Feuerhimmel (German Edition)
hatte. „Ich arbeite jetzt fast ein Jahr daran. Alle in der Gemeinde haben sich ins Zeug gelegt, um es wieder zum Leben zu erwecken. Ich möchte nicht, dass hier etwas passiert.“
„Ich habe die Sicherheitsbeamten gesehen.“
„Es ist immer jemand hier, rund um die Uhr.“
Vom Theater fuhren sie in die Gegend, wo man Angel gefunden hatte. Sie gingen von Tür zu Tür und zeigten überall ein Foto des Jungen, fragten, ob irgendjemand ihn gesehen hatte.
Eine ältere Frau erinnerte sich daran, ihn im Park beobachtet zu haben, als sie ihren Hund ausgeführt hatte. „Ich weiß noch, dass er mit ein paar Jungs in seinem Alter gesprochen hat. Aber ich könnte sie nicht beschreiben.“
Bis auf den Koch oder die ältere Frau hatte anscheinend niemand den Teenager gesehen. Alles in allem war der Nachmittag eine Pleite gewesen, und das Essen mit Aaron am Abend war auch nicht besser.
Von Anfang an, als er seinen Rollstuhl zum Tisch manövrierte,an dem Mattie auf ihn im Taj wartete, schien er leicht gereizt, sogar ein bisschen feindselig zu sein.
„Ich bin überrascht, dass du nicht abgesagt hast. In letzter Zeit scheinst du ja Besseres zu tun zu haben, als was mit deinen Freunden zu unternehmen.“
Mattie fühlte sich verletzt. Und auch ein bisschen schuldig. „Ich war ziemlich beschäftigt, das ist alles. Du weißt doch, wie das ist.“
Er presste die Lippen zusammen. „Du triffst dich mit diesem Typen, den du im Klub Rio kennengelernt hast, stimmt’s?“
„Nein … nicht so, wie du denkst.“ Was er meinte, war, dass sie mit ihm ins Bett ging. Was sie ja auch getan hatte.
„Wie heißt er?“
Sie wollte es Aaron eigentlich nicht sagen. Denn dann würde sie zugeben, eine Beziehung zu Gabe zu haben, so unsicher das alles auch war. Aber Aaron war schließlich ihr Freund.
„Er heißt Gabriel Raines.“ Sie erzählte ihm kurz von dem Feuer und dass der Brandstifter mit dem Überfall auf Angel zu tun haben könnte, weil der Junge zu viele Fragen gestellt hatte.
„Gabe und ich versuchen zusammen herauszufinden, wer die Brände gelegt und Angel zusammengeschlagen hat.“
Aarons Ärger legte sich ein bisschen. „Tut mir leid, Mattie. Das war nicht fair von mir. Ich war einfach … ich habe mir deinetwegen Sorgen gemacht. Ich will nicht, dass dich irgendein Typ ausnutzt.“
Sie hätte fast gelacht. „Aber ich bin eine erwachsene Frau, Aaron. Ich kann auf mich selbst aufpassen.“
Aber jetzt, wo sie sich für das Dinner bei Gabe zurechtmachte, bemerkte sie, dass ihre Hand leicht zitterte. Ihre geröteten Wangen kamen nicht vom Make-up. Sie fragte sich, ob Aaron nicht vielleicht doch recht hatte.
Gabriel Raines hatte sie vollkommen gefangen genommen. Er gehörte zu den Männern, bei denen eine Frau sich sicher und geborgen fühlte. Er gab ihr das Gefühl, als könne sie ihren Schutzwall sinken lassen und ihm vertrauen. Dabei war es dasDümmste, was sie tun konnte.
Mattie hatte vor langer Zeit gelernt, dass sie sich nur auf sich selbst verlassen durfte. Wenn sie mit Gabe ins Bett ging, würde sie noch verletzlicher werden, noch anfälliger für diesen muskulösen Körper und den ganzen Macho-Appeal.
Das konnte sie sich nicht leisten.
Sie beschloss, ihn anzurufen, und griff nach dem Handy, das neben der Katze lag. Bevor sie das Mobiltelefon erreichte, bewegte Tigger den Schwanz hektisch und fegte das Gerät von der Platte auf den Boden. Als sie es aufgehoben hatte, war der Drang, das Date abzusagen, wieder vorbei.
Es ist nur ein Essen, sagte sie sich. Sie hatte Gabe versprochen, zu ihm zu kommen. Es wäre nicht richtig, den Besuch in letzter Minute abzusagen.
Mattie atmete tief durch. Nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel schnappte sie sich ihre Tasche und ging zur Tür. Sie nahm ihren Wagen. Dann konnte sie sich verabschieden, wann immer sie wollte.
Sie befürchtete nur, dass sie es gar nicht wollte.
16. KAPITEL
Im Apartment duftete es nach Knoblauch und Tomaten. Die Lasagne war fast fertig. Es klingelte, und Gabe ging zur Tür, um seinen Gast zu empfangen. Sofort beschleunigte sich sein Pulsschlag, als er an Mattie dachte.
Er trat zurück, nachdem er geöffnet hatte, stand einen Augenblick nur da und starrte sie an. In ihrem kurzen weißen Sommerkleid sah sie fantastisch aus. Aber das tat sie ja immer.
Die schlechte Nachricht war: Sie trug ihr wunderschönes feuriges Haar in einen strengen Knoten zurückgebunden und sandte damit eine klare Botschaft aus. Sie war nicht hier, um mit ihm
Weitere Kostenlose Bücher