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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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»Mein Zucker.
    Glaubst du, es springt was für mich dabei raus, wenn wir ihn wegen dieser Morde festnageln?«
    »Nein.«
    »Sei doch brutal ehrlich, tu dir keinen Zwang an. Ich will keine falschen Erwartungen.«
    Vanlees ließ seinen Motor aufheulen, fuhr aus der Lücke und Zerstreute damit die Reporter. Elwood reihte sich hinter ihm ein, dann ließ er kurz das Fernlicht aufblitzen.
    »Eine Belobigung würde gut in meinem Lebenslauf
    aussehen, wenn ich ihn an Mel Gibsons Leute schicke.«
    »Quinn wird die Lorbeeren einheimsen«, sagte Elwood.
    »Die Medien sind verliebt in Psychojäger.«
    »Und er sieht toll im Fernsehen aus.«
    »Er könnte der nächste Mel Gibson werden.«
    »Noch besser – er verliert seine Haare nicht.«
    Sie standen direkt hinter Vanlees, als er darauf wartete, in die First Avenue einzubiegen, und rollten mit ihm heraus, wodurch ein ankommender Wagen auf Bremse und Hupe steigen mußte.
    »Ob Quinn mich als technische Beraterin engagieren würde, wenn er nach Hollywood geht?« fragte Liska.
    »Mir scheint, Beratung ist nicht dein eigentliches Ziel«, bemerkte Elwood.
    »Wahr. Ich hätte lieber eine teilnehmende Rolle, aber ich glaube nicht, daß das passieren wird. Ich glaube, ihn verfolgt irgend etwas. Kommt er dir nicht auch so vor?«
    »Fanatisch.«
    »Fanatisch und verfolgt. Doppelt irre.«
    »Sehr romantisch.«
    »Wenn man Jane Eyre ist.«
    Liska schüttelte den Kopf. »Ich hab keine Zeit für fanatisch oder verfolgt. Ich bin zweiunddreißig. Ich hab 
    Kinder. Ich brauche Ward Cleaver.«
    »Er ist tot.«
    »Mein Glück, ja, ja.«
    Sie blieben dem Truck auf den Fersen, schlängelten sich durch ein Labyrinth von Straßen auf die Lyndale zu.
    Elwood warf einen Blick in den Rückspiegel und schimpfte.
    »Wir sehen aus wie eine Beerdigungsprozession. Das müssen neun Ladungen Reporter hinter uns sein.«
    »Sie werden alles auf Video aufnehmen. Steck die
    Knüppel und die Totschläger weg.«
    »Polizeiarbeit ist einfach nicht mehr so spaßig wie früher.«
    »Paß auf«, sagte Liska, als sie zum schlimmsten Straßengewirr kamen. »Wir könnten ihn wegen eines
    Verkehrsvergehens drankriegen. Ich breche ungefähr neun Gesetze jedesmal, wenn ich hier durchfahre.«
    Vanlees brach kein einziges. Er hielt seine Geschwindigkeit knapp unter dem Limit und fuhr, als transportierte er eine Nachnahmeladung Eier in Kristallbechern. Elwood hängte sich an die Stoßstange von Vanlees’ Truck und stachelte ihn an.
    »Was meinst du, Tinks? Ist er der Kerl, oder ist das eine Neuauflage des Bombenanschlags auf den Olympic Park?«
    »Er paßt ins Profil. Er versteckt etwas .«
    »Das macht ihn nicht zum Killer. Jeder versteckt irgend etwas.«
    »Ich hätte gern eine Gelegenheit gehabt herauszufinden, was, ohne ein Rudel Reporter auf den Fersen. Er wäre ein Idiot, wenn er jetzt irgend etwas probiert.«
    »Vielleicht sind sie gar nicht so lang auf unseren Fersen«, sagte Elwood, als er noch einmal in den Rückspiegel sah. »Schau dir diesen Scheißkerl an.«
    Ein älterer Mustang Hatchback zog links mit ihnen gleich, zwei Männer, die sich ganz auf Vanlees’ Truck konzentrierten.
    »Das nenn ich Chuzpe«, sagte Liska.
    »Die denken wahrscheinlich, wir sind Konkurrenz.«
    Der Mustang beschleunigte, überholte sie, zog gleich mit Vanlees, und das Beifahrerfenster wurde geöffnet.
    »Schweinehund!« brüllte Elwood.
    Vanlees gab Gas. Das Auto hielt Schritt.
    Liska packte das Mikrofon und funkte ihre Position, gab die Nummer des Mustangs durch und verlangte Identifikation. Elwood nahm das Blaulicht vom Sitz, rammte es in die Klammer am Armaturenbrett und schaltete es ein. Vor ihnen beugte sich der Beifahrer mit einem Teleobjektiv aus dem Fenster.
    Vanlees raste weiter. Der Wagen blieb auf gleicher Höhe.
    Der Blitz war gleißend, blendend.
    Vanlees Truck schwankte gegen den Mustang, knallte ihn mit dem Hintern voran in die nächste Spur, direkt vor ein entgegenkommendes Auto. Es blieb nicht einmal Zeit für quietschende Reifen, keine Zeit für Bremsen, nur das gräßliche Geräusch von tonnenweise kollidierendem Metall. Der Fotograf wurde herausgeschleudert, als die Autos aufeinanderprallten. Er purzelte über die Straße wie eine Stoffpuppe, die man aus dem Fenster geworfen hatte.
    Ein Feuerball rollte durch den Mustang.
    Liska sah alles in Zeitlupe – die Kollision, das Feuer, Vanlees’ Truck vor ihnen, wie er gegen den Randstein schlingerte, ein Rad hinaufsprang, die vordere Stoßstange eine Parkuhr rausriß.

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