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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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wurde?«, fragte West leise, während er zusah, wie die beiden Gruppen mit beleidigten Gesichtern das Zelt verließen.
    »Was bleibt uns anderes übrig?« Der Marschall ließ sich in einen Stuhl sinken, legte mit verkrampftem Gesicht die Hände auf den Bauch und sah zu der großen Landkarte empor. »Ich würde mir keine großen Sorgen machen. Kroy hat keine andere Wahl, als ins Tal zu ziehen und zu kämpfen.«
    »Aber was ist mit Poulder? Ich würde ihm durchaus zutrauen, dass er eine Entschuldigung findet, um oben im Wald sitzen zu bleiben.«
    Der Lord Marschall grinste und schüttelte den Kopf. »Und Kroy den Kampf allein überlassen? Damit der dann vielleicht die Nordmänner allein besiegt und allen Ruhm einheimst? Nein. Das würde Poulder nie riskieren. Bei diesem Plan haben die beiden keine andere Möglichkeit, als zusammenzuarbeiten.« Er hielt inne und sah zu West empor. »Sie sollten die beiden mit etwas mehr Respekt behandeln, Herr Oberst.«
    »Glauben Sie, dass sie den verdienen, Herr Marschall?«
    »Natürlich nicht. Aber falls wir morgen verlieren sollten, wird höchstwahrscheinlich einer der beiden meine Nachfolge antreten. Und was wird dann aus Ihnen?«
    West grinste. »Ich wäre erledigt. Aber das kann ich auch nicht dadurch ändern, dass ich ihnen gegenüber jetzt höflich bin. Sie hassen mich für das, was ich bin, nicht für das, was ich sage. Da kann ich genauso gut all das äußern, was ich will, solange es noch geht.«
    »So gesehen haben Sie wohl Recht. Die beiden sind eine verdammte Plage, aber zumindest ist ihre Albernheit halbwegs berechenbar. Bethod macht mir größere Sorgen. Wird er das tun, was wir vermuten?« Burr rülpste und schluckte, dann rülpste er wieder. »Verdammte Magengeschichte!«
     
    Dreibaum und der Hundsmann hatten es sich auf einer Bank vor der Zelttür gemütlich gemacht und nahmen sich zwischen den Offizieren und Wachmännern in ihren gestärkten Uniformen höchst seltsam aus.
    »Für mich riecht es hier nach Schlacht«, sagte Dreibaum, als West auf sie zukam.
    »Das stimmt.« West deutete auf Kroy und seine schwarz gekleideten Männer, die sich langsam entfernten. »Die Hälfte des Heeres zieht morgen früh ins Tal und versucht, Bethod in einen Kampf zu verwickeln.« Dann deutete er auf Poulders Rotröcke. »Die anderen verschanzen sich oben im Wald und werden versuchen, sie zu überraschen, bevor sie den Rückzug antreten können.«
    Dreibaum nickte langsam. »Klingt nach einem guten Plan.«
    »Nett und einfach«, erklärte auch der Hundsmann. West zuckte zusammen. Er ertrug es noch immer kaum, den Mann anzusehen.
    »Wir hätten gar keinen Plan, wenn ihr uns nicht all diese Informationen gegeben hättet«, brachte er mit zusammengebissenen Zähnen heraus. »Seid ihr sicher, dass wir uns darauf verlassen können?«
    »So sicher, wie man überhaupt sein kann«, sagte Dreibaum.
    Hundsmann grinste. »Espe ist in Ordnung, und nach dem, was ich ausgekundschaftet habe, gehe ich auch davon aus, dass das, was er uns sagte, stimmt. Versprechen können wir natürlich nichts.«
    »Natürlich nicht. Ihr verdient etwas Ruhe.«
    »Dazu sagen wir nicht nein.«
    »Ich habe euch eine Stellung an der äußersten Linken unserer Linien ausgewählt, abseits von General Poulders Division, oben im Wald auf dem Berg. Dort solltet ihr weit aus der Schusslinie sein. Wahrscheinlich wird das morgen der sicherste Platz im ganzen Heer. Grabt euch dort ein und macht euch ein Feuer, und wenn alles gut geht, dann reden wir morgen nach Bethods Tod weiter.« Damit streckte er die Hand aus.
    Dreibaum grinste, als er einschlug. »Nun sprichst du unsere Sprache, Wildzorn. Pass gut auf dich auf.« Er und der Hundsmann strebten den Bäumen am Abhang entgegen.
    »Oberst West?«
    Er wusste, wer es war, noch bevor er sich umgedreht hatte. Es gab nicht viele Frauen im Lager, die das Gespräch mit ihm suchten. Cathil stand im Schneematsch da und hatte einen geborgten Mantel um sich gewickelt. Sie sah ein wenig zurückhaltend und etwas verschämt aus, aber ihr bloßer Anblick ließ plötzlich wieder Zorn und Wut in ihm aufwallen.
    Es war ungerecht, das wusste er. Er hatte keine Rechte an ihr. Es war ungerecht, aber das machte die Sache nur noch schlimmer. Das Einzige, woran er denken konnte, war das Gesicht des Hundsmanns und ihr Stöhnen, uh … uh … uh. Diese schreckliche Überraschung. Diese schreckliche Enttäuschung. »Sie gehen besser mit ihnen«, sagte West mit eisiger, formeller Stimme. Fast hätte er

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