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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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hoch, murmelnd, wandte sich abrupt ab und stapfte auf den Krankenwagen zu, dabei staubte er den Schnee mit raschen wütenden Bewegungen von seiner Jacke.
    »Verflucht, John, ich wollte ihn umnieten«, sagte Kate.
    »Dann hab ich dir wahrscheinlich gerade deinen Job gerettet.«
    Die plötzliche Einsicht, daß ihre Karriere tatsächlich in Gefahr sein könnte, kam Kate viel zu spät. Herrgott, warum feuerte Rob sie nicht? Er hatte recht. Sie hatte ihm nie mehr als das absolut erforderliche Minimum an Respekt gezollt. Es spielte keine Rolle, daß er nichts anderes verdiente. Er war ihr Boß.
    Sie beobachtete, wie er in der Nähe des Krankenwagens stand, mit einer Hand im Fäustling über dem Mund. Die Mannschaft schickte sich gerade an, die Überreste in einen Leichensack zu stecken. Als er zurückkam, war sein Gesicht wächsern und hochrot.
    »Dasdasistgrauenhaft«, sagte er, schwer durch den Mund atmend. Er nahm seine Brille ab und wischte sich mit einem Fäustling das Gesicht. »Unglaublich.«
    Er schluckte ein paarmal und verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Dieser Geruch…«
    »Vielleicht sollten Sie sich setzen«, schlug Kate vor.
    Rob öffnete den Reißverschluß seines Mantels ein Stück und zerrte an den Enden. Sein Blick war immer noch auf den Krankenwagen gerichtet. »Unglaublich… gräßlich…«
    Der Suchhubschrauber rauschte heran, die Propeller behämmerten die Luft wie die Flügel eines riesigen Kolibris.
    »Er fordert uns heraus, nicht wahr? Der Feuerbestatter«, sagte er und sah zu Quinn. »Holt sich dieses Mädchen.
    Macht das hier, wo die Versammlung abgehalten wurde.«
    »Ja. Er will uns wie Narren aussehen lassen, während er sich selbst als unbesiegbar darstellt.«
    »Ich würde sagen, das macht er verdammt gut«, sagte Rob mit starrem Blick auf die Sanitäter, die die Leiche in den Krankenwagen luden.
    »Jeder sieht wie ein Genie aus, wenn er die Antworten vorher kennt«, sagte Quinn. »Irgendwann wird er Mist bauen. Das tun sie alle. Der Trick ist, sie dazu zu kriegen, daß es früher und nicht später passiert. Und ihn an den Eiern zu packen in der Sekunde, in der er stolpert.«
    »Ich wäre gern dabei, wenn das passiert.«
    Rob wischte sich noch einmal das Gesicht ab und zog seinen Parka zurecht. »Ich geh und rufe Sabin an«, sagte er. »Solange wir noch für ihn arbeiten.«
    Kate sagte nichts. Ihr Schweigen hatte nichts mit dem Bezirksstaatsanwalt oder ihrem plötzlich gefährdeten Job zu tun.
    »Komm, suchen wir Kovác«, sagte sie zu Quinn.
    »Schaun wir, ob er schon den Führerschein gefunden hat.«
    Kovác stritt gerade mit einer Afro-Amerikanerin in einem dunklen Parka mit der Aufschrift ARSON, Brandstiftung, auf dem Rücken um Zuständigkeit. Der Wagen, klein und rot, bildete das Mittelstück in einem Ring tragbarer Scheinwerfer. Das Feuer hatte ihn ausgeweidet und die Windschutzscheibe herausgesprengt. Die Fahrertür hing offen, verbogen durch die Werkzeuge, mit denen das Rettungsteam sie aufgebrochen hatte. Das Innere war ein Durcheinander von Asche, geschmolzenem Plastik und tropfendem Feuerlöschschaum. Das Feuer hatte den Fahrersitz weggefressen, die Flammen hatten nichts hinterlassen außer einer Karkasse verbogener Federn.
    »Das ist eine Brandstiftung, Sergeant«, sagte die Frau stur. »Es obliegt meinem Büro, die Ursache festzustellen.«
    »Das ist ein Mord, und die Ursache des Feuers ist mir scheißegal«, erwiderte Kovác. »Ich will die Spurensicherung in diesem Wagen haben, damit sie die Beweise sichern kann, die Ihre Leute noch nicht ruiniert haben.«
    »Im Namen der Feuerwehr von Minneapolis entschuldige ich mich dafür, daß wir versucht haben, ein Feuer zu löschen und ein Leben zu retten. Vielleicht können wir das klarstellen, bevor jemand Ihren Wagen anzündet.«
    »Marcell, so ein Glück sollte ich haben, daß jemand diesen Schrotthaufen in Brand steckt.«
    Was Tatorte betraf war dieser hier eine Katastrophe, das wußte Kate. Wenn sie zu einem Feuer gerufen wurden, machten sich die Feuerwehrmänner keine Gedanken darüber, ob sie den Schauplatz zertrampelten. Ihr Job war es, Leben zu retten, nicht herauszufinden, wer eins beendet haben könnte. Und so zerstörten sie Autotüren und sprühten Schaum über jede Spur, die vielleicht innen überlebt hatte.
    »Das Ding ist doch schon resch gebraten«, sagte Kovác zu der Brandstiftungsermittlerin. »Wieso haben Sie es so eilig? Ich hab einen flammenwerfenden Irren, der herumrennt und Frauen

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