Feuermale
erleichtert oder sauer sein soll.«
»Gehen wir zu ihm, bevor er sich entscheidet«, sagte Quinn. »Sam – Sie, Tinks und ich. Wir bearbeiten ihn wie neulich.«
»Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, Sam«, warnte Yurek. »Fowler, Kleinschwanz Sabin und der stellvertretende Ankläger Logan – sie sind alle da, um zuzuschauen.«
»Fick mich«, sagte Kovác angewidert.
Liska zog eine Augenbraue hoch. »Wirst du mich hinterher noch respektieren?«
»Respektiere ich dich jetzt?«
Sie trat ihn gegen das Schienbein.
»Charmie«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen zu Yurek. »Wenn du ich wärst, würde ich nicht in diesem Schlamassel stecken.«
Greer, Sabin, Logan und Fowler standen im Gang vor dem Vernehmungsraum und warteten. Als er Kovác sah, machte Fowler ein Gesicht, als hätte er Angina. Greers Augen traten aus den Höhlen. »Was machen Sie hier, Sergeant?« fragte er. »Sie sind offiziell von der Soko abgezogen worden.«
»Auf meine Bitte«, sagte Quinn gewandt. »Wir haben bereits eine gewisse Methode im Umgang mit Mr. Vanlees entwickelt. Ich möchte zu diesem Zeitpunkt nichts verändern. Ich brauche sein Vertrauen.«
Greer und Sabin schmollten, Logan sah ungeduldig aus.
Fowler zog eine Rolle Magentabletten aus der Tasche und nahm eine. Quinn beendete das Thema, bevor jemand auf die Idee kommen konnte, ihm zu widersprechen. Er hielt die Tür für Kovác und Liska auf, dann folgte er ihnen.
Gil Vanlees sah aus wie ein riesiger Waschbär. Beide Augen waren seit dem Unfall blau angelaufen. Er hatte eine geplatzte Lippe und ein breites Pflaster über der Nase.
Er stand an einem Ende des Raumes, die Hände in die Hüften gestemmt. Er sah sauer und nervös aus.
Elwood saß in einem Stuhl mit dem Rücken zur Wand.
Beide Hände waren verbunden. Sein Gesicht war rot versengt. Ohne Augenbrauen hatte er einen anhaltend
unangenehm überraschten Blick.
»Wie ich höre, hatten Sie einen kleinen Unfall, Gil«, sagte Kovác und ließ sich in einen Stuhl am Tisch fallen.
Vanlees zeigte mit dem Finger auf ihn. »Ich werde euch verklagen. Ihr habt mich schikaniert, zugelassen, daß die Presse mich schikaniert –«
»Sie haben sich gut abgefüllt hinter das Steuer eines Trucks gesetzt«, sagte Kovác und zündete sich eine Zigarette an. »Hab ich Ihnen den Fusel gekauft? Hab ich Ihnen das Zeug in den Hals gegossen?«
»Ihre Leute haben zugelassen, daß ich mich hinter das Steuer setze«, begann Vanlees nun mit der ganzen
rechtschaffenen Empörung eines Meisters der Rationalisierung. Er warf einen kurzen nervösen Blick zu Elwood.
Kovác schnitt eine Grimasse. »Als nächstes werden Sie mir sagen, es wäre meine Schuld, daß Sie Jillian Bondurant und diese anderen Frauen umgebracht haben.«
Vanlees lief rot an, seine Augen tränten. Er machte ein Geräusch wie einer, der auf der Toilette drückt. »Ich hab das nicht getan.«
Jetzt wandte er sich zu Liska. »Sie haben mir gesagt, das hier wäre wegen des Unfalls. Sie sind eine so verlogene kleine Fotze!«
»He!« brüllte Kovác. »Sergeant Liska tut Ihnen einen Gefallen. Sie haben gestern nacht jemanden umgebracht, Sie Scheiß Säufer.«
»Das war nicht meine Schuld. Dieser Hurensohn hat mir direkt ins Gesicht geblitzt! Ich hab nichts gesehen!«
»Das sagt Sergeant Liska auch. Sie war dort. Sie ist Ihre Zeugin. Wollen Sie sie noch einmal Fotze nennen? Wenn ich Sie wäre, würde ich Ihnen Ihren Schwanz zum Abendessen füttern, Sie armseliger Sack Scheiße.«
Vanlees sah Liska reumütig an.
»Liska sagt, Sie sind unschuldig wie eine vestalische Jungfrau«, fuhr Kovác fort. »Und daß Sie keinen Anwalt wollen. Ist das richtig?«
»Ich habe nichts verbrochen«, sagte er schmollend.
Kovác schüttelte den Kopf. »Wow, Sie haben da eine recht weitläufige Definition der Realität, Gil. Wir haben Sie wegen Trunkenheit am Steuer am Wickel. Ich weiß, daß Sie heimlich durch Jillian Bondurants Fenster gespannt haben. Das könnte man als illegal betrachten.«
Vanlees setzte sich, den Stuhl seitlich zum Tisch gekehrt, präsentierte Kovác und den Beobachtern auf der anderen Seite des Einwegspiegels den Rücken. Er legte seine Unterarme auf die Schenkel und starrte auf den Boden. Er sah aus, als wäre er bereit, die ganze Nacht so da zu sitzen, ohne ein weiteres Wort von sich zu geben.
Quinn studierte ihn. Seiner Erfahrung nach war es nicht der Unschuldige, der einen Anwalt verweigerte, sondern jemand, der etwas auf dem Gewissen hatte, was er
Weitere Kostenlose Bücher