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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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humpelte mit ihm nach draußen, auf der Zehenspitze eines verdreckten Stiefels, um nicht noch mehr Fäkalien in ihrer Garage zu verteilen.
    »Wissen deine Klienten, wo du wohnst?«
    »Falls es welche von ihnen tun, dann nicht, weil ich ihnen die Information gegeben habe. Sie haben meine Büronummer – die nach Dienstschluß zu mir nach Hause durchgeschaltet wird – und sie haben meine Handynummer für Notfälle. Das war’s. Meine Privatnummer steht nicht im Telefonbuch, nicht, daß das notwendigerweise jemanden daran hindern würde, mich zu finden. Es ist nicht so schwierig, wenn man weiß, wie man es machen muß.«
    Quinn lud den Haufen zwischen der Garage und dem Zaun des Nachbarn ab. Er säuberte die Schaufel in einer Schneewehe, während Kate dasselbe mit ihrem Stiefel versuchte.
    »Das ist nur das I-Tüpfelchen auf diesem Tag«, schimpfte sie, als sie zurück zur Garage gingen, um die Schaufel wegzustellen. Sie leuchtete herum, um zu prüfen, ob sonst noch etwas fehlte. Scheinbar nichts.
    »Sind dir in letzter Zeit seltsame Dinge passiert?«
    Sie lachte ohne jeden Humor. »Was ist an meinem Leben in letzter Zeit nicht seltsam?«
    »Ich meine Vandalismus, eingehängte Anrufe, seltsame Post, etwas in der Richtung?«
    »Nein«, sagte sie, dann fielen ihr automatisch die drei eingehängten Anrufe gestern nacht ein. Mein Gott, war das erst gestern nacht gewesen? Sie hatte sie Angie zugeschrieben. Das machte für sie am meisten Sinn. Die Idee, daß es ein Perverser sein könnte, war ihr nie in den Sinn gekommen. Es schien ihr immer noch nicht möglich.
    »Ich glaube, du solltest auf der Straße parken«, sagte Quinn. »Das könnte irgendein Landstreicher gewesen sein, der durch das Viertel gezogen ist, oder ein Kind, das einen Streich spielt. Man kann nicht vorsichtig genug sein, Kate.«
    »Ich werde es sein – ab morgen. Wie lange bist du schon hier?« fragte Kate, als sie in Richtung Haus losgingen.
    »Nicht lange genug, um das zu tun.«
    »Das hab ich nicht damit gemeint.«
    »Ich bin grade gekommen. Ich hab versucht, dich im Büro anzurufen. Ich hab versucht, dich hier anzurufen. Ich bin ins Büro du warst weg. Also hab ich ein Taxi genommen. Hast du meine Nachrichten abgehört?«
    »Ja, aber es war spät, und ich war müde. Es war ein mieser, mieser Tag, und ich wollte einfach weg da.«
    Sie öffnete die Küchentür, und Thor begrüßte sie mit einem erbosten Miau. Kate ließ ihre Stiefel im Eingang, warf ihre Aktentasche auf den Küchenstuhl und ging direkt zum Kühlschrank, um das Katzenfutter rauszuholen.
    »Du bist mir nicht aus dem Weg gegangen?« fragte
    Quinn und streifte seinen Mantel ab.
    »Vielleicht ein bißchen.«
    »Ich hab mir deinetwegen Sorgen gemacht, Kate.«
    Sie stellte den Teller auf den Boden, strich der Katze übers Fell und richtete sich mit dem Rücken zu Quinn auf.
    Schon dieser eine kleine Satz brachte all die explosiven Gefühle noch einmal zur Oberfläche, trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie würde ihn das nicht sehen lassen, wenn sie es vermeiden könnte. Sie würde sie unterdrücken, wenn sie es schaffte. Er lud sie ein, ihn zu brauchen. Sie wollte es so gerne.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich bin es nicht gewohnt, daß jemand sich Sorgen macht –«
    Gott, was für eine dämliche Wortwahl. Sie war es nicht gewohnt, daß jemand sich Sorgen um sie machte. Die Wahrheit, aber es klang mitleiderregend und erbarmungswürdig. Es erinnerte sie an Melanie Hessler – eine Woche lang vermißt, ohne daß sich jemand die Mühe machte, herauszufinden warum.
    »Sie war meine Klientin«, sagte sie. »Melanie Hessler.
    Opfer Nummer Vier. Ich hab es geschafft, zwei in einer Nacht zu verlieren. Wie ist das als Rekord?«
    »Oh, Kate.«
    Er stellte sich hinter sie und legte seine Arme um sie, faltete sie mit seiner Wärme und Kraft ein. »Warum hast du mich nicht angerufen?«
    Weil ich Angst davor habe, dich zu brauchen. Weil ich  Angst davor habe, dich zu lieben.
    »Es gibt nichts, was du dagegen hättest machen können«, sagte sie.
    Quinn drehte sie in seinen Armen und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Er versuchte aber nicht, sie dazu zu bringen, ihm in die Augen zu sehen. »Ich hätte das tun können«, murmelte er. »Ich hätte kommen können, meine Arme um dich legen und dich eine Weile festhalten.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee gewesen wäre«, sagte sie leise.
    »Warum nicht?«
    »Darum. Du bist hier, um an einem Fall zu arbeiten. Du hast wichtigeres zu

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