hörte und … SCHRIE!

Kapitel 6
    »Scheiße!«, hauchte ich, als ich das blaue, schuppige Wesen musterte, welches mich aus weißen Augen mit schwarzer, geschlitzter Pupille ansah. Vorsichtig stand ich auf und ging näher heran. »Wie? Ilian?«
    »Glaubst du uns jetzt?«, fragte mein Bruder mit amüsiertem Unterton. Ich muss gestehen, dass ich dafür keine Erklärung hatte. Da stand definitiv ein echsenartiges Tier vor mir.
    »Ein Drache?«, fragte ich vollkommen perplex.
    »Ja«, seufzte Kassandra. »Ein Drache.«
    Irgendwie hätte ich mir einen Drachen ganz anders vorgestellt. Größer, haushoch – das Tier vor mir war vom Rumpf her nicht größer als Ilian selbst. Es war schwer zu sagen, da er auf allen vieren war. Das Einzige, was wirklich nach einem Drachen für mich aussah, waren seine Flügel, von denen jeder ausgefahren sicherlich riesig war. Zurzeit hatte er sie jedoch an der Seite seines alligatorähnlichen Körpers angelegt und irgendwie – wie soll ich es beschreiben? Gefaltet. Seine Beine waren allerdings nicht so kurz wie die eines Alligators und der Kopf hob sich durch einen Hals vom Rumpf ab. Das Gesicht hatte etwas unglaublich Schönes,

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