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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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gar nichts über die Lippen gebracht. »Da ist es am sichersten.« Er wandte sich ab, aber sie hielt ihn auf.
    »Das waren Sie, nicht wahr, da neulich draußen vor dem Zelt?«
    »Ja, leider. Ich wollte eigentlich nur nachsehen, ob Sie etwas brauchten«, log er. »Ich hatte ja keine Ahnung … mit wem Sie zusammen sein würden.«
    »Ich wollte ganz bestimmt nicht, dass Sie …«
    »Der Hundsmann?«, fragte er leise, und Verständnislosigkeit zog über sein Gesicht. »Er? Ich meine … warum?« Warum er und nicht ich, wollte er eigentlich sagen, aber er konnte sich gerade noch bremsen.
    »Ich weiß … ich weiß, dass Sie jetzt sicher denken …«
    »Sie müssen sich mir gegenüber nicht rechtfertigen!«, zischte er, obwohl ihm bewusst war, dass er sie eben noch dazu aufgefordert hatte. »Wen kümmert es schon, was ich denke!« Er stieß die Worte mit wesentlich mehr Gift hervor, als er beabsichtigt hatte, aber seine eigene Unbeherrschtheit machte ihn nur zorniger, und er wurde noch heftiger. »Mir ist doch egal, mit wem Sie vögeln!«
    Sie zuckte zusammen und starrte auf den Boden neben seinen Füßen. »Ich wollte nicht … nun ja. Ich schulde Ihnen sehr viel, das weiß ich. Es ist nur so, dass … Sie sind zu sehr voller Zorn für mich. Das ist alles.«
    West sah ihr nach, als sie den Nordmännern den Hügel hinauffolgte, und er traute seinen Ohren kaum. Sie ging ohne weiteres mit diesem stinkenden Wilden ins Bett, aber
er
war zu sehr voller Zorn? Es war so ungerecht, dass er an seiner Wut beinahe erstickte.

FRAGEN
    Oberst Glokta stürmte in größter Eile ins Esszimmer und kämpfte mannhaft mit der Schnalle seines Degengehänges.
    »Verdammt!«, schäumte er. Es war, als hätte er fünf Daumen an jeder Hand. Er bekam das Ding einfach nicht mehr zu. »Verdammt, verdammt!«
    »Brauchen Sie dabei ein wenig Hilfe?«, fragte Schickel, die hinter dem Tisch eingeklemmt war, mit schwarzen Brandwunden an ihren Schultern und offenen Schnittwunden, so trocken wie abgehangenes Metzgerfleisch.
    »Nein, ich brauche verdammt noch mal keine Hilfe!«, brüllte er und schleuderte den Gürtel auf den Boden. »Ich brauche jemanden, der mir erklärt, was, zur Hölle, hier vor sich geht. Das ist doch eine Schande! Ich werde nicht zulassen, dass Mitglieder meines Regiments nackt hier herumsitzen! Schon gar nicht mit derart unansehnlichen Wunden! Wo ist deine Uniform, Mädchen?«
    »Ich dachte, Sie machten sich Sorgen wegen des Propheten.«
    »Ach, der!«, fauchte Glokta und drängte sich zu ihr auf die Bank. »Was ist mit Bayaz? Dem Ersten der Magi? Wer ist er? Was plant er wirklich, der alte Drecksack?«
    Schickel lächelte süß. »Oh, das. Ich dachte, das wüsste jeder. Die Antwort lautet …«
    »Ja!«, erwiderte der Oberst mit trockenem Mund so eifrig wie ein Schuljunge, »die Antwort lautet?«
    Sie lachte und klopfte auf die Bank neben sich.
Bumm, bumm, bumm.
    »Die Antwort lautet …«
     
    Die Antwort lautet …
    Bumm, bumm, bumm. Gloktas Augen öffneten sich mit einem Ruck. Draußen war es immer noch halb dunkel. Nur schwaches Dämmerlicht drang durch die Vorhänge.
Wer hämmert denn um diese Zeit an meine Tür? Gute Nachrichten kommen bei Tageslicht.
    Bumm, bumm, bumm. »Ja, ja!«, brüllte er. »Ich bin verkrüppelt, aber nicht taub! Ich höre Sie verdammt gut!«
    »Dann öffnen Sie die verdammte Tür!« Die Stimme drang dumpf aus dem Flur, aber der styrische Akzent war unverkennbar.
Vitari, dieses Luder. Die braucht man mitten in der Nacht.
Glokta gab sich alle Mühe, das Stöhnen zu unterdrücken, als er seine lahmen Glieder vorsichtig aus dem Gewirr der verschwitzten Laken befreite und sanft den Kopf von einer Seite zur anderen bewegte, um seinen verkrampften Hals etwas zu lockern, was jedoch nicht gelang.
    Bumm, bumm.
Wann hat eigentlich das letzte Mal eine Frau an meine Schlafzimmertür gehämmert?
Er griff nach seinem Stock, ließ sich kurz noch einmal auf die Matratze sinken, presste dann die verbliebenen Zähne fest auf die Unterlippe und wälzte sich schnaufend an die Bettkante, bis er ein Bein auf den Boden sinken lassen konnte. Dann warf er sich nach vorn und kniff die Augen fest zusammen, weil ein brennender Schmerz durch seinen Rücken schoss. Als er endlich saß, war er so außer Atem, als ob er zehn Meilen gelaufen sei.
Fürchtet mich, fürchtet mich, ihr alle müsst mich fürchten! Jedenfalls, wenn ich es geschafft habe aufzustehen.
    Bumm. »Ich komme, verdammt noch mal!« Er setzte den Stock auf den Boden und

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