Feuermale
suchend.
Quinn hatte ihr die Ohren mit seiner Meinung über die Garage vollgesungen. Furchtbarer Standort. Schlecht beleuchtet. Machte sie angreifbar. Das stimmte natürlich alles, aber jetzt hatte sie keine Zeit, darüber nachzudenken. Jeder, der sie überfallen oder vergewaltigen wollte, würde einfach warten müssen.
Hoffentlich würde sie nicht unterwegs angehalten, schoß es ihr durch den Kopf, als sie den Lichtschalter drückte.
Sie sollte sich wahrscheinlich überhaupt nicht hinter das Steuer eines Fahrzeugs setzen, aber sie dachte nicht daran, auf jemanden zu warten, der sie mitnahm. Um diese Zeit war ohnehin keiner auf der Straße. Und bis zum Gemeindezentrum waren es höchstens fünf Minuten.
Sie war schon auf halbem Weg zu ihrem Geländewagen, bevor sie merkte, daß das Garagenlicht nicht anging.
Die Erkenntnis hielt sie einen Schritt lang auf, den Bruchteil einer Sekunde, in der all ihre Sinne auf Alarm schalteten und ihr Herz einen übertriebenen Plumpser machte. Sie drückte auf den Knopf der Fernbedienung, und die Innenbeleuchtung des Trucks ging an. Bleib in Bewegung, dachte sie. Solange sie in Bewegung blieb, gab sie niemandem Gelegenheit, sie aufzuhalten. Eine lächerliche Vorstellung, aber sie klammerte sich daran, riß die Tür des Trucks auf und hievte sich auf den Fahrersitz.
Mit einer raschen Reihe von Bewegungen sperrte sie die Türen ab, startete den Motor, legte den Geländegang ein und setzte dann den Truck in Bewegung. Er schaukelte rückwärts durch den Schnee, zog nach links. Der Außenspiegel verfehlte um Haaresbreite die Katastrophe. Die hintere Stoßstange küßte den Privatsphärenzaun des Nachbarn, dann rollte sie mit heulendem Motor vorwärts.
Sie schlug das Steuerrad zu scharf ein, als sie auf die Straße traf, und schlitterte seitlich weg, hauchte gerade noch an der Vorderfront eines schwarzen Lexus vorbei, der auf der Straße parkte.
Dumm zu rasen, dachte sie und kämpfte gegen die aufsteigende Verzweiflung an, versuchte, ihren Bleifuß zu zügeln. Wer immer das in diesem brennenden Wagen war, weggehen würde er auf keinen Fall. Trotzdem brannte die Dringlichkeit in ihren Adern, in ihren Eingeweiden. Wenn es irgendeine Chance gab, ihre Angst zu widerlegen – und ihr damit die Absolution von einem Zentner Schuldgefühl zu erteilen , wollte sie sie packen.
Notfallfahrzeuge verstopften die Straße vor dem Gemeindezentrum, rote, weiße und blaue Lichter rollten wie auf einem Jahrmarkt. Darunter mischten sich die allgegenwärtigen Nachrichtenvans, die Reporter,
Kameramänner und Ausrüstung ausspuckten. Die Haus zu Haus Befragung hatte bereits begonnen, holte Nachbarn aus ihren Betten. Über ihnen kreiste der Hubschrauber der Staatspolizei über die Dächer, sein Scheinwerfer wusch über Rasenflächen, leuchtete in Fenster und blitzte kurz über zwei K-9 Hunde und ihre Führer.
Falls Smokey Joe den Wagen zum Parkplatz gefahren hatte, um ihn anzuzünden, folgte daraus, daß er sich zu Fuß entfernen mußte. Es konnte gut möglich sein, daß er hier oder in der Nähe dieses Viertels wohnte. Keine fünf Minuten von Kate entfernt, obwohl sie sich nicht erlaubte, jetzt daran zu denken.
Sie stellte den Geländewagen hinter den KMSP Van, knallte den Schalthebel auf P und ließ ihn schief zum Randstein stehen. Trotz der späten Stunde waren Nachbarn aus ihren Häusern gekommen, um als erste zu erfahren, was los war, und um die Peripherie der Szene noch mehr zu blockieren. Einer von ihnen könnte der Killer sein, der zurückkam, um seine Batterien aufzuladen, indem er sich das Chaos ansah, das seine Tat ausgelöst hatte. Es gab keine Möglichkeit, das festzustellen, und Kate setzte ihre Priorität auf etwas anderes. Sie schlängelte sich durch die immer größer werdende Menge, stieß gegen Schultern, drängte, schubste.
Ihr Blick war auf das Notfallpersonal gerichtet, das in einem Kreis uniformierter Polizisten in einiger Entfernung von dem ausgebrannten Wagen arbeitete. Die Sanitäter schwirrten um das Opfer herum, schnatterten staccato Medizinisches.
Einer von ihnen packte Kate am Arm als sie vorbeigehen wollte, und hielt sie fest.
»Tut mir leid, Ma’am. Nur für Befugte.«
»Ich bin beim Opferdienst. Ich hab einen Ausweis.«
»Der hier wird sie nicht brauchen. Er ist Toast.«
»Er?«
Der Polizist zuckte die Achseln. »Es? Wer kann das schon sagen?«
Kates Magen schlug einen Salto. O Gott, Angie. »Wo ist Kovác?«
»Er ist beschäftigt, Ma’am. Wenn Sie bitte
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