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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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immer gesagt!«, rief Kaspa, warf sein Blatt auf den Tisch und grinste wie ein Irrer. »Ich habe immer gesagt, der kommt wieder!«
    Sie umringten ihn, klopften ihm auf den Rücken, drückten ihm die Hand, zogen ihn ins Zelt. Keine Handfesseln, keine gezogenen Schwerter, keine Anklage wegen Verrats. Jalenhorm führte ihn zum besten Stuhl, also jenem, der am wenigsten zusammenzubrechen drohte, Kaspa hauchte in ein Glas und wischte es mit dem Finger sauber, während Brint mit sanftem Plopp den Korken aus einer Flasche zog.
    »Wann sind Sie hier angekommen?«
    »Wie haben Sie es bis hierher geschafft?«
    »Waren Sie bei Ladisla?«
    »Waren Sie in der Schlacht?«
    »Warten Sie doch«, sagte Jalenhorm, »lassen Sie ihm Zeit.«
    West winkte ihn zurück. »Ich bin heute Morgen hier angekommen, und ich hätte Sie auch sofort aufgesucht, aber ich hatte zunächst eine wichtige Verabredung mit einer Badewanne und einem Rasiermesser, danach mit Marschall Burr. Ja, ich war bei Ladisla, in der Schlacht, und ich bin quer durch die Wildnis hierhergelangt, mit Hilfe von fünf Nordmännern, einer jungen Frau und einem Mann ohne Gesicht.« Er nahm das Glas und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter, verzog das Gesicht und saugte an seinen Zähnen, während die hochprozentige Flüssigkeit in seinen Magen glitt. Jetzt begann er sich tatsächlich darüber zu freuen, dass er beschlossen hatte, zu seinen alten Kameraden zu gehen. »Nur nicht so schüchtern«, sagte er und hielt sein leeres Glas hin.
    »Ein Marsch quer durch die Wildnis«, hauchte Brint und schüttelte den Kopf, während er wieder einschenkte, »mit fünf Nordmännern. Und einer jungen Frau, sagen Sie?«
    »So ist es.« West runzelte die Stirn und fragte sich, was Cathil wohl gerade tat. Ob sie wohl Hilfe brauchte … Unsinn, sie konnte auf sich selbst aufpassen. »Sie haben es also geschafft, meinen Brief zu überbringen, Herr Leutnant?«, wandte er sich nun an Jalenhorm.
    »Ich hatte ein paar kalte und anspannungsreiche Nächte unterwegs«, grinste der massige Mann, »aber ich habe es geschafft.«
    »Allerdings heißt es inzwischen Herr Hauptmann«, sagte Kaspa und lehnte sich ein wenig zurück.
    »Tatsächlich?«
    Jalenhorm zuckte bescheiden die Achseln. »Das verdanke ich im Grunde Ihnen. Der Lord Marschall berief mich in seinen Stab, als ich zurückkehrte.«
    »Obwohl
Hauptmann
Jalenhorm trotzdem noch die Zeit findet, sich mit so einfachen Leuten abzugeben, wie wir es sind.« Brint fuhr sich mit der Zunge über die Fingerspitzen und gab jetzt die Karten für vier Spieler.
    »Ich habe leider keinen Einsatz für ein Spiel«, murmelte West.
    Kaspa grinste. »Keine Sorge, Herr Oberst, wir spielen nicht mehr um Geld. Ohne Luthar, der uns alle an den Bettelstab bringt, schien sich das irgendwie nicht zu lohnen.«
    »Er ist dann also nicht mehr aufgetaucht?«
    »Es kam ein Bote und holte ihn vom Schiff. Hoff hatte wohl nach ihm geschickt. Seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
    »Der hat Freunde in den höchsten Kreisen«, sagte Brint bitter. »Wahrscheinlich kümmert er sich in Adua um irgendwelche Kleinigkeiten und hat freie Bahn bei den Frauen, während wir uns hier den Arsch abfrieren.«
    »Aber wir wollen mal ehrlich sein«, warf Jalenhorm ein, »er hatte auch schon freie Bahn bei den Frauen, als wir alle noch da waren.«
    West blickte grimmig drein. Das entsprach unglücklicherweise der Wahrheit.
    Kaspa nahm sein Blatt auf. »Deswegen spielen wir jedenfalls nur um die Ehre.«
    »Obwohl Sie hier davon auch nicht allzu viel finden werden«, grinste Brint. Die anderen beiden brachen in Gelächter aus, Kaspa sabberte Schnaps in seinen Bart. West hob die Augenbrauen. Sie waren offenbar betrunken, und je schneller er selbst in denselben Zustand gelangte, desto besser. Er stürzte das nächste Glas hinunter und griff nach der Flasche.
    »Tja, eins kann ich Ihnen versichern«, sagte Jalenhorm, der ungeschickt seine Karten sortierte, »ich bin ja so was von froh, dass ich Ihrer Schwester nichts von Ihnen ausrichten muss. Die letzten Wochen habe ich kaum geschlafen, weil ich immer dran denken musste, wie ich das hätte anstellen sollen, und noch immer war mir nichts Schlaues dazu eingefallen.«
    »Ihnen ist noch nie irgendetwas Schlaues eingefallen«, sagte Brint, und die anderen beiden prusteten wieder los. Selbst West gelang es zu lächeln, aber nicht für lange.
    »Wie war die Schlacht?«, fragte Jalenhorm.
    West blickte lange auf sein Glas. »Es war schlimm. Die

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