Feuerhimmel (German Edition)
„Glauben Sie wirklich, es könnte sie interessieren?“
„Ich denke schon. Wie auch immer – es ist einen Versuch wert.“
„Bestimmt ist es das. Enrique … dieser Junge ist enorm talentiert.“
„Das ist er wirklich.“
Der Kellner kam und nahm ihre Bestellungen auf. Gabe hatte Lamm und Mattie Gemüsecurry mit Reis gewählt.
„Sie essen also kein Fleisch“, bemerkte er, als die Gerichte aufgetragen wurden. „Warum das? Soll das eine Art persönliches Statement sein?“
„Tatsächlich esse ich ab und zu Hühnchen und Fisch, Eier und Käse esse ich auch. Rotes Fleisch sagt mir nicht besonders zu.“
Er schnitt ein Stück von seinem Lamm ab und steckte es sich in den Mund. Es war köstlich. „Das schmeckt hervorragend.“
Sie verzog die Lippen. „Habe ich Ihnen doch gesagt.“
Er nahm einen Bissen von dem Fladenbrot, das der Kellner „Naan“ nannte, und auch das schmeckte wunderbar. „Was sonst noch sagt Ihnen nicht zu?“
Sie begegnete kurz seinem Blick, und die Röte schoss ihr indie Wangen. Sie dachte an Sex – das hätte er schwören können.
„Ich gehe ziemlich selten aus. Die meiste Zeit arbeite ich.“
„Haben Sie keinen Freund? Niemanden, mit dem Sie sich treffen?“
„Nein.“ Sie fragte ihn nicht, ob er eine Freundin hätte, aber sie warf einen verstohlenen Blick auf seinen Ringfinger.
„Ich war nie verheiratet“, sagte er. „Habe keine außerehelichen Kinder, jedenfalls nicht dass ich wüsste. Keine Freundin. Allerdings kann ich nicht behaupten, bei Ihnen irgendwelche Anzeichen entdeckt zu haben, die ein Interesse an mir signalisieren.“
Wieder färbte sich ihr Teint mit den reizenden Sommersprossen rot. „Weil es auch nicht der Fall ist. Ich bin viel zu beschäftigt, um eine Beziehung einzugehen.“
„Bei mir bedeutet zusammen essen oder ins Kino gehen noch keine richtige Beziehung. Meist kann man es noch nicht mal so nennen, wenn man ab und zu miteinander ins Bett geht.“
Sie schob den Reis auf ihrem Teller hin und her. „Da haben Sie wohl recht.“
„Wie schmeckt Ihnen das Essen?“, erkundigte er sich und ließ sie damit erst mal vom Haken.
Sie blickte auf und lächelte. „Es schmeckt hervorragend. Ich esse wirklich gern hier.“
„Alles ist sehr gut.“ Er spießte noch ein Stück Fleisch mit der Gabel auf. „Wo wollen wir denn das nächste Mal hingehen?“
Sie riss die Augen auf. Im Moment sah sie aus wie ein erschrecktes Reh im Scheinwerferlicht eines Wagens.
„Nur zum Essen“, sagte er. „Keine Bettgeschichte. Das kann noch warten.“
Sie schluckte, dann schüttelte sie den Kopf. „Das wäre wohl keine so gute Idee.“
„Warum nicht?“
Sie starrte ihn an, dann legte sie ihre Gabel neben den Teller. „Wollen Sie eine ehrliche Antwort? Es ist wohl offensichtlich, dass Sie an Sex interessiert sind. Für mich ist Sex nicht wichtig.Ich meine … ich komme auch ohne aus, sehr gut sogar. Für Sie ist Sex wahrscheinlich so wichtig wie das Atmen.“
Er lachte. Ihre Offenheit gefiel ihm. Unglücklicherweise weckte das sein Interesse nur umso mehr. „Ich kann nicht bestreiten, dass ich Sex sehr genieße.“ Er wischte sich den Mund mit der Serviette ab, ohne den Blick von ihr zu nehmen. „Das müssen ja ziemliche Versager gewesen sein.“
„Wer?“
„Die Typen, mit denen Sie im Bett waren.“
Mattie richtete sich gerade auf und hob das Kinn. „Obwohl Sie das überhaupt nichts angeht: Es waren keine Versager. Es hat etwas mit mir zu tun. Ich bin nicht besonders leidenschaftlich. Mein Interesse liegt eher bei meiner Arbeit.“
„Das eine schließt aber das andere nicht aus.“
Mattie sagte nichts dazu. Es wurde Zeit, das Thema zu wechseln. Sie fiel ihm sonst noch vom Stuhl, nachdem sie vor lauter Nervosität bis zum äußersten Rand gerutscht war.
„Ich habe so das Gefühl, als würde mehr dahinterstecken, als Sie sagen. Aber wie Sie schon richtig bemerkten: Es geht mich nichts an.“
Sie nahm einen Schluck Wein, ihre Finger zitterten dabei leicht. Den Blick hatte sie angestrengt auf ihren Teller gerichtet. Trotzdem spürte er, dass etwas Heißes, sehr Intensives zwischen ihnen vorging. Ihre Behauptung, sie sei nicht leidenschaftlich, konnte er nicht nachvollziehen. Sie hatte wahrscheinlich einfach noch nie einen Mann getroffen, der diese Leidenschaft hatte wecken können.
„Warum sprechen wir nicht über Enrique und wie wir ihn mit den richtigen Leuten zusammenbringen?“
Er beobachtete, wie sie erleichtert die Schultern sinken
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