Feuerhimmel (German Edition)
waren. Das Gebäude war vierzig Jahre altund musste von Grund auf saniert werden.
„Was hast du damit vor?“, wollte sie wissen.
„Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Ich dachte an Läden oder Galerien im Erdgeschoss und Wohnungen darüber. Im Moment sieht es da ziemlich schlimm aus. Die Nachbarn wollen, dass wir so schnell wie möglich anfangen, egal, was wir vorhaben.“
Mattie blätterte die Pläne durch, während Gabe in die Küche ging, um seine Tasse nachzufüllen. Neben der Kaffeemaschine lag sein Handy, und Gabe griff danach, um seinen Bruder anzurufen.
Die Polizei hatte sich am Morgen bereits gemeldet. Clay beteuerte seine Unschuld und hüllte sich ansonsten in Schweigen. Da er keinen Wohnsitz in der Nähe hatte und wegen dreifacher Brandstiftung mit einem Todesfall festgenommen worden war, befand er sich noch immer in Haft.
Wenn Clay schuldig war, bedauerte Gabe ihn nicht.
Andererseits: Gabe konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sein früherer Kumpel ein Brandstifter sein sollte – trotz der Bemerkungen, die Clay in der Bar gemacht hatte.
Was er auch seinem Bruder sagte, nachdem er Devs Nummer eingetippt hatte, um ihm von Sanders Festnahme zu berichten.
„Clay könnte es getan haben“, sagte Dev. „Seine Frau in Dallas könnte ein Motiv sein.“
„Zweifellos könnte er es gewesen sein. Clay ist raffiniert genug, aber …“
„Aber er ist ein Marine und war mal dein Kumpel, und du kannst dir nicht vorstellen, dass er Baustellen abfackelt, um sich an dir zu rächen.“
„Genauso ist es.“
„Jackson hat angerufen. Er macht sich Sorgen.“
Gabe lachte. „Jackson macht sich um seine beiden jüngeren Brüder Sorgen, seit er zehn war.“
Dev stimmte in sein Lachen ein. „Manche Dinge ändernsich eben nie.“
Sie verabschiedeten sich voneinander. Gabe klappte sein Handy zusammen und verstaute es in seiner Jeanstasche, während Mattie aus seinem Arbeitszimmer kam. Er ging zu ihr, beugte sich hinunter und küsste sie.
Sie streckte die Hand aus und strich ihm über die Wange. „Ich muss los.“
„Ja, ich auch.“
Sie nahm ihre Tasche, hängte sie sich über die Schulter und winkte ihm im Hinausgehen zu. „Wir sehen uns dann heute Nachmittag.“ Gabe nahm seine Brieftasche und die Schlüssel vom Küchentresen. Dann trank er noch einen letzten Schluck Kaffee, der inzwischen kalt geworden war, und folgte ihr auf den Flur hinaus.
Wie Mattie musste auch er seine Arbeit erledigen.
Zwanzig Minuten später kam er bei der ersten Station an. Vor den Greenwood-Apartments stieg er aus dem Truck. Er war gerade auf dem Weg zur Baustelle, auf der schon lautes rhythmisches Hämmern zu hören war, als ein weißer Mercedes 550 angefahren kam und ebenfalls am Straßenrand hielt. Hinter dem schicken holzgemaserten Lenkrad saß Carlton Webster. Er stieg aus und lief zu Gabe hinüber.
Groß und mit silbergrauem Haar, war Webster mit seinen fünfzig Jahren in äußerst guter Verfassung. Er trug einen Zweitausenddollaranzug, war mit einer zwanzig Jahre jüngeren Frau verheiratet und konnte sie sich auch leisten.
„Hallo Gabe.“
„Hallo Carlton.“
Webster wohnte in einer der teuren Eigentumswohnungen in einem Hochhaus nahe dem Farmer’s Market. Er hatte sich mit allem Eifer gegen Gabes Vorhaben gewandt, nach der Sanierung erschwingliche Wohnungen einzurichten. Webster hatte rigoros dafür plädiert, die Apartments in teure Eigentumswohnungen umzuwandeln. Er hatte Gabe sogar eine Abfindung angeboten.
„Wir haben uns lange nicht gesehen“, sagte Gabe. „Was kann ich denn für Sie tun?“
„Ich habe von Ihren Schwierigkeiten in der Zeitung gelesen. Zwei Brände in nur zwei Wochen. Das muss ein ganz schöner Rückschlag gewesen sein.“
Drei Brände, dachte Gabe. „Es kostet uns eine Menge Zeit, so viel ist sicher.“
„Und ist bestimmt mit Kosten verbunden.“
„Mit einigen, ja.“
„Vielleicht machen Sie sich ja jetzt Sorgen, dass die Greenwood-Apartments zum Ziel werden.“
„Dort sind Überwachungskameras installiert. Sicherheitsleute bewachen das Gebäude rund um die Uhr.“
„Trotzdem … Es könnte was passieren.“
„Das kann immer sein. Warum kommen Sie nicht zum Punkt, Webster?“
„Der Punkt ist, dass ich Ihnen ein weiteres Angebot machen möchte. Sie sind gut in Ihrem Job. Die Arbeit, die Ihr Unternehmen bisher an dem Gebäude vorgenommen hat, ist mehr als zufriedenstellend. Wenn Sie die Apartments verkaufen würden, könnte ich von jetzt an übernehmen und mit
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