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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Hunde heran. Die Menge verwandelte sich in eine bewegte Woge, einige gingen zur Tür, andere zum Ende des Raums, wo Toni Urskine vom Phoenix House um Unterstützung für ihre Sache warb.
    Kate drängte sich vor das Rudel. Ihre Aufmerksamkeit war auf Kovác gerichtet. Als Kovác auf sie zuging, kam Edwyn Noble, dräuend wie ein Gespenst, auf Quinn zu, sein breiter Mund nur noch ein scharfer Strich. Lucas Brandt stand neben ihm, die Hände in den Taschen seines Kamelhaarmantels.
    »Agent Quinn, können wir Sie unter vier Augen sprechen?«
    »Natürlich.«
    Er führte sie weg vom Podium, weg von der Presse, in die Küche des Gemeindezentrums, wo Kaffeekannen in Gastronomiegröße auf der roten Resopaltheke aufgebaut waren. Über dem Waschbecken hatte jemand mit Klebeband ein Schild befestigt: BITTE WASCHEN SIE IHRE TASSEN.
    »Peter war sehr aufgeregt über Ihren Besuch heute abend«, begann Noble.
    Quinn zog seine Brauen hoch. »Ja, ich weiß. Ich war dabei.«
    Er steckte seine Hände in die Taschen und lehnte sich gegen die Kante der Theke. Mr. Relaxation. Alle Zeit dieser Welt. Er setzte ein mageres Lächeln auf. »Sie beide haben sich diese ganze Versammlung angehört, um mir das zu sagen. Und ich habe gedacht, Sie wären nur zwei weitere besorgte Bürger.«
    »Ich bin hier, um Mr. Bondurants Interessen zu vertreten«, sagte Noble. »Ich denke, Sie sollten wissen, daß er daran denkt, Bob Brewster anzurufen. Er ist sehr ungehalten darüber, daß Sie anscheinend wertvolle Zeit verschwenden –«
    »Verzeihung, Mr. Noble, aber ich kenne meinen Job«, sagte Quinn gelassen. »Peter muß nicht gefallen, wie ich ihn mache. Ich arbeite nicht für Peter. Aber wenn Peter unglücklich ist, dann steht es ihm frei, den Direktor anzurufen. Es wird nichts an der Tatsache ändern, daß Jillian zwei Anrufe gemacht hat, nachdem sie an diesem Abend sein Haus verlassen hat, oder daran, daß weder Sie noch Sie, Dr. Brandt, es für nötig befunden haben, diese gegenüber der Polizei zu erwähnen. Irgend etwas ist in dieser Nacht mit Jillian Bondurant passiert, und jetzt ist sie möglicherweise tot. Gewisse Fragen müssen beantwortet werden, so oder so.«
    Die Muskeln in Brandts eckigem Kinn zuckten. »Jillian hatte Probleme. Peter liebte seine Tochter. Es würde ihn umbringen, wenn er erleben müßte, wie ihre Vergangenheit und ihre Schwierigkeiten in der Skandalpresse breitgetreten und allabendlich in den Nachrichten Amerikas vorgeführt würden.«
    Quinn schob sich abrupt von der Theke weg, stellte sich in Brandts Territorium und fixierte ihn mit grimmigem Gesicht. »Es gehört nicht zu meinen Gewohnheiten, Fälle an die Medien zu verkaufen.«
    Noble breitete die Hände aus. Der Friedensstifter, der Diplomat. »Natürlich nicht. Wir versuchen nur, in dieser Sache so diskret wie möglich zu sein. Deswegen sprechen wir ja lieber mit Ihnen als mit der Polizei. Peter und Lucas und ich haben das besprochen, und wir haben den Eindruck, daß Sie den Kurs in diesem Fall steuern könnten, sozusagen. Daß, wenn wir Sie im Hinblick auf die Anrufe, die Jillian in dieser Nacht gemacht hat, beruhigen können, die Angelegenheit beigelegt werden kann.«
    »Und was sagt Ihre Ethik dazu?« fragte Quinn, der Brandt immer noch nicht aus den Augen ließ.
    »Ein kleines Opfer für das größere Wohl.«
    Sein eigenes, vermutete Quinn.
    »Ich höre.«
    Brandt holte Luft, rüstete sich für diesen Vertrauensbruch an seiner Patientin. Irgendwie glaubte Quinn nicht, daß es sein Gewissen so heftig belastete, wie es ihn finanziell und gesellschaftlich belasten würde, sich Peter Bondurant zu widersetzen.
    »Jillians Stiefvater hatte in den letzten paar Wochen wiederholt Kontakt mit ihr aufgenommen, angedeutet, daß er ihre Beziehung kitten wollte. Jillian hatte sehr komplizierte, sehr gemischte Gefühle ihm gegenüber.«
    »Wäre sie bereit gewesen, mit ihm wieder irgendeine Art von Beziehung einzugehen?« fragte Quinn. »Ihre Freundin deutete an, Jillian war in ihn verliebt, hätte gehofft, daß er sich ihretwegen von ihrer Mutter scheiden läßt.«
    »Jillian war ein sehr unglückliches, verwirrtes Mädchen, als sie mit Serge involviert war. Ihre Mutter war immer eifersüchtig auf sie, schon als Jillian noch ein Kleinkind war. Sie hungerte nach Liebe. Ich bin mir sicher, Sie wissen, daß Menschen zu furchtbaren Dingen bereit sind, um sie zu kriegen – oder, besser gesagt, um das zu kriegen, was sie als Liebe betrachten.«
    »Ja, ich habe die Ergebnisse auf

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