Feuerklingen (First Law - Band 2)
Vertrauen Sie mir das nächste Mal einfach.«
»Eine angemessene Forderung«, gestand er ein und warf ihr einen Seitenblick zu.
Aber ich glaube, Sie machen Witze.
Der Raum war mit Möbeln vollgestopft. Beinahe überfüllt. Weich gepolsterte Sessel, ein antiker Tisch, ein poliertes Schränkchen, alles sehr üppig für den kleinen Salon. Ein riesiges altes Gemälde der Fürsten der Union, wie sie sich vor Harod dem Großen verneigten, füllte beinahe eine Wand. Ein dicker kantesischer Teppich, fast zu groß für den Boden, war über den Dielenbrettern ausgerollt. Ein ordentliches Feuer knisterte im Kamin zwischen zwei antiken Vasen, und das Zimmer war gemütlich, angenehm und warm.
Welch einen Unterschied doch ein einziger Tag machen kann, wenn man die entsprechenden Anregungen gibt.
»Gut«, sagte Glokta und sah sich um. »Sehr gut.«
»Sicher«, machte Fallow mit respektvoll gesenktem Kopf, während er beinahe den Hut in seinen Händen zerdrückte. »Selbstverständlich, Herr Superior, habe ich alles getan, was in meiner Macht stand. Die meisten Möbel hatte ich … hatte ich bereits verkauft, und daher habe ich für besseren Ersatz gesorgt, für das Beste, das ich finden konnte. Das übrige Haus wurde ebenso hergerichtet. Ich hoffe, das … Ich hoffe, das ist ausreichend?«
»Das hoffe ich auch. Ist es ausreichend?«
Ardee sah Fallow finster an. »Es wird genügen.«
»Hervorragend«, erklärte der Geldverleiher unruhig und sah erst zu Frost hinüber, dann auf seine Schuhe. »Hervorragend! Bitte entschuldigen Sie vielmals! Ich hatte ja keine Ahnung, natürlich gar keine Ahnung, Herr Superior, dass Sie mit der Sache zu tun haben. Natürlich hätte ich nie … es tut mir so sehr leid.«
»Sie sollten sich ja wohl nicht bei mir entschuldigen.«
»Nein, nein, natürlich nicht.« Er wandte sich langsam zu Ardee um. »Meine Dame, bitte entschuldigen Sie vielmals.« Ardee starrte ihn mit gekräuselten Lippen an und schwieg.
»Vielleicht sollten Sie eher ein wenig flehen«, schlug Glokta vor. »Auf Knien. Das klappt vielleicht.«
Fallow fiel sofort auf die Knie. Er rang die Hände. »Meine Dame, ich bitte Sie …«
»Tiefer«, sagte Glokta.
»Natürlich«, winselte Fallow und ging auf alle viere. »Ich entschuldige mich, meine Dame. In aller Aufrichtigkeit. Wenn Sie es nur übers Herz bringen würden, ich bitte Sie …« Zögernd streckte er die Hand nach dem Saum ihres Kleides aus, und sie wich zurück, holte dann mit dem Fuß aus und trat ihn heftig ins Gesicht.
»Gah!«, schrie der Geldverleiher, fiel auf die Seite, und dunkles Blut strömte aus seiner Nase auf den neuen Teppich. Glokta hob die Augenbrauen.
Das kam jetzt unerwartet.
»Das ist für dich, du Arschloch!« Der nächste Tritt erwischte ihn am Mund, und ihm flog der Kopf nach hinten, sodass das Blut bis an die Wand spritzte. Ardees Schuh schlug dumpf in seinen Magen, und er klappte zusammen.
»Du«, fauchte sie, »du …« Sie trat ihn wieder und wieder, und Fallow zitterte und stöhnte und schnaufte, während er sich möglichst klein zusammenringelte. Frost trat einen Schritt vor, aber Glokta hob einen Finger.
»Das ist in Ordnung«, sagte er leise. »Ich glaube, das steht ihr zu.«
Die Tritte wurden langsamer. Glokta hörte, wie Ardee nach Luft schnappte. Ihr Absatz bohrte sich in Fallows Rippen, ihr Zeh rammte wieder seine Nase.
Wenn sie sich einmal langweilen sollte, hätte sie als Praktikalin glänzende Berufsaussichten.
Sie verzog den Mund, beugte sich vor und spuckte Fallow ins Gesicht. Dann trat sie ihn noch einmal, aber nur schwach, taumelte rückwärts gegen das Schränkchen und beugte sich vor, an das polierte Holz gelehnt, um tief durchzuatmen. »Ich bin fertig.«
»Schön. Raus mit dir«, zischte Glokta. »Raus, du Wurm!«
»Natürlich«, sabberte Fallow mit blutigen Lippen und kroch zur Tür, während Frost sich die ganze Zeit drohend neben ihm hielt. »Natürlich! Ich danke Ihnen! Ich danke Ihnen sehr!« Die Haustür fiel ins Schloss.
Ardee ließ sich in einen der Sessel fallen, stützte die Ellenbogen auf die Knie, die Stirn auf die Handflächen. Glokta sah, dass ihre Hände leise zitterten.
Es kann sehr, sehr erschöpfend sein, jemandem wehzutun. Das weiß ich nur zu gut. Vor allem, wenn man es nicht gewöhnt ist.
»Fühlen Sie sich nicht schlecht deswegen«, sagte er. »Ich bin sicher, er hat es verdient.«
Sie sah auf, und ihre Augen blickten hart. »Das tue ich nicht. Er hat noch Schlimmeres verdient.«
Das kam
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