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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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dabei sein.«
    »Was
interessiert dich an diesen abgedrehten Jugendlichen?«
    »Mir
geht es nur um das Mädchen. Ich kenn sie aus privaten Zusammenhängen.«
    »Um
so mehr solltest du dich da raushalten!«, murrt Püchel, zieht eine neue
Zigarette aus der Schachtel und zündet sie an.
    »Wann
bitte ich dich schon mal um einen Gefallen! Los, drück ein Auge zu, Heinz!«
    »Sieh
zu, dass du hinkommst! Schlüter hat die Kleine gerade am Wickel! Aber damit das
klar ist, so was bleibt die absolute Ausnahme, Jan! Sag dem Kollegen Schlüter,
dass er deine Anwesenheit bitte nicht an die große Glocke hängen soll!«
    Swensen
klopft Püchel auf die Schulter und eilt durch die Rauchschwaden nach draußen.
Keine zwei Minuten später öffnet er vorsichtig die Tür zum Verhörraum. Auf
leisen Sohlen schleicht er hinein und lehnt sich an die Wand. Der Kripo-Beamte
Uwe Schlüter sitzt mit angesäuertem Gesicht auf einem Stuhl und trommelt mit
den Fingern der rechten Hand auf die Tischplatte.
    »Rede
endlich, einer von euch hat schon ausgepackt! Du bist mit diesen drei Jungen
gesehen worden! Gib zu, du warst bei dieser hirnverbrannten Aktion letzten
Montag mit dabei, junges Fräulein!«
    Das
junge Mädchen hinter dem Tisch guckt stur zur Seite. Sie trägt einen
gelb-schwarz gestreiften Sailor Sweater von Puma. Ihr rundes Gesicht hat
auffällig volle Lippen. Die Haut hat einen leicht dunklen Einschlag und ihre
schwarzen Haare fallen bis auf die Schultern. Hinter ihr sitzt ein ebenfalls
südländisch anmutender Mann. Er wirkt muskulös, hat kurze schwarze Haare und
einen gestutzten Schnauzer. Die Frau neben ihm scheint die Mutter des Mädchens
zu sein. Sie rutscht auf dem Stuhl hin und her, rollt eine Haarsträhne mit dem
Zeigefinger auf und wieder ab. Swensen schätzt beide auf Mitte dreißig. Erst
jetzt hat sein Kollege ihn entdeckt und schaut irritiert herüber. Er nickt ihm
zu und deutet mit einer Handbewegung an, einfach weiterzumachen. Schlüter
murmelt vor sich hin, er sieht verärgert aus, rollt geräuschvoll mit dem
Drehstuhl nach hinten, steht auf und geht zu Swensen hinüber. Der versucht, ihm
im Flüsterton seine Anwesenheit zu erklären. Mit unverständlichem Kopfschütteln
setzt sich Schlüter an seinen Platz zurück.
    »Also
los jetzt! Rück endlich raus damit, was ihr euch dabei gedacht habt!«
    Wie
man in den Wald ruft, denkt Swensen und atmet tief durch. Die Verhörmethode des
Kollegen ist ihm entschieden zu ruppig.
    »Hast
du schon mal darüber nachgedacht, was euer Mist den Staat gekostet hat?
Natürlich nicht! Warum solltest du auch! Der Einsatz hat uns Steuerzahler über
fünfundzwanzigtausend Mark gekostet! Schon eine Idee, wer das bezahlt?«
    Schlüter
springt auf, stützt sich mit gestreckten Armen auf die Tischplatte und verzieht
grimmig das Gesicht. Das Mädchen guckt verstockt auf den Boden. Ihre abwehrende
Körperhaltung ist nicht zu übersehen. Plötzlich stürzt die Mutter nach vorn und
zerrt den Beamten am Hemd, so dass einer der Brustknöpfe abspringt.
    »Meine
Tochter ist minderjährig!«
    Schlüter
packt die Frau am Handgelenk und dreht es langsam zur Seite, um ihren Griff zu
lösen. Ehe Swensen zu Hilfe kommen kann, schnellt das Mädchen hoch. Blitzschnell
hat sie dem verhörenden Beamten in die Hand gebissen. Der stöhnt gequält auf
und lässt die Frau los.
    »Schluss
damit!«, ruft der Grieche mit grimmiger Stimme dazwischen. Er ist vom Stuhl
aufgesprungen und steht mit geballten Fäusten mitten im Raum. Einen kurzen
Moment verharren alle Personen bewegungslos. Dann handelt Swensen ohne groß
nachzudenken. Er drängt sich behutsam zwischen die Frau, das Mädchen und seinen
Kollegen.
    »Blöde
Göre«, zischt Schlüter und hält sich den geröteten Handrücken.
    »Jetzt
setzen Sie sich bitte wieder auf Ihre Plätze«, sagt Swensen mit beschwörender
Stimme zur griechischen Familie.
    »Meine
Tochter ist nicht schlecht«, jammert die Griechin. Der Mann steht unbeweglich
daneben.
    »Beruhigen
Sie sich, wir klären das in aller Ruhe«, sagt Swensen. »Bitte setzen Sie sich
wieder!«
    Der
Mann und die Frau gehen zu ihren Stühlen zurück. Das Mädchen bleibt trotzig
stehen.
    »Ich
glaube, ich springe kurz ein«, raunt Swensen dem Kollegen zu. »Ich fürchte,
sonst eskaliert uns das hier noch.«
    Schlüter
brabbelt unverständliche Worte und lehnt sich demonstrativ direkt neben dem
griechischen Ehepaar an die Wand.
    »Darf
ich dich duzen?«, fragt Swensen, während er auf dem Verhörstuhl Platz

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