Feuerhimmel (German Edition)
nervös, als er die Spannung zwischenden beiden bemerkte. „Ich gehe mal zu Mrs Ramirez“, sagte er und schob sich an ihnen vorbei, während sie sich noch schweigend anstarrten.
Mattie kniff die Augen zusammen. „Ich soll das der Polizei überlassen? Ich bin sicher, sie tun ihr Bestes, aber sie arbeiten an Hunderten von Fällen. Soll ich dir etwa abkaufen, dass du selbst auch nichts unternimmst?“
Gabe richtete sich auf. „Ich bin ein erwachsener Mann, kein halbwüchsiger Teenager. Dieser Typ hat ja keine Ahnung, worauf er sich eingelassen hat!“
Mattie ließ den Blick über seinen starken Brustkorb unter dem eng anliegenden T-Shirt und die muskulösen Oberarme gleiten. Dieser Mann war ein ehemaliger Marine! Er würde mit dem Typen fertigwerden, der Angel überfallen hatte.
„Na gut, dann kannst du mir ja helfen. Ich finde diesen Typen. Entweder du hilfst mir – oder ich tu es allein.“
„Mattie.“
„Ich meine es ernst, Gabe!“
Eine Weile sagte er gar nichts, sah sie nur frustriert an. Er hatte verstanden, wie ernst sie es meinte.
„Okay, aber wir machen es zusammen. Auf keinen Fall unternimmst du was im Alleingang! Keine fremden Türen, an die du klopfst, ohne mich wissen zu lassen, wo du bist, kein nächtliches Durch-die-Gegend-Streifen!“
„Klingt vernünftig. Wann wollen wir anfangen?“
Er sah sie mit seinen blauen, blauen Augen eindringlich an. „Wie würde es dir heute Nachmittag passen?“
„Wunderbar.“ Zum ersten Mal seit diesem Vorfall verspürte sie Entschlossenheit statt Sorge, Schuld und Frustration. „Ich bin in einer Stunde vor deinem Bauwagen.“
Bei all dem Krach um sich herum mit den kratzenden Schaufeln und dem ohrenbetäubenden Sägen hörte Sam das Klingeln seines Handys zuerst gar nicht.
Schnell löste er das Mobiltelefon aus der Halterung und entferntesich ein Stück von dem Lärm und der Geschäftigkeit der Aufräumarbeiten in den Towern. Er klappte das Handy auf und hielt es sich ans Ohr.
„McBride.“
„Hallo Sam, hier ist Tracy Spencer.“
Sams Herz begann vor Aufregung zu klopfen. „Hallo Tracy!
Ich hatte ja fast schon nicht mehr damit gerechnet, dass du anrufst.“
„Ich … war ziemlich beschäftigt. Gilt deine Einladung denn immer noch? Ich meine, zum Dinner?“
Er presste sich das Handy fester ans Ohr. „Ja, die gilt noch.“
„Also … wann würde es dir denn am besten passen?“
Er musste grinsen. Ganz offensichtlich war es Tracy nicht gewohnt, einen Mann anzurufen und um ein Date zu bitten.
„Heute Abend bin ich beschäftigt“, sagte er, obwohl er überhaupt nichts vorhatte. „Wie wäre es morgen Abend?“
„Morgen würde mir passen. Um wie viel Uhr?“
„Vielleicht um sieben?“
„Okay. Wohin wollen wir denn gehen?“
Er überlegte. Eine Frau wie Tracy aß sicher ständig in erstklassigen teuren Restaurants. Aber diesmal nicht. „Ich kenne ein kleines italienisches Lokal, das Bella Sera. Es gehört einem Freund von mir. Warst du da schon mal?“
„Nein, aber ich würde es gern ausprobieren.“
„Wunderbar. Ich hole dich um sieben ab.“ Tracy verabschiedete sich, und Sam klappte sein Mobiltelefon wieder zusammen. Es dauerte einen Moment, bis ihm auffiel, dass er immer noch breit grinste. Tracy Spencer hatte ihn angerufen. Sie wollte ihn kennenlernen. Er verstand nicht, warum ihm das so wichtig war. Die meisten Typen würden doch mit einer umwerfenden Blondine wie Tracy liebend gern sofort ins Bett steigen, auch wenn es nur für eine Nacht wäre.
Aber Sam hatte sie schon seit Wochen in diesem Klub beobachtet. An Tracy war etwas Trauriges und Liebenswertes. Er spürte die Verletzlichkeit hinter ihrer extrovertierten, ausgelassenenArt. Sie war viel mehr als nur ein Abenteuer, und er brannte darauf, es zu entdecken.
Die schlechte Nachricht war, dass er morgen Abend wieder nicht flachgelegt werden würde. Das beabsichtigte er, von Anfang an klarzustellen. Er hatte das Gefühl, dass Tracy sich anders verhielt, wenn sie nicht irgendwelchen sexuellen Erwartungen gerecht werden musste.
Selbst wenn es ihre eigenen sein sollten.
14. KAPITEL
Feuchtwarmer Nachmittagswind fegte um den Bauwagen, wirbelte Blätter und weggeworfenes Papier um die wippenden Äste der Bäume. Gabe saß am Schreibtisch in seinem Bauwagen und überprüfte wegen des Feuers im McKinney Court ein paar Versicherungsunterlagen, als sein Handy klingelte.
Das Display zeigte die Nummer seines älteren Bruders.
„Hallo Jackson“, begrüßte ihn Gabe.
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