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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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würden.
    Aber sie versuchte, nicht den Zauber zu zerstören oder das Versprechen von ›alles wird gut werden‹ zu brechen. Sie wußte, daß sie es beide glauben wollten, und sie konnten es auch in diesen wenigen stillen Minuten, bevor die wahre Welt wieder zu ihnen zurückkam.
    Sie wußte, daß John dieses Versprechen geben mußte. Er hatte immer den starken Drang gehabt, sie zu beschützen.
    Das hatte sie immer zutiefst gerührt – daß er ihre Verletzbarkeit erkannte, obwohl sie noch nie jemand, nicht einmal ihr Mann, hatte erkennen können.
    »Auf der Couch hab ich’s das letzte Mal getrieben, als ich siebzehn war«, sagte sie leise und betrachtete im Schein der Lampe seine Augen. Sie lagen nebeneinander, eng aneinander geschmiegt, fast Nase an Nase.
    Quinn grinste wie ein Haifisch. »Wie hieß der Kerl, damit ich gehen und ihn umbringen kann.«
    »Mein Neandertaler.«
    »Ich bin bei dir, das war ich immer.«
    Kate sagte nichts dazu, obwohl ihr sofort die häßliche Szene einfiel, als Steven sie und John in seinem Büro zur Rede gestellt hatte. Steven hatte die Waffen gewählt, mit denen er am besten umzugehen verstand: grausame Worte und Drohungen. Quinn hatte geschluckt und geschluckt, bis Steven sie anging. Eine gebrochene Nase und ein paar Zahnarztsitzungen später hatte ihr Mann den Krieg auf ein neues Spielfeld verlagert und sein Bestes getan, um ihrer beider Karrieren zu ruinieren.
    Quinn legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf, damit er ihr in die Augen sehen konnte. Er wußte genau, woran sie sich erinnerte. Sie konnte es in seinem Gesicht sehen, in seinen gesenkten Brauen. »Tu’s nicht«, warnte er.
    »Ich weiß. Die Gegenwart ist verkorkst genug. Warum die Vergangenheit wieder aufwühlen?«
    Er strich mit einer Hand über ihre Wange und küßte sie sanft, als könnte diese Geste die Tür zur Vergangenheit versiegeln. »Ich liebe dich. Jetzt. Genau jetzt. In der Gegenwart – selbst wenn sie verkorkst ist.«
    Kate kuschelte ihren Kopf unter sein Kinn und küßte die Kuhle an seinem Halsansatz. Da war dieser Teil von ihr, der fragen wollte, was sie dagegen tun würden, aber dieses eine Mal hielt sie den Mund. Heute Nacht spielte das keine Rolle.
    »Das mit deiner Klientin tut mir leid«, sagte Quinn.
    »Kovác sagt, sie hat in einem Buchladen für Erwachsene gearbeitet. Das ist wahrscheinlich die Verbindung für Smokey Joe.«
    »Wahrscheinlich, aber mich hat es doch völlig verschreckt«, gab Kate jetzt zu und streichelte
    gedankenverloren seinen nackten Rücken – nur schlanke Muskeln und harte Knochen, zu dünn. Er paßte nicht auf sich auf. »Vor einer Woche hatte ich noch gar nichts mit diesem Fall zu tun. Heute habe ich zwei Klienten dabei verloren.«
    »Dafür kannst du dir nicht die Schuld geben, Kate.«
    »Natürlich kann ich das. Ich bin ich.«
    »Wo ein Wille, da auch ein Weg.«
    »Ich will es nicht«, protestierte sie. »Ich wünschte nur, ich hätte Melanie Montag angerufen, wie ich es gewöhnlich tue. Wenn ich nicht so mit Angie beschäftigt gewesen wäre, hätte ich mir Sorgen gemacht, weil ich nichts von ihr gehört habe. Sie war emotional von mir abhängig geworden. Ich war scheinbar ihr gesamtes Unterstützungsnetzwerk.
    Ich weiß, das klingt komisch, aber ich wünschte, ich hätte mir wenigstens Sorgen um sie gemacht. Der Gedanke daß sie in einem solchen Alptraum gefangen war, ohne daß jemand auf sie gewartet hätte, sich gefragt hätte, wo sie ist, sich Sorgen um sie machte… Es ist zu traurig.«
    Quinn drückte sie fest an sich und küßte ihr Haar. Hinter all der Rüstung hatte sie ein Herz, weich wie Butter. Das war um so kostbarer für ihn, weil sie sich so große Mühe gab, es vor allen zu verstecken. Er hatte es immer gesehen, vom ersten Augenblick ihrer Begegnung an.
    »Du hättest nicht verhindern können, daß das passiert«, sagte er. »Aber du könntest ihr vielleicht jetzt helfen.«
    »Wie denn? Indem ich jedes meiner Gespräche mit ihr noch einmal durchlebe? Versuche, die Hinweise für ein Verbrechen herauszupicken, von dem sie nicht hat wissen können, daß es an ihr begangen werden würde? So habe ich meinen Nachmittag verbracht. Lieber hätte ich den Tag damit zugebracht, mit einer Nadel im Auge zu bohren.«
    »Du hast auf den Bändern nichts gefunden.«
    »Ängste und Depressionen, die in einem Streit mit Rob Marshall endeten, dank dessen ich vielleicht bald die Stellenanzeigen studieren muß.«
    »Kate, du tanzt da wirklich auf dem

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