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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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anderen Seite des weiten Meeres zurückholen, oder Anselmi und Bruchzahn aus dem Land der Toten? Die Magi, wieder vereint, meinst du?« Und Bayaz’ Lippen kräuselten sich verächtlich. »Diese Zeit ist vorüber, Bruder. Das Schiff hat schon vor langer Zeit abgelegt und wird nie wiederkehren, und wir sind auf der Fahrt nicht mit dabei!«
    »Ich verstehe!«, zischte Zacharus, und seine rotgeäderten Augen quollen noch weiter aus ihren Höhlen. »Und wenn du findest, was du suchst, was dann? Glaubst du im Ernst, du könntest es im Zaum halten? Wagst du dir vorzustellen, dass du das tun könntest, wozu Glustrod und Kanedias und Juvens selbst nicht in der Lage waren?«
    »Ich habe aus ihren Fehlern gelernt.«
    »Das glaube ich kaum! Du willst ein Verbrechen mit einem noch schlimmeren bestrafen!«
    Bayaz’ schmale Lippen und hohle Wangen bekamen noch schärfere Konturen. Keine Traurigkeit, keine Angst, aber sehr viel Zorn. »Diesen Krieg habe nicht ich begonnen,
Bruder
! Brach ich das zweite Gebot? Habe ich den halben Süden versklavt, um meine eigene Eitelkeit zu befriedigen?«
    »Nein, aber wir haben alle dazu beigetragen, du mehr als alle anderen. Seltsam, wie ich mich an Dinge erinnere, die du auszulassen beliebst. Wie du dich mit Khalul gezankt hast. Wie Juvens entschlossen war, euch beide zu trennen. Wie du dich an den Schöpfer wandtest und ihn überzeugtest, seine Geheimnisse mit dir zu teilen.« Zacharus lachte, ein hartes, gackerndes Lachen, und seine Vögel krächzten und kreischten mit ihm. »Ich vermute, dass er wohl nie beabsichtigte, auch seine Tochter mit dir zu teilen, was, Bayaz? Die Tochter des Schöpfers? Tolomei? Ist denn in deinen Erinnerungen Platz für sie?«
    Bayaz’ Augen schimmerten kalt. »Vielleicht liegt die Schuld bei mir«, flüsterte er. »Die Lösung soll dann auch von mir ausgehen …«
    »Glaubst du, dass Euz das Erste Gebot aus einer Laune heraus erließ? Glaubst du, Juvens hat dieses Ding deswegen an den Rand der Welt verbannt, weil es …
sicher
ist? Es ist … es ist böse!«
    »Böse?« Bayaz schnaubte verächtlich. »Das ist ein Wort für Kinder. Ein Wort, das die Unwissenden gern gegenüber jenen gebrauchen, die nicht mit ihnen einer Meinung sind. Ich dachte, solche Ausdrücke hätten wir schon lange hinter uns gelassen.«
    »Aber die Gefahren …«
    »Ich bin fest entschlossen.« Und Bayaz’ Stimme klang eisenhart und gut geschärft. »Ich habe lange Jahre darüber nachgedacht. Du hast dein Sprüchlein aufgesagt, Zacharus, aber du hast mir keine neuen Möglichkeiten aufgezeigt. Versuche mich aufzuhalten, wenn du es nicht lassen kannst. Ansonsten geh mir aus dem Weg.«
    »Dann hat sich also nichts geändert.« Der alte Mann drehte sich um und sah Ferro an, sein runzliges Gesicht zuckte, und die dunklen Augen seiner Vögel folgten seinem Blick. »Und was ist mit dir, Teufelsblut? Weißt du, was du für ihn berühren sollst? Begreifst du, was er dich tragen lassen will? Hast du auch nur eine Vorstellung von den Gefahren?« Ein kleiner Vogel hüpfte von seiner Schulter und begann, im Kreis um Ferros Kopf herumzufliegen. »Du solltest besser fliehen und nicht aufhören zu laufen! Das wäre für euch alle besser!«
    Ferros Lippen verzogen sich. Sie schlug den Vogel aus der Luft, sodass er zu Boden taumelte und zwitschernd zwischen die Toten hüpfte. Die anderen krächzten und zischten und gackerten vor Zorn, aber sie achtete nicht auf sie. »Du kennst mich nicht, du alter närrischer Rosig mit deinem dreckigen Bart. Tu nicht so, als verstündest du mich, und tu nicht so, als wüsstest du, was ich weiß oder was man mir angeboten hat. Warum sollte ich das Wort eines alten Lügners dem eines anderen vorziehen? Nimm deine Vögel und steck deine Nase in deine eigenen Angelegenheiten, dann werden wir keinen Streit bekommen. Alles andere ist verschwendeter Atem.«
    Zacharus und seine Vögel blinzelten. Sein Blick verdüsterte sich, dann öffnete er den Mund und schloss ihn schweigend wieder, als Ferro sich in den Sattel schwang und ihr Pferd nach Westen wandte. Sie hörte am Hufschlag, wie die anderen ihr folgten, hörte Quai auf dem Kutschbock mit den Zügeln schnalzen, und dann Bayaz’ Stimme. »Höre ihnen zu, den Vögeln der Luft, den Fischen des Wassers, den Tieren der Erde. Bald schon wirst du hören, dass Khalul vernichtet ist, seine Verzehrer zu Staub geworden, die Fehler der Vergangenheit begraben, wie sie es schon vor langer Zeit hätten sein sollen.«
    »Ich hoffe es, aber

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