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Feuerhimmel (German Edition)

Feuerhimmel (German Edition)

Titel: Feuerhimmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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wieder und wieder, und Mattie wischte sich die Tränen von der Wange. Die Zeit verging. Der Priester kam aus Angels Zimmer, ein eindrucksvoller Mann mit eisengrauem Haar. Bevor er den Warteraum verließ, sprach er noch kurz mit Rosa. Die schluchzte leise.
    „Du brauchst nicht hierzubleiben“, sagte Mattie zu Gabe, als Stunden vergangen waren. „Im Moment kann niemand was tun.“
    „Ich bleibe“, sagte er tonlos. Mattie sah sein entschlossenes Gesicht und versuchte nicht, ihn umzustimmen.
    Es wurde Mitternacht. Zwei Uhr. Rosa schlief an die Schulter ihrer Cousine gelehnt ein. Mattie war dicht an Gabe herangerückt und hielt seine Hand fest.
    Es wurde vier Uhr. Er musste wohl eingeschlafen sein, sein Kopf lehnte an der Wand hinter seinem Stuhl. Als er die Augen öffnete, erfüllte das trübe Licht der Dämmerung den Warteraum. Sein Rücken tat weh, und er hatte einen Krampf im Nacken. Mattie schlief an seine Schulter gelehnt. Sie öffnete die Augen, als hätte sie seinen Blick gespürt. Die im Warteraum Versammelten begannen sich zu rühren.
    Da wurde die Tür aufgeschoben, und Dr. Burton kam herein. In seinem schmalen Gesicht zeigte sich die Erschöpfung, die im Moment alle fühlten.
    „Er ist in die Intensivstation verlegt worden. Wenn jemand von Ihnen einen Moment bei ihm sitzen möchte, kann er reingehen. Aber bleiben Sie bitte nicht zu lange.“
    Rosa rappelte sich auf. Sie gingen alle den Flur entlang ein Stück weiter zur Intensivstation des Krankenhauses, mit der sie inzwischen fast schon vertraut waren. Rosa ging ins Krankenzimmer, um einen Moment bei ihrem Sohn am Bett zu sitzen,dann kehrte sie ins Wartezimmer zurück.
    Um neun Uhr morgens erschien Angels Freund Enrique an der Tür. Er sah genauso verzweifelt und abgespannt aus wie alle anderen.
    Er ging zu Rosa hinüber. „Wie geht es ihm? Alberto hat meine Mutter angerufen und hat ihr gesagt, was passiert ist. Er meint, Angel musste operiert werden. Er sagte, dass Pater Michaels da war.“
    Rosa begann zu weinen.
    „Er hat die Operation überstanden“, sagte Gabe leise. „Was nun passiert, weiß niemand.“
    In Enriques dunkle Augen traten die Tränen. „Er muss einfach gesund werden!“ Er warf Mattie einen Blick zu, deren Augen ebenfalls feucht glänzten. „Mr Zigman hat mich angerufen. Er meinte, einer der Künstler hat seine Ausstellung in der Galerie kurzfristig abgesagt. Sie haben schon für dieses Wochenende eine Vernissage für mich geplant. Wenn Angel nicht gewesen wäre, hätte ich das nicht geschafft. Er muss unbedingt gesund werden, damit er dabei sein kann.“ Die Tränen rollten ihm über die Wangen. Er drehte sich schnell um und verließ den Warteraum, das lange zum Pferdeschwanz zurückgebundene Haar wippte gegen seine Schultern.
    Gabe folgte ihm in den Flur hinaus, wo der Teenager stehen blieb und leise weinte. Er legte Enrique eine Hand auf die Schulter.
    „Es gibt immer noch die Chance, dass er es schafft“, sagte er heiser. Er musste schlucken, um den Knoten in seiner Kehle loszuwerden. „Manchmal passieren auch Wunder.“
    Enrique schniefte und wandte den Kopf ab, weil es ihm peinlich war, dass Gabe ihn heulen sah.
    „Das ist völlig okay. So fühlen wir uns im Moment alle“, beruhigte Gabe ihn.
    Die Tür des Warteraums wurde geöffnet, und Mattie kam zu ihnen in den Gang. Sie sagte kein Wort, sondern legte Enrique nur den Arm um die Schultern und hielt ihn fest. Beide weinten.
    Schließlich machte sich Enrique von ihr los. „Ich will ihn sehen“, sagte er. „Ich muss ihm von der Ausstellung erzählen.“
    Nur engen Familienangehörigen war es gestattet, in die Krankenzimmer der Intensivstation zu gehen. Aber niemand hielt den Jungen auf, als er sich durch die Doppeltür schob und zum Bett seines besten Freundes hinüberging.
    Durch die Glastüren konnte Gabe sehen, wie Enrique mit Angel sprach. Neben Gabe stand Mattie, den Kopf an seine Schulter gelehnt. Plötzlich spürte er, wie sie sich anspannte.
    „Oh mein Gott!“ Sie richtete sich gerade auf, dann rannte sie los, durch die Doppeltür in das Krankenzimmer. Gabe folgte ihr auf dem Fuß.
    „Gabe, sieh doch! Er hat die Augen geöffnet! Angel ist aufgewacht!“
    Wie aus dem Nichts tauchten mit einem Mal Ärzte und Krankenschwestern auf, eilten zu Angel ans Bett und schickten alle Besucher hinaus. Von der Aufregung vor der Tür aufgeschreckt, kamen Rosa und Lupe angelaufen.
    „Was ist passiert?“ Rosas Gesicht war vor Angst leichenblass. „Angel ist

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