Feuerhimmel (German Edition)
dass sie ihre Meinung geändert hätte.
Er hätte sie nicht küssen dürfen. Er hätte akzeptieren sollen, dass sie kein Interesse hatte, und es darauf beruhen lassen sollen.Aber er hatte einfach nicht widerstehen können und sie wenigstens einmal kosten müssen.
Aber ein bisschen kosten reichte bei Weitem nicht aus, das wurde Gabe nun klar.
Er parkte den Truck seufzend auf seinem Parkplatz neben dem Apartmenthaus und schaltete den Motor ab. Er fühlte immer noch ihren Mund auf den Lippen, erinnerte sich an diesen Duft von Frühlingsblumen, der an ihrer Haut haftete. Dieser eine kleine Kuss hatte sein Blut in Wallung gebracht und einen Hunger in ihm geweckt, den er schon viele Jahre nicht mehr verspürt hatte. Es hatte ihn enorme Willenskraft gekostet, sie nicht eng an sich zu ziehen und so lange zu küssen, bis keiner von ihnen mehr klar denken konnte.
Er lächelte vor sich hin. Er konnte sich gut vorstellen, wie wütend sie gewesen wäre. Aber vielleicht hätte sie sich auch an ihn geklammert, so wie sie es zum Schluss fast getan hätte. Da war Feuer in ihr gewesen, keine Gleichgültigkeit. Sosehr sie es auch bestritt – irgendetwas war da zwischen ihnen. Es brodelte unter der Oberfläche.
Auf dem Weg in seine Wohnung atmete Gabe tief durch. Er musste herausfinden, ob er recht hatte und Matties Leidenschaft vielleicht nur noch nie geweckt worden war. Alles drängte ihn, sich Klarheit darüber zu verschaffen, ob sie diese unglaubliche Anziehungskraft, die er empfand, ebenfalls spürte. Zumindest glaubte er das.
Er streifte sich den Mantel von den Schultern und legte ihn über einen Stuhl. Dann goss er sich einen Scotch ein in der Hoffnung, sich trotz seiner unbefriedigten Lust ein wenig entspannen zu können.
Gabe trug das Glas zu dem bequemen braunen Ledersofa vor dem Kamin, ließ sich ins Polster sinken und legte die Füße mit den Stiefeln auf den großen Eichenkaffeetisch. Das Apartment war maskulin gehalten: Brauntöne, dunkles Grün und Goldfarben. Schwere Eichenmöbel und Sessel, ein Läufer in denselben Herbstfarben lag über dem Teppich unterdem antiken Kaffeetisch.
Zur Wohnung gehörten eine modern ausgestattete Küche mit Marmorarbeitsflächen, zwei Gästezimmer, beide mit eigenem Bad und ein großes Schlafzimmer mit einem riesigen Doppelbett. Es gab alles, was er brauchte. Trotzdem fühlte er sich nur in seinem Farmhaus im spanischen Stil in den Bergen von Texas richtig zu Hause.
Gabe nahm einen Schluck von seinem Scotch, lehnte sich zurück und dachte an den Kuss mit Mattie Baker. Dabei versuchte er, sich nicht vorzustellen, wie er mit ihr zusammen im Bett lag.
Nach einer unruhigen Nacht und mit fürchterlichen Kopfschmerzen wachte Mattie auf und quälte sich aus dem Bett. Vor ihr lag ein langer Arbeitstag im Büro, und sie musste unbedingt einen klaren Kopf bekommen. Sie zog sich ein paar marineblaue Joggingshorts und ein blau-weißes Tanktop an. So unausgeschlafen, wie sie sich fühlte, sehnte sie sich nach etwas Bewegung. Das Joggen gefiel ihr besonders früh am Morgen. Ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, schlüpfte sie in ihre Laufschuhe und stieg die Treppen hinunter.
Die Sonne war bereits aufgegangen, der sich nähernde Herbst begrüßte sie mit einem erfrischenden Morgen. Die Brise fühlte sich gut an auf ihrem Gesicht, als sie die Straße entlangjoggte und langsam in ihren stetigen Rhythmus fiel. Sie versuchte, nicht an den Grund ihrer Schlaflosigkeit zu denken, sich nicht an diesen sinnlichen Kuss vom Abend zuvor zu erinnern und diese absolut unwillkommene Anziehungskraft, die sie Gabriel Raines gegenüber empfand.
Irgendwann durchströmte die warme Morgensonne ihren Körper, und sie begann sich zu entspannen. Sie nahm ihr gewohntes Tempo auf, während sie über den Fußgängerweg sprintete. Als sie plötzlich eine tiefe männliche Stimme dicht hinter sich hörte, wäre sie fast gestolpert.
„Ich wusste ja gar nicht, dass du laufen gehst“, bemerkteGabe, als wären sie bereits gute Freunde. Er lief etwas langsamer, um sich ihrem Tempo anzupassen.
Sie holte tief Luft und warf ihm einen Seitenblick zu. „Dass du laufen gehst, überrascht mich allerdings nicht besonders. Was mich allerdings wundert, ist, dich hier zu treffen.“
„Reiner Zufall“, erwiderte er. Sie warf ihm einen Seitenblick zu, der klarmachte, dass sie ihm nicht glaubte.
„Na ja, jedenfalls fast. Ich musste heute Morgen an dich denken, und schon rannte ich in diese Richtung. Trotzdem hatte ich nicht
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