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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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weil seine
Hand in ein türkisches Zentrum geworfen wurde. Dazu ist er auf brutalste Weise
ermordet worden. Bei dem Tunesier könnte es sich um einen banalen Streit
gehandelt haben. Doch was macht ein Tunesier aus Kiel um Mitternacht in der
Husumer Regionalbahn? Die Kieler Studenten, mit denen er zusammen im Wohnheim
gelebt hat, konnten sich alle noch an ihn erinnern. Aber keiner hatte nach der
Studentenzeit noch Kontakt mit ihm. Er scheint, einsam in einer Kieler
Mietwohnung gelebt zu haben und jeden Tag brav zur Arbeit gegangen zu sein. Bei
dem anderen Toten wissen wir nur, dass jemand seine abgeschlagene Hand nach
Husum gebracht haben muss. In Husum selbst wird keine Person vermisst. Wie ist
der Mann ins Wilde Moor gekommen? Wo kommt er her? In ganz
Schleswig-Holstein passt kein Vermisster zu seiner Person.
    Swensen
erhebt sich von seinem Meditationskissen. Er nimmt seine Jacke von der
Garderobe und verlässt die Wohnung. Während er durch den kleinen Vorgarten zum
Auto geht, kommt er sich vor wie ein Kommissar, der in einer Menschenmenge
einen Mörder verhaften will, aber nicht im Geringsten weiß, wie der eigentlich
aussieht.
     
    *
     
    Während der Frühbesprechung empfindet sich Swensen wie ein Fremdkörper
zwischen seinen Kollegen. Gelangweilt hört er die gesamte Latte der eigenen
Überlegungen noch einmal aus dem Mund von Hauptkommissar Colditz. In sich
gekehrt trinkt er seinen grünen Tee und muss ernüchtert feststellen, dass
alles, was er am Morgen in seinem Kopf bewegt hatte, nicht gerade genial
gewesen war. Die gesamte Soko ›Hand‹ macht einen übermüdeten Eindruck. Mielke
sieht aus, als würde er jeden Moment vom Stuhl rutschen. Silvia hält die meiste
Zeit ihre Augen geschlossen.
    »Das
ist unsere Leiche aus dem Moor!«, referiert Colditz und geht dabei vor der
Pinnwand mit den neuesten Fotografien hin und her. »Sie ist so entstellt, dass
die Fotos für die Identifizierung des Mannes kaum etwas bringen werden.
Außerdem stehen uns keine Fingerabdrücke zur Verfügung. Die Haut an den Händen
war im Wasser bereits abgelöst. Jetzt die gute Nachricht! Es gibt ein
unverwechselbares Merkmal! Wenn ihr euch alle bitte diese Fotos ansehen könntet.«
    Colditz
deutet mit der Hand über eine Serie von fünf nebeneinander aufgehängten
Fotografien.
    »Was
soll man da sehen? Ich kann darauf nichts erkennen«, knurrt Mielke.
    »Stimmt!«,
bestätigt Jacobsen Mielkes Feststellung. »Alle Fotos könnten auch eine
vermoderte Hauswand zeigen.«
    »Aber
hier, seht bitte genau hin!«, erklärt Colditz und kreist mit dem Zeigefinger
über die schwarze Fläche. »Da sind deutliche Umrisse auf der Haut zu sehen. Ein
Feuermal! War zu Lebzeiten bestimmt ziemlich auffällig. Jetzt kommen alle nach
vorn und werfen einen Blick drauf, bitte die Herren und natürlich die Dame.«
    Silvias
Augenlider klappen sprungartig auf, und sie ist die Erste an der Pinnwand, um
die Fotos auffällig übertrieben genau zu inspizieren. Stühle rücken. Kurze Zeit
später steht die gesamte Soko geschlossen vor den Fotos und diagnostiziert
stimmenreich drauflos, was es zu erkennen gibt.
    »Sieht
aus wie ein Lindenblatt«, sagt Mielke.
    Silvia
pfeift durch die Zähne: »Meinst du vielleicht das, was Siegfried an der Schulter
klebte?«
    Mielke
verzieht keine Miene, hält seinen Kugelschreiber aber, als wenn er ihn
zerbrechen möchte.
    »Ich
finde, das Teil hat deutlich die Form eines auf den Kopf gestellten
Wassertropfens«, grübelt Jacobsen.
    »Nein,
der ist viel zu gebogen!«, mischt sich Silvia erneut ein. »Eher die Schwinge
eines Vogels.«
    »Wohl
der Flügel des Phönix«, landet Mielke seine Retourkutsche.
    »Schluss
mit der Rätselstunde«, unterbricht Colditz. »Wir leiten die Bilder an Interpol
weiter. Vielleicht haben die einen Mann mit solch einem Feuermal in der
Fahndung. Ansonsten bleiben wir bei den Fakten, die feststehen. Am Fundort
wurde zum Beispiel silbernes Klebeband am Opfer sichergestellt, mit dem der
Mund zugeklebt worden war. Der Laborbericht besagt, dass es sich dabei um ein
glasfaserverstärktes Filamentband handelt, fünfundsiebzig Millimeter breit.
Durch die Kreuzschraffierung der Fasern entsteht eine unverwechselbare
Risskante, einem Fingerabdruck gleich. Finden wir den Rest der Rolle! Sie kann
eindeutig dem Klebeband des Opfers zugeordnet werden!«
    »Hört
sich gut an«, hält einer seiner Flensburger Kollegen dagegen. »Du brauchst uns
nur noch zu sagen, wo wir zu suchen anfangen!«
    »Augen
auf, Kollegen! Der

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