Feuermale
verdammt schlechter Mensch, und ich werde tun, was ich tun muß, um ihn hinter Schloß und Riegel zu bringen. Wer immer er sein mag.«
»Gut«, murmelte Vanlees. »Ich hoffe, das schaffen Sie.«
Er steckte die Karte in seine Brusttasche und verließ die Toilette, ohne sich die Hände zu waschen. Quinn runzelte die Stirn und wandte sich wieder dem Waschbecken zu. Er betrachtete sich genau im Spiegel, als könne er in seinem Gesicht irgendein Anzeichen sehen, irgendeine geheime sichere Erkenntnis, daß Gil Vanlees derjenige war.
Die Stücke waren da. Wenn sie alle richtig zusammenpaßten… Wenn die Cops nur ein richtiges Beweisstück finden könnten…
Kovác kam einen Augenblick später herein und taumelte rückwärts, als er den Gestank roch. »Heiliger Strohsack!
Was hat der Kerl gefrühstückt? Aas?«
»Nerven«, sagte Quinn.
»Warte, bis er rausfindet, daß er einen Cop am Schwanz hat, wo er steht und geht.«
»Hoffen wir, daß er abhaut. Wenn es Ihnen gelingt, in seinen Truck reinzukommen, stoßen Sie vielleicht auf eine Goldgrube. Oder vielleicht ist er auch nur ein weiterer armseliger Verlierer, der grade ein paar Klicks rechts davon ist, jemanden umzubringen. Und der echte Smokey Joe sitzt im Augenblick zu Hause und holt sich einen runter, während er sich eins seiner Folterbänder anhört.«
»Apropos, der Techno-Zauberer im BCA hat angerufen«, sagte Kovác. »Er meint, wir sollten hinkommen und uns das Band von gestern abend anhören, nachdem er damit gespielt hat.«
»Konnte er die Stimme des Killers rausfiltern?«
»Der Killer, Mehrzahl«, sagte Kovác nüchtern. »Er nimmt an, es gibt zwei von ihnen. Und jetzt wird’s heiß. Er meint, einer ist eine Frau.«
Kate betrat Sabins Büro und dachte daran, daß es erst ein paar Tage her war seit dem Meeting, bei dem man ihr den Fall zugeteilt hatte. In einiger Hinsicht kam es ihr vor wie ein Jahr. In dieser Zeitspanne hatte sich ihr Leben verändert. Und es war noch nicht vorbei. Noch lange nicht.
Sabin und Rob erhoben sich aus ihren Stühlen. Sabin sah müde und finster drein. Rob sprang auf. Seine kleinen Augen strahlten unnatürlich aus seinem Kürbisgesicht, und er sah aus, als hätte er Fieber. Das Fieber selbstgefälliger Wut.
»Und, wo ist der Typ mit der Axt und der schwarzen Kapuze?« fragte Kate und blieb hinter dem für sie vorgesehenen Stuhl stehen.
Sabin runzelte die Stirn, als hätte sie gerade seinen Aufmacher verpatzt.
Rob sah ihn an. »Sehen Sie? Das ist genau das, wovon ich rede!«
»Kate, das ist wohl kaum der geeignete Zeitpunkt, um Witze zu reißen«, sagte Sabin.
»Hab ich einen Witz gemacht? Ich hab es geschafft, die einzige Zeugin im größten Mordfall, den die Twin Cities seit Jahren gesehen haben, zu verlieren. Sie geben mir nicht die Axt? Nach gestern abend bin ich überrascht, daß Rob sie nicht selbst hält.«
»Glauben Sie ja nicht, daß ich es nicht gerne täte«, sagte Rob.
»Sie sind einfach zu schnippisch, zu lässig. Ich hab die Nase voll von Ihrer Einstellung mir gegenüber. Sie haben keinen Respekt.«
Sie wandte sich zu Sabin, disqualifizierte ihren Boß ohne ein Wort. »Aber…«
»Aber ich interveniere, Kate«, sagte Sabin und setzte sich. »Wir haben hier eine höchst explosive Situation. Alle Nerven sind bis zum Zerreißen gespannt.«
»Aber sie behandelt mich immer so!«
»Hör auf zu winseln, Rob«, befahl Sabin. »Sie ist außerdem die beste Zeugenbetreuerin, die du hast. Das weißt du. Du hast sie selbst für diesen Auftrag vorgeschlagen, aus ganz bestimmten Gründen.«
»Muß ich dich daran erinnern, daß wir keine Zeugin mehr haben?«
Sabin starrte ihn wütend an. »Nein, du brauchst mich nicht zu erinnern.«
»Angie war meine Verantwortung«, sagte Kate. »Keinem tut das alles mehr leid als mir. Wenn ich irgend etwas tun könnte wenn ich in den gestrigen Tag zurückgehen und etwas anders machen könnte –«
»Sie haben das Mädchen gestern nacht selbst im Phoenix abgeliefert. Stimmt das?« fragte Sabin mit seiner Anklägerstimme.
»Ja.«
»Und das Haus steht angeblich unter polizeilicher Beobachtung. Ist das richtig?«
»Ja.«
»Dann gebe ich denen die Schuld an diesem Alptraum.
Was immer aus diesem Mädchen geworden ist – ob sie entführt wurde oder aus eigenem Antrieb fort ist , ist ihre Schuld, nicht unsere.«
Kate sah auf ihre Uhr, dachte, daß die Autopsie inzwischen vorbei sein müßte. Wenn es irgendeinen definitiven Beweis gab, daß die Leiche gestern im Auto Angie
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