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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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beendet.
    »Ich
hab ein Geschenk für dich«, sagt Anna geheimnisvoll, greift nach ihrer
Handtasche auf dem Stuhl neben sich, zieht eine CD heraus und schiebt sie über
den Tisch zu Swensen. Der nimmt sie erstaunt in die Hand.
    » Ulysse’s
Gaze ? Eleni Karaindrou? Noch nie gehört!«
    »Das
ist Musik zu einem Film von Theo Angelopoulos. Das soll einer der bekanntesten
griechischen Filmemacher sein.«
    »Wie
bist du auf die CD gekommen?«
    »Durch
meine Griechischlehrerin an der Volkshochschule. Die hat uns davon vorgeschwärmt,
und ich finde sie wundervoll. Die Musik geht richtig ans Herz, voll Melancholie
und Trauer.«
    »Oh,
Gott! Ich blase doch schon genug Trübsinn!«
    »Es
steckt aber auch Heiterkeit und Zuversicht drin.«
    »Na
gut, ich bin gespannt. Vielen Dank, Anna! Ich liebe es, etwas geschenkt zu
bekommen, besonders von dir!«
    »Du
hörst dich an, als wenn es dir immer noch nicht besser geht.«
    »Weiß
nicht! Ich schlaf schlecht, kann mich bei der Meditation kaum konzentrieren.
Irgendwie bin ich total niedergeschlagen. Das ist wohl immer noch der 11.
September. Ich kann das einfach nicht begreifen. Und jetzt noch dieser
verrückte Anthrax-Fall. Ich glaube, da ist alles nochmal hochgekocht.«
    »Das
kann gut sein. Mir geht das auch ziemlich an die Nieren. Und jetzt ist der Mann
auch noch gestorben!«
    »Was?
Der ist tot?«
    »Ja,
das kam grade im Radio. Hab ich während der Fahrt hierher gehört.«
    »Wahnsinn!
Wenn das nun ein neuer Terrorangriff war, mit Bio-Waffen, was dann?«
    »Mensch
Jan, musst du mir immer gleich Angst machen? Kannst du nicht mal deinen
Buddhismus anzapfen und was Beruhigendes erzählen?«
    Swensen
stutzt und wirkt einen Moment nachdenklich.
    »Meister
Rinpoche sprach oft davon, dass die Dinge, so wie sie uns erscheinen, und die
Art, wie sie wirklich existieren, gänzlich unterschiedlich sind. Damals war ich
noch überzeugt, ich hätte das verstanden. Doch im Angesicht dieses Terrors
frage ich mich langsam, was nützt es, verstehen zu wollen, was wirklich
existiert? Warum soll man diese todessüchtigen Weltuntergangsfanatiker in ihrer
Wirklichkeit verstehen? Menschen, die solche Sätze sagen wie Freiheit setzt
auch dem Hass keine Grenzen !«
    »Jan,
das ist überhaupt nicht beruhigend!«
    »Tut
mir leid! Aber ich kann diese Menschen einfach nicht verstehen, das ist doch
alles nihilistischer Schwachsinn!«
    »Nun,
Nihilisten sind ja auch Menschen, die von einem baldigen Ende der Welt
träumen.«
    »Gibst
du mir jetzt psychologische Nachhilfe?«
    »Bis
zu deiner Erleuchtung kannst du das anscheinend ganz gut gebrauchen, mein
Lieber!«
    »Kannst
du mir denn auch sagen, warum jemand zum Terroristen wird?«
    »So
pauschal kann ich das nicht beantworten. Aber versetze dich doch mal in einen
Menschen, der mit latentem Fremdenhass aufwächst, jemand, der nur wenig
Selbstbewusstsein hat, jemand, der keine Chance hat, an dem Wohlstand um ihn
herum teilzuhaben. So ein Mensch könnte schon den Wunsch haben, mit einer
spektakulären Aktion endlich von anderen wahrgenommen zu werden. Genau das
nutzen religiöse Fanatiker aus und missbrauchen solche Menschen für ihre
Zwecke. Sie reden ihnen ein, dass sie durch solch eine Tat zu etwas ganz
Besonderem werden.«
    »Aber
sie begehen Selbstmord!«
    »Ich
fürchte, sie fühlen sich wie ein Phönix, der aus der Asche aufersteht. Die
Drahtzieher des Terrors bedienen sich solcher Charaktere, nehmen ihnen die
letzte Hemmschwelle.«
    »Das
würde genauso auf das Täterprofil von Neo-Nazis passen!«
    »Da
gibt es ja auch Parallelen. Denk mal an die Übergriffe von Hoyerswerda,
Rostock, Mölln oder Solingen. Da hat das sogar die breite Bevölkerung toleriert
und die Hemmschwelle gesenkt. In Wahrheit wollen eben die meisten Deutschen mit
Muslimen nichts zu tun haben.«
    »Und
die Mehrheit der Muslime nichts mit Deutschen. Hab ich gerade bei meinen
jüngsten Ermittlungen gemerkt.«
    »Wie
dein Meister schon sagte, du musst die Dinge erkennen, wie sie wirklich sind.«
    »Wie
sie wirklich existieren! Das geht schon etwas weiter. Da geht’s um so was wie
Erleuchtung.«
    »Okay,
okay! Ich glaub für heute hab ich genug von buddhistischen Höhenflügen. Wie
weit seid ihr denn eigentlich mit euren Ermittlungen?«
    »Das
hättest du Hauptkommissar Colditz doch gleich selbst fragen können. Ihr habt
euch gar nicht schlecht amüsiert auf Lades Geburtstag.«
    »Höre
ich da einen vorwurfsvollen Unterton?«, fragt Anna schnippisch.
    »Wie
kommst du darauf? Aber du

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