Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
wirkungsvoll ist, wenn man es mit barbarischem Pack zu tun hat, Herr Inquisitor. Sie werden entdecken, dass es keine härtere Hand gibt als meine. Nirgendwo. Schafft mir diesen Wurm aus den Augen!«
    Frost schnappte Harker an dessen Mantel und schleifte ihn über den verunreinigten Boden zur Tür.
    »Warten Sie!«, schrie der Inquisitor. »Bitte! Das können Sie doch nicht tun!« Seine Schreie verhallten auf dem Flur.
    Rund um Vitaris Augen war ein feines Lächeln zu erkennen, als ob ihr die kleine Szene gefallen hätte. »Was ist mit diesem Dreckloch?«
    »Lassen Sie hier sauber machen.« Glokta lehnte sich gegen die Wand. In seiner Seite pochte der Schmerz, und er wischte sich mit zitternder Hand den Schweiß vom Gesicht. »Lassen Sie die Zelle reinigen. Die Leichen werden begraben.«
    Vitari nickte zu der Überlebenden. »Was ist mit ihr?«
    »Sie soll baden, und dann geben Sie ihr Kleidung und etwas zu essen. Lassen Sie sie gehen.«
    »Es lohnt sich wohl kaum, sie ins Bad zu stecken, wenn sie danach in die Unterstadt zurückkehrt.«
    Da hat sie nicht Unrecht.
»Na schön! Sie war Davousts Dienerin, sie kann auch meine sein. Schicken Sie das Mädchen wieder an die Arbeit!«, rief er Vitari über seine Schulter zu, als er bereits auf die Tür zuhumpelte. Er musste aus dieser Zelle hinaus. Er bekam kaum noch Luft.
     
    »Es tut mir leid, Sie alle enttäuschen zu müssen, aber die Mauern sind alles andere als unüberwindlich, jedenfalls nicht in ihrem gegenwärtigen Zustand …« Der Sprecher ließ seinen letzten Satz allmählich verebben, als Glokta durch die Tür des Raumes schlurfte, in dem der Regierungsrat Dagoskas tagte.
    Dieses Zimmer unterschied sich so sehr von der Zelle weiter unten im Gebäude, wie überhaupt nur möglich war.
Es ist tatsächlich der schönste Raum, in dem ich mich je befunden habe.
Die Wände und die Decke waren über und über mit feinsten Schnitzereien bedeckt: Geometrische Muster von beinahe beängstigender Zartheit wanden sich um lebensgroße Szenen aus kantesischen Legenden, die in schimmerndem Silber und Gold und in leuchtendem Rot und Blau gemalt waren. Den Boden bedeckte ein wundersam verschlungenes Mosaik, der lange Tisch war mit Einlegearbeiten aus geschwungenem dunklem Holz und Elfenbeinsplittern verziert und poliert, dass er wie ein Spiegel glänzte. Die hohen Fenster boten einen beeindruckenden Blick über die staubig braune Stadt, die sich darunter ausdehnte, und auf die glitzernde Bucht dahinter.
    Die Frau, die zur Begrüßung aufstand, als Glokta eintrat, schien in dieser überwältigenden Umgebung kein bisschen fehl am Platze.
Nicht im Geringsten.
    »Ich bin Carlot dan Eider«, sagte sie, lächelte gewinnend und hielt ihm die Hände wie einem alten Freund entgegen. »Die Magisterin der Gewürzhändlergilde.«
    Glokta war beeindruckt, das musste er zugeben.
Und wenn nur von ihren guten Nerven. Nicht einmal das kleinste Anzeichen von Entsetzen. Sie begrüßt mich, als sei ich keine entstellte, zuckende, verkrüppelte Ruine. Sie begrüßt mich, als sähe ich so gut aus wie sie.
Carlot dan Eider trug ein langes Gewand nach Art des Südens: blaue Seide, mit Silber gesäumt, die sie in der kühlen Brise, die durch die hohen Fenster hineindrang, schimmernd umspielte. Schmuck von unfassbarem Wert funkelte an ihren Fingern, den Handgelenken und am Hals. Glokta bemerkte einen seltsamen Wohlgeruch, als sie näher kam.
Süß. Möglicherweise wie die Gewürze, die sie so überaus reich gemacht haben.
Es verfehlte seine Wirkung auf ihn keinesfalls.
Ich bin doch immer noch ein Mann. Nur nicht mehr ganz so sehr wie früher.
    »Bitte entschuldigen Sie meinen Aufzug, aber die kantesischen Gewänder sind bei der Hitze so viel angenehmer zu tragen. Ich habe mich in den Jahren, die ich inzwischen hier lebe, sehr an sie gewöhnt.«
    Dass sie sich für ihren Aufzug entschuldigt, ist ungefähr so, als entschuldigte sich ein Genie für seine Dummheit.
»Nicht der Rede wert.« Glokta verbeugte sich, so tief es ihm mit seinem lahmen Bein und dem Schmerz, der seinen Rücken durchfuhr, möglich war. »Superior Glokta, zu Ihren Diensten.«
    »Wir freuen uns so sehr, Sie bei uns zu haben. Seit dem Verschwinden Ihres Vorgängers, Superior Davoust, waren wir äußerst beunruhigt.«
Einige von Ihnen vermutlich mehr, die anderen weniger.
    »Ich hoffe, in dieser Angelegenheit bald Licht ins Dunkel bringen zu können.«
    »Das hoffen wir alle sehr.« Sie fasste Glokta mit selbstbewusster Gelassenheit am

Weitere Kostenlose Bücher