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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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tun.«
    »Kate, ich liebe dich.«
    »Einfach so.«
    »Du weißt, daß es nicht ›einfach so‹ ist.«
    Sie trat zurück von ihm, und sofort fehlte ihr die Berührung. »Ich weiß, daß wir vor fünf Jahren ohne ein Wort, ohne einen Brief, ohne irgend etwas auseinandergegangen sind. Und jetzt sind wir nach eineinhalb Tagen wieder halb verliebt. Und in einer Woche bist du fort. Und was dann?«
    fragte sie, sich rastlos wiegend, die Hände auf den Hüften.
    »Was denke ich denn?«
    »Offensichtlich nichts Gutes.«
    Kate konnte sehen, daß sie ihn verletzt hatte, was gar nicht ihre Absicht gewesen war. Sie verfluchte sich, weil sie mit seinen zerbrechlichen Gefühlen so tolpatschig umgesprungen war. Aber sie war aus der Übung, sie hatte solche Angst, und Furcht machte sie ungeschickt.
    »Ich denke an die unzähligen Male, die ich in diesen fünf Jahren versucht war, das Telefon zu nehmen und es nicht getan habe«, sagte Quinn. »Aber jetzt bin ich hier.«
    »Zufällig. Siehst du denn nicht, wie mir das Angst macht, John? Wenn dieser Fall nicht gewesen wäre, wärst du dann je gekommen? Hättest du jemals angerufen?«
    »Hättest du?«
    »Nein«, sagte sie, ohne zu zögern, dann immer leiser und leiser, kopfschüttelnd. »Nein… nein… Ich hab genug Schmerzen für ein ganzes Leben erduldet. Ich hätte mich nicht auf die Suche nach dir gemacht. Ich will es nicht mehr. Lieber fühle ich gar nichts mehr. Und du läßt mich soviel fühlen«, sagte sie, und es schnürte ihr die Kehle zu.
    »Zuviel. Und ich vertraue nicht darauf, daß das nicht alles wieder einfach verschwindet.«
    »Nein. Nein.«
    Er packte sie bei den Armen und hielt sie vor sich.
    »Schau mich an, Kate.«
    Sie wollte es nicht, wagte es nicht, wollte überall sein nur nicht direkt vor ihm, den Tränen nahe.
    »Kate, schau mich an. Es spielt keine Rolle, was wir getan hätten. Es ist nur wichtig, daß wir jetzt hier sind. Es ist wichtig, daß wir genau das fühlen, was wir damals gefühlt haben. Es spielt eine Rolle, daß unsere Liebesnacht das Natürlichste, Vollkommenste auf der Welt war – als wären wir nie getrennt gewesen. Das ist Wichtig. Alles andere nicht.
    Ich liebe dich, wirklich«, murmelte er. »Das zählt. Liebst du mich?«
    Sie nickte. Mit gesenktem Kopf, als schämte sie sich, es zuzugeben. »Das hab ich immer.«
    Tränen rollten ihr über die Wangen. Quinn fing sie mit seinen Daumen und wischte sie weg.
    »Das ist es, was zählt«, flüsterte er. »Alles andere können wir umgehen.«
    »Mein Leben war so leer, seit ich dich verlassen habe, Kate. Ich hab versucht, das Loch mit Arbeit zu füllen, aber die Arbeit hat einfach mehr von mir weggefressen, und das Loch wurde immer größer und größer, und ich hab wie verrückt weitergegraben, versucht wiederaufzuschütten. In letzter Zeit hatte ich das Gefühl, daß nichts mehr übrig ist.
    Ich hab dem Job die Schuld gegeben, hab gedacht, ich hätte soviele Stücke von mir selbst weggeben, daß ich nicht mehr weiß, wer ich bin. Aber ich weiß genau, wer ich bin, wenn wir zusammen sind, Kate. Das hat mir die ganze Zeit gefehlt. Dieser Teil von mir, den ich dir gegeben habe.«
    Kate starrte ihn an, sicher, daß er meinte, was er sagte.
    Quinn mochte ein Chamäleon sein, wenn es um seinen Job ging, und seine Farben willkürlich wechseln, um das zu erreichen, was er wollte, aber in ihrer Beziehung war er immer ehrlich gewesen zumindest bis zum Ende, als beide die Rüstungen eng um verletzte Herzen geschnallt hatten.
    Und sie wußte, was es ihn kostete, sich so zu öffnen. Seine eigene Verletzlichkeit gehörte nicht zu den Dingen, die John Quinn gut handhabte. Es war etwas, das Kate selbst überhaupt nie versuchte. Aber jetzt spürte sie sie in sich, wie sie heftig gegen das Tor drängte.
    »Ist dir schon aufgefallen, wie mies unser Timing ist?«
    sagte sie und rang ihm ein Lächeln ab. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, daß sie versuchte, sie beide vom Rand des Abgrunds zurückzuziehen. Ein kleiner Scherz, um die Spannung zu mindern. Ein subtiles Zeichen, daß sie nicht bereit war, nicht die Kraft hatte, ausgerechnet jetzt alles anzugehen.
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte er und legte seine Arme um sie. »Ich glaube, momentan brauchst du es, gehalten zu werden, und ich brauche es, dich in meinen Armen zu spüren. Also das paßt doch schon mal ziemlich gut.«
    »Ja, ich denke schon.«
    Sie gestattete sich, ihren Kopf auf seine Schulter zu legen. Resigniert war das Wort, das einem in den Sinn

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