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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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Ehrfurchtgebietendes mit raubtierartigen Augen.
    »Jetzt weiß ich, warum sie die Blauen so züchten müssen«, sagte Kassandra, die plötzlich neben mir stand. »Die Schuppen sind wirklich traumhaft schön.«
    Ja, das waren sie wirklich. Das Blau reflektierte das Licht und ließ den Drachen in verschiedenen Schattierungen funkeln. Die merkwürdigen Augen beobachteten mich genau und versuchten in mir zu lesen. Leider konnte ich nicht dasselbe tun, denn der schuppige Kopf des Drachen blieb reglos. Ich fragte mich, wie wohl seine Zähne aussahen?
    »Kann er Feuer spucken?«
    »Das wird er uns HIER nicht demonstrieren!«, rief mein Bruder sofort.
    »Also kann er es?«, schlussfolgerte ich richtig, denn Thomas nickte.
    »Das können sie auch als Menschen«, sagte Kassandra, die vor Ilian in die Hocke ging und somit beinahe auf Augenhöhe mit ihm war. Der Drache war etwas größer, etwa Hüfthöhe bei einem durchschnittlich großen Mann.
    »Ist dir noch nie Rauch in seiner Nähe aufgefallen?«, fragte sie.
    Der Drache sah mich gespannt an, als ich den Kopf schüttelte. Wobei doch! Als ich Ilian geküsst hatte! Aber das musste weder mein Bruder, noch Kassandra wissen.
    »Ich möchte nicht neben einem erkälteten Drachen stehen«, gluckste mein Bruder. »Brennbar zu sein, ist da nämlich nicht von Vorteil.« Thomas sah zum Fenster raus, da er anscheinend etwas gehört hatte. »Hoch mit ihm in dein Zimmer!«, rief er mir zu. »Carmen und Papa kommen mit dem Kuchen!«
    Der Drache wirkte alarmiert. Ich raste ins Wohnzimmer, schnappte mir Ilians Klamotten und schoss die Treppe hoch, wohlwissend, dass er, gefolgt von Kassandra, hinter mir war. Sie hatte gerade die Tür hinter uns geschlossen, als ich hörte, wie mein Vater und Thomas sich überschwänglich begrüßten. Trulli und Egon flippten in ihrem Käfig total aus, als sie den Drachen sahen. Kassandra manövrierte Ilian in mein Bett und legte meine Decke über ihn. Gespannt sah ich zu, wie die Schuppen sich aneinanderdrückten und die Farbe wechselten. Es knackte und krachte, als sich seine Knochen zurückformten. Das klang so furchtbar und schmerzhaft, dass ich die Zähne fest aufeinanderbiss. Kopfschmerzen durchzogen sofort meine Schläfen. Die Augen des Drachens wirkten plötzlich, als würden sie brennen. Das Weiß begann rot zu glühen und es war mir, als hätte ich züngelndes Feuer und Funken darin erkannt, bis sie schließlich das vertraute, warme Braun annahmen. Mit jedem Knacksen seiner Knochen kam immer mehr von Ilian zum Vorschein. Ich bin wirklich nicht nah am Wasser gebaut, aber ihn so unter Schmerzen zu sehen, jagte mir fast die Tränen in die Augen.
    »Keine Sorge«, sagte Kassandra. »Das wird mit jeder Verwandlung besser. Irgendwann kennen seine Knochen und Muskeln den Vorgang und wissen, was zu tun ist.«
    Woah, Hilfe. Das konnte man sich nicht mit ansehen. Ich war heilfroh, als es aufhörte und nur noch Ilian da in meinem Bett lag. Langsam ging ich zu ihm herüber und sah in sein Gesicht. Genau wie seine Arme war es grün und blau, als hätte man ihn übel zusammengeschlagen. Das erklärte natürlich sein Aussehen damals, als ich ihn besuchen war.
    »Alles klar?«, fragte ich mit gerunzelter Stirn. Ilian war anscheinend noch nicht fähig zu sprechen und stöhnte nur gequält. Kassandra legte mir eine Hand auf die Schulter.
    »Wir müssen ihm etwas zu fressen besorgen, dass wird ihm Kraft geben.«
    Ihre Wortwahl irritierte mich. »Zu fressen?«, wiederholte ich patzig. »Er mag vielleicht ein Drache sein – oder was auch immer, aber er ist doch kein Tier!«
    Kassandra zog amüsiert die Augenbrauen hoch, als ich sie fragend ansah. »Du hast ihn gerade als Drachen gesehen und sagst mir, dass er kein Tier ist? Des weiteren möchte ich dich darauf hinweisen, dass Drachen sich auch in Menschengestalt ausschließlich von Fleisch ernähren.«
    Was? Oh Mann, also doch keine Trennkost. Das erklärte so einiges. Es lag also nicht daran, dass die Perfekten nicht dick werden wollten, wenn sie Geburtstagskuchen ausschlugen. Es war einfach nicht ihr Ding.
    »Trotzdem«, blieb ich hart. »Auch Fleisch ist Essen und kein Fressen.«
    »Was habt ihr denn an Fleisch da?«
    »Schinkenwurst.«
    Kassandra lachte. Ja was denn? Wir konnten ihm ja schlecht das Hundefutter von Prinzessin geben.
    »Lass uns runter gehen und deinen Geburtstagskuchen essen. Wir holen ihm später etwas.«
    Es fiel mir unheimlich schwer, ihn hier zurückzulassen, doch sie hatte Recht. Ich konnte nicht

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