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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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aber nicht, dann senkte es den Kopf und begann an dem Gras bei seinen Füßen zu knabbern. Er strich ihm voll Zuneigung über den Rücken. »Na ja, ich denke, sie werden irgendwann zurückfinden.«
    »Oder auch nicht«, sagte Ferro und zog ihren Säbel.
    »Was hast du …«
    Die gekrümmte Schneide durchschlug den Hals von Jezals Pferd zur Hälfte und ließ warme, nasse Tropfen auf sein entsetztes Gesicht regnen. Die Vorderbeine brachen ein, es stürzte zu Boden und fiel zur Seite. Blut strömte ins Gras.
    Ferro packte es an einem Huf, zerrte es mit einer Hand zu sich heran und begann, mit kurzen, effektiven Schlägen ein Bein von dem Kadaver zu trennen, während Jezal sie mit offenem Mund anstarrte. Sie blickte grimmig zurück.
    »Ich lasse doch nicht das ganze Fleisch für die Aasvögel zurück. Es wird sich nicht lange halten, aber zumindest heute Abend werden wir richtig gut essen. Hol den Sack.«
    Logen warf ihr einen der leeren Futtersäcke zu und zuckte die Achseln. »Man sollte keine zu enge Beziehung zu den Dingen aufbauen, Jezal. Nicht hier draußen in der Wildnis.«
    Niemand sagte etwas, als sie den Aufstieg begannen, alle vornübergebeugt und die Augen auf den unsicheren Pfad gerichtet. Der Weg stieg an, führte dann um eine scharfe Kurve, stieg wieder an und führte zur nächsten Kehre, und schon bald taten Jezal die Beine weh, seine Schultern waren wund, und das Gesicht war schweißnass. Ein Schritt nach dem anderen. Das hatte West immer zu ihm gesagt, als er seine langen Laufrunden um den Agriont hatte drehen müssen. Ein Schritt nach dem anderen, und er hatte recht gehabt. Linker Fuß, rechter Fuß, so kamen sie allmählich voran.
    Nachdem er sich eine Weile mit diesem sich stets wiederholenden Motto angetrieben hatte, hielt er inne und sah nach unten. Es war verblüffend, wie hoch sie in so kurzer Zeit gekommen waren. Er konnte die Ruinen der Festung erkennen, graue Umrisse im grünen Gras am Fuß des Passes. Dahinter führte der überwachsene Weg durch die eingesunkenen Hügel weiter nach Aulcus. Jezal erschauerte unwillkürlich und wandte sich wieder den Bergen zu. Besser, er ließ all das hinter sich.
     
    Logen trottete den steilen Pfad hinauf, seine abgetragenen Stiefel knirschten und scharrten über Steinchen und Erde, und das tote Gewicht der Metallkiste in seinem Rucksack zerrte an seinen Schultern und schien mit jedem Schritt schwerer zu werden. Sie bohrte sich wie ein Sack voller Nägel in seinen Rücken, obwohl sie in Decken gewickelt war. Aber Logen machte das nicht so sehr zu schaffen. Ihn beschäftigte vielmehr, wie sich Ferros Hintern bewegte, als sie vor ihm herging, wie sich die straffen Muskeln bei jedem Schritt unter dem fleckigen Leinen ihrer Hose hin und her schoben.
    Es war seltsam. Bevor er sie gefickt hatte, hatte er überhaupt nicht so über sie nachgedacht. Da war er viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sie am Weglaufen zu hindern, oder daran, ihn zu erschießen oder einen der anderen zu erstechen. Er hatte so sehr auf ihre finstere Miene geachtet, dass er das Gesicht dahinter gar nicht wahrgenommen hatte. Er hatte so sehr auf ihre Hände geachtet, dass ihm der Rest ihres Körpers nicht aufgefallen war. Jetzt konnte er an nichts anderes mehr denken.
    Jede ihrer Bewegungen erschien ihm faszinierend, und er erwischte sich dabei, dass er sie andauernd beobachtete. Wenn sie unterwegs waren. Wenn sie Pause machten. Wenn sie etwas aß oder trank, wenn sie redete oder ausspuckte. Wenn sie sich am Morgen die Stiefel anzog oder wenn sie sie zur Nacht ablegte. Besonders schlimm war daran, dass sein Schwanz die ganze Zeit über halb steif war, wenn er sie so aus den Augenwinkeln ansah und sie sich dann auch noch nackt vorstellte. Es war schon ziemlich peinlich.
    »Was glotzt du so?« Logen hielt an und blinzelte zur Sonne empor. Ferro sah finster zu ihm hinab. Er schob den Rucksack auf seinem Rücken hin und her, rieb sich die wunden Schultern und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Natürlich hätte er sich leicht eine Lüge ausdenken können. Er hatte das großartige Bergpanorama bewundert. Er hatte darauf geachtet, wo er hintrat. Er hatte geschaut, ob ihr Rucksack richtig saß. Aber was hätte das genutzt? Sie wussten beide verdammt gut, was er so angeglotzt hatte, und die anderen waren inzwischen weitergegangen und nicht mehr in Hörweite.
    »Ich habe deinen Hintern angeguckt«, sagte er und zuckte die Achseln. »Tut mir leid, aber er ist nun mal ziemlich hübsch. Angucken

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