Feuerhimmel (German Edition)
hegte den Verdacht, dass Emily sich für Aaron interessierte, doch der schien davon nichts zu bemerken.
Das tat ihr leid. Emily war eine großartige Frau und Aaron ein außergewöhnlicher Typ. Mattie lächelte vor sich hin, als sie zu ihrem Schreibtisch zurückkehrte. Ihr eigenes Liebesleben mochte vielleicht katastrophal sein, aber im tiefsten Innern warsie doch eine Romantikerin.
Was sie wieder an Gabriel Raines denken ließ. Sie seufzte leise.
Gabe kam ein paar Minuten früher ins Taj; er nahm an, Mattie würde pünktlich dort erscheinen. Im Lokal war es ziemlich dunkel. Schwere goldene Samtvorhänge und verziertes Messingschmiedewerk bedeckten die Wände. Man führte ihn zu einem Tisch in der Mitte, und Gabe fragte sich, ob Mattie ihn um diesen Platz gebeten hatte, damit sie von Leuten umgeben wären.
Gabe schüttelte den Kopf und zeigte auf einen Tisch in der Ecke. Wenn sie heute wieder diese „Ich-bin-nicht-interessiert“-Wellen aussandte, würde er sich zurückziehen und sie nicht weiter behelligen. Dabei hätte er schwören können, dass sie ihn ein paarmal verstohlen gemustert hatte, wenn sie sich unbeobachtet fühlte.
Er stand auf, als sie das Restaurant betrat. Sie trug noch immer das biedere graue Kostüm vom Vormittag. Offensichtlich kam sie direkt aus dem Büro. Als sie am Oberkellner vorbeikam, musste Gabe fast grinsen, als der beinahe unmerklich den Kopf schüttelte.
Gabe zog einen Stuhl für sie vor, und Mattie setzte sich. „Auf die Minute pünktlich“, sagte er. „Aber das hatte ich auch nicht anders erwartet.“
Sie warf ihm einen einzigen prüfenden Blick zu, als er sich wieder setzte. Dann nahm sie sich Zeit, ihre Leinenserviette auseinanderzufalten und ordentlich auf ihren Schoß zu legen.
„Ich musste noch einen Entwurf fertig machen, aber es hat alles reibungslos geklappt.“
„Das ist immer gut.“
„Es passiert nicht allzu häufig.“
„Ich weiß genau, was Sie meinen, glauben Sie mir.“
Sie strich immer noch ihre Serviette glatt. „Ich hoffe, Sie sind hungrig. Hier gibt es wirklich sehr gutes Essen.“
„Wenn man Aubergine mag“, spottete er. Er war der, der er war. Wenn sie das nicht akzeptieren konnte, dann hatte es keinen Zweck, weiterzugehen.
Mattie blickte hoch und lächelte. „Ich nehme an, Sie haben sich die Speisekarte noch nicht angesehen.“
„Noch nicht.“
Sie nahm eine vom Tisch und reichte sie ihm. „Die Lammkeule könnte Ihnen vielleicht zusagen, das ist eine Spezialität des Hauses.“
Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. „Lammkeule?“
„Das Curry mit Rind ist auch sehr gut“, sagte sie weiterhin lächelnd. „Es sei denn, sie haben etwas gegen Curry.“
„Ich liebe scharf Gewürztes, zum Beispiel Mexikanisch. Je schärfer, desto besser. Im Grunde mag ich fast jedes Essen, solange Fleisch dabei ist.“
Sie lachte. Er erinnerte sich daran, es schon einmal gehört zu haben, ein leicht heiserer, sexy Laut, der sein Blut in Wallung brachte. Warum sah er in ihr bloß ständig eine Verführerin, wo doch ihre Kleidung und diese Frisur fortwährend das Signal aussandten, dass Sex als Unterstes auf ihrer Prioritätenliste stand?
Der Kellner erschien, ein schmaler dunkelhäutiger Mann mit Hakennase und starkem indischen Akzent. „Möchten Sie etwas zu trinken bestellen?“
„Ja, gern.“ Mattie bat um ein Glas Weißwein, und Gabe bestellte ein indisches Bier.
„Andere Länder, andere Sitten“, grinste er.
Mattie lächelte. Sie erschien ihm inzwischen ein bisschen entspannter als bei ihrer Ankunft. „Ich habe gehört, Sie waren heute Nachmittag im Polizeirevier.“
„Woher wissen Sie das?“
„Captain Daily hat mit Sid Weiss telefoniert.“
„Nachdem ich mit Angel gesprochen habe und sein Alibi bewundern konnte, bin ich ziemlich fest davon überzeugt, dass er unschuldig ist. In diesem Fall bin ich sehr daran interessiert,dass Daily den richtigen Täter findet.“
„Was hat der Captain gesagt?“
„Er meint, er wird alles noch einmal überprüfen und sehen, ob er etwas findet, das Angels Unschuld beweisen kann. Etwas, das noch einen Hinweis auf den wirklichen Brandstifter geben könnte.“
„Danke.“
„Ich habe außerdem mit einem Freund vom Downtown Redevelopment Committee gesprochen. Er soll sich unbedingt Enriques bemalte Wand ansehen. Dabei habe ich noch erwähnt, dass dieses Gelände davor sich perfekt für einen Park eignen würde.“
Mattie richtete sich gerade auf. Ihre blauen Augen blitzten vor Aufregung.
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