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Feuerhimmel (German Edition)

Feuerhimmel (German Edition)

Titel: Feuerhimmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Art Hämatom, wie die Ärzte sagen. Offensichtlich passiert es manchmal nach einem solchen Trauma, dass zwischen dem Gehirn und der Schädeldecke ein Blutklumpen entsteht. Das verursacht einen immer stärker anwachsenden Druck auf das Gehirn. Sie haben ihn in den OP gebracht, um das Gerinnsel zu entfernen.“
    Sie blickte schnell zur Seite, und als sie sich wieder umwandte, sah er das feuchte Schimmern in ihren Augen.
    „Sie müssen ein Loch in den Schädel bohren“, fuhr sie fort und wischte sich eine Träne von der Wange. „Um denKlumpen zu entfernen.“
    „Die Operation ist schon beendet, oder?“, erkundigte sich Gabe sanft.
    Sie nickte. „Er ist noch im Aufwachraum.“
    „Konnten sie schon irgendeine Prognose geben? Ob die OP erfolgreich war oder nicht?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, sie wissen es noch nicht genau. Wir … wir werden über Nacht hier bei ihm bleiben. Die Ärzte haben uns zwar Hoffnungen gemacht, aber der … Priester ist gekommen. Für alle Fälle.“ Sie begann zu weinen, und Gabe zog sie wieder in die Arme.
    „Es wird alles gut, Honey. Das stehen wir zusammen durch.“
    „Es ist so ungerecht!“, flüsterte Mattie an seiner Schulter. „Er ist ja noch ein halbes Kind. Dabei wollte er uns nur helfen.“
    Gabe empfand die Worte wie einen Schlag in den Magen. Angel war losgezogen und hatte Leuten auf der Straße Fragen gestellt, wollte ihn bei der Suche nach dem Brandstifter unterstützen. Nun kämpfte der Junge mit dem Tod. Mattie hatte recht. Das war einfach unfair.
    Aber wann war das Leben jemals fair gewesen?
    Sie presste sich ein Papiertaschentuch unter die Nase. „Rosa möchte in die Kirche gehen, bevor Pater Michaels hier eintrifft. Ich werde sie begleiten.“
    Gabe nickte nur. Er ging selten zur Kirche, aber er glaubte an Gott und betete auch ab und zu. Heute schien wohl der geeignete Augenblick dafür.
    „Ich kenne die Kirche. Ich komme mit.“
    Sie schluckte und nickte. Als sie in den Warteraum zurückkehrten, um Rosa abzuholen, saß noch eine andere Frau neben ihr. Es war ihre Cousine Lupe, wie Rosa sie vorstellte. Eine Lateinamerikanerin Mitte dreißig mit kurzem schwarzen Haar. Lupe wartete mit den Kindern dort, während Gabe die beiden Frauen zur St. Mary’s Church begleitete.
    Es war eine kleine, aber schön ausgestattete Kapelle. Eine einzelne Frau in Schwarz saß in der letzten Reihe, den Kopfmit einem schwarzen Spitzentuch bedeckt. Kerzen flackerten auf dem Altar und warfen wabernde Schatten auf die Buntglasscheiben hinter dem Kreuz an der Wand. Auf einer weißen Satindecke lag die aufgeschlagene Bibel.
    Rosa kniete sich nieder, bekreuzigte sich und setzte sich. Mattie tat es ihr nach und sah etwas erstaunt aus, als Gabe ihr folgte.
    Er nahm ihre Hand und drückte sie leicht. Sofort wich ein Teil ihrer Anspannung aus den Schultern. Gabe fühlte eine Schwere in der Brust, als er dort schweigend saß. Angel hatte es verdient zu leben. Gabe betete für den Jungen, wünschte ihm die Chance, die ihm zustand. Während die Zeit verstrich, konnte er das leise Klicken der Perlen von Rosas Rosenkranz hören. Matties Lippen bewegten sich lautlos, und auch Gabe betete im Stillen.
    Dann wurde es Zeit, zu gehen.
    Der Priester würde kommen, um Angel das letzte Sakrament zu geben, nur für den Fall. Gabe schnürte sich die Kehle zu, als er die Frauen zurück ins Krankenhaus begleitete. Als sie den Warteraum vor dem Operationssaal betraten, saß Lupe allein dort.
    „Mein Mann war da, und ich habe die Kinder mit ihm nach Hause geschickt.“
    Rosas Lippen zitterten. „Danke. Bitte sage auch Alberto meinen herzlichen Dank.“
    Lupe sah sie aus ihren dunklen Augen traurig an. „Die Kinder … wollten nicht gehen. Sie wollten hier bei ihrem Bruder bleiben. Sie meinten, wenn er aufwacht, sollen wir ihm unbedingt sagen, dass sie ihn lieb haben.“
    Rosa schluchzte leise auf, und Mattie nahm schnell ihre Hand.
    „Pater Michaels kam an, als ihr noch in der Kirche wart“, sagte Lupe. „Er ist schon zu Angel reingegangen.“
    Rosa schwankte. Gabe nahm die füllige Frau schnell in den Arm und half ihr auf einen Stuhl.
    „Mein Junge“, schluchzte sie voller Schmerz. „Oh Gott, bitte hilf meinem Jungen!“
    Tränen stiegen Mattie in die Augen, als sie sich neben Rosa setzte. Bei dem Anblick zog sich Gabes Herz zusammen. Mattie mit Angels Mutter zusammen zu sehen, zu wissen, wie sehr sie mit ihr litt, bewegte ihn zutiefst.
    Rosa und ihre Cousine beteten weiter den Rosenkranz,

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