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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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ihm gezeigt, dass man realistisch sein musste, und auch das war eine gute Sache. Kleine Gesten und Zeit. Damit konnte man die Leute fast immer erobern. Dann fiel Logens Blick auf Ferro, die ihn aus den Schatten heraus finster ansah, und er fühlte, wie ihm das Grinsen gefror. Bei manchen Leuten dauert es länger als bei anderen, und ein paar kommen nie wirklich soweit. Der Schwarze Dow war so einer gewesen. Einer von denen, die dazu bestimmt sind, allein durchs Leben zu ziehen, hätte Logens Vater dazu gesagt.
    Er sah wieder in den Kessel, aber auch der bot keinen besonders ermunternden Anblick. Ein bisschen Hafergrütze mit ein paar Streifen Schinken und ein paar gehackten Wurzeln. Es gab hier draußen nichts zu jagen. Das Tote Land machte seinem Namen alle Ehre. Das Gras der Ebene war braunen Büscheln und grauem Staub gewichen. Logen blickte sich in den Ruinen des alten Hauses um, in denen sie ihr Lager aufgeschlagen hatten. Der Feuerschein zuckte über brüchige Mauern, bröseligen Putz und uraltes, zersplittertes Holz. Kein Farn wurzelte in den Rissen, keine jungen Bäume schossen von der Erde auf, nicht einmal ein Fleckchen Moos zeigte sich auf den Steinen. Auf Logen wirkte es, als ob sie die ersten wären, die seit Jahrhunderten einen Fuß in diese Gegend setzten. Vielleicht war das auch so.
    Und es war ruhig. Kaum Wind an diesem Abend. Nur das leise Knacken des Feuers und Bayaz’ murmelnde Stimme, wie er seinem Lehrling irgendwelche Vorträge hielt. Logen war wirklich glücklich darüber, dass der Erste der Magi wieder erwacht war, auch wenn er jetzt noch älter aussah und noch grimmiger daherkam als zuvor. Aber so war es zumindest nicht mehr Logen, der die Entscheidungen treffen musste. Die seinen hatten sich für alle Beteiligten stets nie als besonders gut herausgestellt.
    »Endlich einmal ein klarer Abend!«, säuselte Bruder Langfuß, der sich unter dem Türsturz hindurchduckte und dann mit größter Selbstzufriedenheit nach oben deutete. »Ein perfekter Himmel zur Wegbestimmung! Zum ersten Mal seit zehn Tagen sind die Sterne klar zu sehen, und ich erkläre hiermit, dass wir nicht einen Schritt von unserem geplanten Weg abgewichen sind! Nicht einen Fußbreit! Ich habe uns nicht in die Irre geführt, meine Freunde. Nein! Das wäre auch gar nicht meine Art gewesen! Vierzig Meilen noch bis Aulcus nach meiner Berechnung, ganz wie ich Euch sagte!« Keinerlei Beglückwünschungen folgten auf seine Rede. Bayaz und Quai waren ganz in ihre übellaunige Unterhaltung versunken. Luthar hielt die Klinge seines Degens hoch und versuchte einen Winkel zu finden, sodass er sein Spiegelbild darin erkennen konnte. Ferro saß maulend in ihrer Ecke. Langfuß seufzte und ließ sich neben dem Feuer nieder. »Schon wieder Hafergrütze?«, brummte er naserümpfend nach einem Blick in den Topf.
    »Sieht leider so aus.«
    »Na schön. Die harten Prüfungen des Lebens unterwegs, nicht wahr, mein Freund? Ohne diese Härten wäre kein Ruhm mit dem Reisen zu gewinnen.«
    »Hm«, sagte Logen. Er wäre durchaus mit etwas weniger Ruhm ausgekommen, wenn es stattdessen ein vernünftiges Abendessen gegeben hätte. Wenig begeistert stocherte er mit einem Löffel in der blubbernden Masse herum.
    Langfuß beugte sich vor, um ihm etwas zuzuflüstern. »Es sieht so aus, als hätte unser erhabener Dienstherr wieder Ärger mit seinem Lehrling.« Bayaz’ Vortrag wurde immer lauter, und nach dem Ton zu urteilen, war er inzwischen äußerst schlecht gelaunt.
    »… es mag durchaus sehr schön sein, wenn man so gut mit einer Bratpfanne umgehen kann, aber Eure erste Berufung ist ja wohl immer noch die Ausübung der Magie. In letzter Zeit habe ich feststellen müssen, dass sich Eure Einstellung gravierend geändert hat. Eine gewisse Wachsamkeit und die Neigung zum Ungehorsam sind deutlich spürbar. Allmählich vermute ich, dass Ihr Euch als Schüler tatsächlich als eine Enttäuschung erweisen werdet.«
    »Und Ihr wart immer ein perfekter Lehrling?« Auf Quais Gesicht lag der Hauch eines spöttischen Lächelns. »Euer Meister war nie von Euch enttäuscht?«
    »Doch, das war er, und die Folgen waren äußerst schwer wiegend. Wir machen alle Fehler. Es ist die Aufgabe des Meisters, dafür zu sorgen, dass seine Studenten nicht dieselben begehen, die er einst selbst machte.«
    »Dann solltet Ihr mir Eure Fehler genau schildern. Vielleicht würde mir das dabei helfen, ein besserer Schüler zu werden.«
    Meister und Zauberlehrling starrten einander über

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