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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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wenig hin und her. Der silberne Buchstabe nahe dem Heft glitzerte. Das Zeichen des Kanedias.
    »Ich weiß nicht wieso, aber es muss nicht geschärft werden. Zu Anfang habe ich es versucht, aber damit habe ich nur den Wetzstein abgenutzt.« Langfuß schwang sich in einen Baum und schob sich an einem dicken Ast auf einen Apfel zu, der an einem der äußeren Zweige hing.
    »Wenn Ihr mich fragt«, knurrte der Wegkundige, »dann passen die Waffen sehr gut zu ihren Besitzern. Hauptmann Luthars – elegant und schön poliert, aber noch nie im Kampf erprobt. Die von dieser Maljinn – scharf, gemein und beunruhigend anzusehen. Die des Nordmanns Neunfinger – schwer, solide, langsam und schlicht. Ha!«, lachte er und zog sich weiter am Ast entlang. »Eine höchst gelungene Metapher! Die Geschicklichkeit im Spiel mit Worten ist jedoch nur eine meiner vielen bemerkenswerten …«
    Logen grunzte, als er das Schwert über den Kopf schwang. Es fuhr direkt am Stamm in den Ast und trennte ihn beinahe sauber durch, jedenfalls weit genug, damit Langfuß’ Gewicht den Rest besorgte und der ganze Ast samt Wegkundigem hinab ins Unkraut krachte. »Ist das langsam und schlicht genug für Euch?«
    Luthar brach in Gelächter aus, während er nun seinen kurzen Degen schärfte, und Logen lachte mit. Gemeinsames Lachen ist ein guter Schritt nach vorn. Erst kommt das Lachen, dann der Respekt, dann das Vertrauen.
    »Beim Atem Gottes!«, rief Langfuß, der sich unter dem Ast hervorarbeitete. »Kann man denn nicht einmal in Ruhe essen?«
    »Die ist scharf genug«, lachte Luthar, »ohne Frage.«
    Logen wog das Schwert in seiner Hand. »Ja, dieser Kanedias wusste wirklich, wie man Waffen schmiedet.«
    »Waffenschmieden war Kanedias’ Spezialität.« Bayaz war durch den abbröckelnden Torbogen in den verwilderten Obstgarten getreten. »Er war schließlich der Meisterschöpfer. Diese Klinge, die Ihr da in Händen haltet, zählt zu seinen letzten Werken und wurde geschmiedet, um in einem Krieg gegen seine Brüder eingesetzt zu werden.«
    »Brüder«, schnaubte Luthar. »Ich kann ihm das gut nachfühlen. Da liegt immer irgendwas an. Meist geht es um Frauen, jedenfalls meiner Erfahrung nach.« Er versetzte dem kurzen Eisen einen letzten Streich mit dem Wetzstein. »Und wenn es um Frauen geht, dann bleibe ich gewöhnlich Sieger.«
    »Ach, tatsächlich?«, schnaubte Bayaz. »Übrigens spielte eine Frau wirklich eine Rolle bei diesem Krieg, aber nicht so, wie Ihr denkt.«
    Luthar lächelte überlegen. »Wie sonst kann man denn von Frauen denken? Wenn Ihr mich fragt, dann – bah!« Ein großer Klumpen Vogeldreck klatschte auf die Schulter seines Mantels und verzierte sein Haar, sein Gesicht, seine frisch polierten Eisen mit schwarzen und grauen Flecken. »Was, zum …?« Er rutschte von der Säule und sah zu der Mauer hinter sich hinauf. Ferro kniete oben und wischte sich die Hand an einem Büschel Efeu ab. Es war nicht genau zu erkennen, da sie sich dunkel vor dem hellen Himmel abhob, aber Logen fragte sich, ob tatsächlich die Spur eines Lächelns auf ihren Lippen lag.
    Luthar lächelte nicht im Geringsten. »Du verdammtes, verrücktes Luder!«, schrie er, kratzte den weißen Brei von seinem Mantel und schleuderte ihn gegen die Mauer. »Ein Haufen blöder Wilder!« Damit schob er sich zornig an den anderen vorbei durch den Torbogen. Das Lachen war die eine Sache, mit dem Respekt würde es aber wohl offenbar noch dauern.
    »Falls es irgendeinen von euch Rosigs interessiert«, rief Ferro, »die Reiter sind weg.«
    »Wohin?«, fragte Bayaz.
    »Nach Osten, in die Richtung, aus der wir kamen, und sie hatten es eilig.«
    »Haben sie nach uns gesucht?«
    »Wer weiß? Sie hatten keine Banner. Aber falls sie nach uns suchen, dann werden sie unsere Spuren sicherlich finden.«
    Der Magus machte ein finsteres Gesicht. »Dann komm jetzt am besten runter. Wir müssen uns beeilen.« Er dachte einen Augenblick nach. »Und versuch, nicht noch mehr Vogeldreck hinunterzuwerfen.«

SCHULDEN UND VERPFLICHTUNGEN
    An Sand dan Glokta, Superior von Dagoska, und für ihn allein

 
Mit äußerster Besorgnis muss ich feststellen, dass Sie offenbar glauben, es mangele Ihnen sowohl an Truppen als auch an Geld.

Was die Soldaten betrifft, müssen Sie mit dem auskommen, was Sie haben oder für Ihre Dienste gewinnen können. Wie Sie sehr wohl wissen, kämpft die große Mehrzahl unserer Einheiten in Angland. Bedauerlicherweise erfordern kleine Anflüge von Rebellion unter den Bauern

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