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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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mitgegeben hatte, oder?«
    »Das war wirklich gut, Herr Marschall. Sie sind in der Tat sehr mutig und wissen sich zu helfen. Sie haben mir das Leben gerettet, und das mehr als einmal.« Er warf einen Seitenblick auf Pike, der sich hinter ihm in respektvollem Abstand in den Schatten hielt. »Unser aller Leben.«
    Burr folgte seinem Blick und betrachtete das zerschmolzene Gesicht des Sträflings. »Und wer ist das?«
    »Das ist Pike, Herr Marschall, ein Korporal der Einberufenen aus Starikland, der in der Schlacht von seiner Kompanie abgeschlagen wurde.« Die Lügen flossen West mit überraschender Leichtigkeit aus dem Mund. »Er und eine Frau, ich glaube, die Tochter eines Kochs, der zum Tross gehörte, stießen auf unserem Weg nach Norden zu uns. Er hat uns sehr geholfen, Herr Marschall, und er ist ein findiger Mann, wenn es brenzlig wird. Ohne ihn hätten wir es nicht geschafft.«
    »Hervorragend!«, sagte Burr, ging auf den Sträfling zu und drückte ihm die Hand. »Gut gemacht. Ihr Regiment wurde aufgerieben, Pike. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass kaum jemand überlebt hat. Höchstens eine verdammte Hand voll, aber hier kann ich verlässliche Leute immer gebrauchen. Vor allem solche, die sich in brenzligen Situationen als findig erwiesen haben.« Er seufzte schwer. »Davon habe ich hier viel zu wenige. Ich würde mich freuen, wenn Sie bereit wären, bei uns zu bleiben.«
    Der Sträfling schluckte. »Natürlich, Herr Marschall, es wäre mir eine Ehre.«
    »Was geschah mit Prinz Ladisla?«
    West holte tief Luft und sah zu Boden. »Prinz Ladisla …« Er brach ab und schüttelte langsam den Kopf. »Wir wurden von Reitern überrascht, die das Hauptquartier überrannten. Es geschah alles so schnell … anschließend habe ich nach ihm gesucht, aber …«
    »Ich verstehe. Tja. So ist es nun einmal. Er hätte nie das Kommando übernehmen dürfen, aber was konnte ich tun? Und das, obwohl ich eigentlich die Verantwortung für diese ganze verdammte Armee am Hals habe!« Er legte West väterlich die Hand auf die Schulter. »Machen Sie sich keine Vorwürfe. Ich weiß, dass Sie alles getan haben, was in Ihrer Macht stand.«
    West sah nicht auf. Er fragte sich, was Burr wohl gesagt hätte, wenn er gewusst hätte, was wirklich geschehen war, draußen in der Wildnis. »Gab es Überlebende?«
    »Nur sehr wenige. Und die wenigen sind in wirklich elendigem Zustand.« Burr rülpste, zog eine Grimasse und rieb sich den Bauch. »Entschuldigen Sie. Diese verdammte Magengeschichte geht einfach nicht weg. Dann noch das Essen hier und so … ups.« Er rülpste wieder.
    »Aber sagen Sie, Herr Marschall, wie ist denn nun unsere Lage?«
    »Sie kommen immer gleich zur Sache, was, West? Das hat mir immer an Ihnen gefallen. Immer gleich zur Sache. Nun, ich will ehrlich sein. Als ich Ihren Brief erhielt, wollten wir zunächst nach Süden ziehen, um Ostenhorm zu schützen, aber das Wetter war scheußlich, und wir sind bisher kaum vorangekommen. Die Nordmänner scheinen überall zu sein! Bethod mag die Hälfte seiner Truppen an den Ufern des Cumnur aufgestellt haben, aber er hat genügend Männer zurückgelassen, um uns hier große Schwierigkeiten zu machen. Unsere Versorgungszüge wurden dauernd überfallen, es gab mehr als ein sinnloses und blutiges Scharmützel und außerdem eine chaotische nächtliche Aktion, bei der Kroys Division beinahe in Panik geraten ist.«
    Poulder und Kroy. Unangenehme Erinnerungen drängten in Wests Gedächtnis zurück, und im Vergleich dazu wirkten die Strapazen der Reise nach Norden, die lediglich körperlich gewesen waren, plötzlich direkt verlockend. »Wie läuft es mit den Generälen?«
    Burr sah unter seinen buschigen Augenbrauen auf. »Würden Sie mir glauben, wenn ich sagte, schlimmer als je zuvor? Man kann die beiden kaum in denselben Raum beordern, ohne dass sie anfangen, übereinander herzufallen. Ich musste die Besprechungen mit beiden auf verschiedene Tage legen, damit es in meinem Hauptquartier nicht zu einem Handgemenge kam. Das sind doch lächerliche Verhältnisse!« Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging grimmig im Zelt auf und ab. »Aber der Schaden, den sie mit ihrem Verhalten anrichten, verblasst neben den Schäden durch die verdammte Kälte. Viele Männer leiden an Frostbeulen, an Fieber, an Skorbut, und die Krankenlager quellen über. Auf jeden, der durch den Feind getötet wird, kommen zwanzig, die der Winter umbringt, und die Männer, die noch auf ihren Füßen stehen,

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