Feuerhimmel (German Edition)
gekommen war, fiel ihr Blick auf ein paar schwarze Piratenflaggen, über Kreuz aufgehängte Säbelattrappen, Motorradutensilien und Totenköpfe an den Wänden. Drei Männer standen um einen Billardtisch an der Seite, und ein paar Leute saßen an einem kleinen runden Tisch und nippten an ihrem Bier, das sie sich aus einem eisgekühlten Krug nachschenkten.
Das Publikum war tatsächlich keine wilde Meute. Hauptsächlich schien es sich hier um eine Klientel Ende zwanzig, dreißig zu handeln, die nach der Arbeit noch einen Drink nahm. Es war auch noch früh genug, sodass niemand betrunken zu sein schien.
Sie ging zur Bar hinüber und setzte sich auf einen der hohenHocker. Der Barkeeper, schätzungsweise etwas älter als Mattie, ein gut aussehender dunkelhaariger Typ mit einem Ohrring, wischte den Tresen vor ihr sauber.
„Was kann ich Ihnen anbieten, Darling?“
„Sie haben hier doch bestimmt kein Lone Star, oder?“
„Aber sicher doch.“ Er stellte die gekühlte Flasche vor sie und entfernte den Kronkorken.
„Vielen Dank.“ Mattie nahm einen großen erfrischenden Schluck von dem Bier und stellte die Flasche wieder auf den Tresen zurück.
„Ich habe Sie hier vorher noch nie gesehen, glaube ich“, sagte der Barkeeper.
„Ich bin zu Besuch bei einer Freundin. Sie wohnt ein paar Blocks weiter. Heute Abend kommt sie erst später von der Arbeit, und ich wollte unbedingt noch ein Bier trinken.“
„Verstehe. Wie heißen Sie denn?“
„Lena.“ Sie lächelte. „Und Sie?“
„Tommy. Tommy McClure. Ich bin der Besitzer.“
„Nett, Sie kennenzulernen, Tommy.“ Über den Tresen hinweg gaben sie sich die Hand. „Meine Freundin Mary hat einen Freund, der auch öfter hierherkommt. Er heißt Clay Sanders. Kennen Sie ihn?“
„Klar kenne ich Clay. Netter Junge.“
Netter Junge – wenn er nicht gerade Häuser abfackelt. „War er heute Abend schon hier?“
„Nein, noch nicht. Aber irgendwann wird er sicher noch auftauchen. Er kommt mindestens drei- oder viermal die Woche, meistens zwischen acht und neun.“
Mattie warf unauffällig einen Blick zum Fenster und wünschte, sie könnte Gabe diese Nachricht übermitteln. Aber sie entdeckte kein Anzeichen von ihm. Er war ein Marine, sagte sie sich. Natürlich kann er sich gut verstecken.
Mattie nippte an ihrem Bier, ließ sich damit Zeit und sah ab und zu zur Tür hinüber. Leute kamen und gingen. Langsam wurde das Publikum ein bisschen ungehobelter. Als ein paarnicht sehr vertrauenerweckende Typen anzügliche Bemerkungen machten und sich zu Mattie gesellen wollten, hob Tommy einen abgesägten Billardstock hoch und schüttelte den Kopf. Die Männer kehrten wieder um und gingen zu ihren Tischen zurück. Sie beschwerten sich zwar, schienen aber nicht wirklich sauer zu sein. Offensichtlich hatten Tommys Kunden Respekt vor ihm.
Mattie sah zur Uhr und bestellte noch ein Lone Star, das sie jetzt noch langsamer als das erste trank. Als es halb zehn wurde, stellte sie die halb ausgetrunkene Flasche auf den Tresen und verlangte die Rechnung.
Tommy legte sie ihr hin. „Sieht aus, als würde Ihre Freundin sich nicht mehr melden“, sagte er.
„Sieht so aus, ja.“ Sie bezahlte bar und legte ein großzügiges Trinkgeld auf den Tresen. Gerade als sie vom Hocker rutschte, öffnete sich die Eingangstür, und ein Mann kam herein. Er war so groß wie Gabe, aber eher schmal und sehnig und trug Jeans und ein olivebraunes T-Shirt. Man hätte ihn als gut aussehend bezeichnen können, wären da nicht die schiefe Nase und die unsymmetrischen Augenbrauen. Trotzdem war er attraktiv.
Gabe hatte ihr ein Foto von Clay gezeigt, das vor zehn Jahren aufgenommen worden war. Doch selbst wenn sie es nicht gesehen hätte, wäre ihr sofort klar gewesen, dass sie gerade Clay Sanders gefunden hatte. Ihn umgab die Aura von Gefahr. Er wirkte durchaus, als würde er es fertigbringen, ein Gebäude niederzubrennen.
Mattie nahm ihre Handtasche, hängte sie sich um die Schulter und ging Richtung Ausgang. Wenn Gabe alles beobachtete, dann hatte er Clay bereits entdeckt und wahrscheinlich die Polizei angerufen. Sicher würden die Cops jeden Moment auftauchen.
Sie wollte an dem Tisch vorbeigehen, an den der neue Gast sich gesetzt hatte. Clay schob seinen Stuhl zurück, sodass er laut über den Boden scharrte, und baute sich vor Mattie auf.
„Wohin gehst du denn so eilig, Süße?“ Die Worte kamenetwas schleppend, und Mattie merkte sofort, dass er schon eine Menge getrunken hatte.
„Nach
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