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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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paßt ins falsche Profil.«
    »Wer dann?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Quinn, und seine finstere Miene galt wohl ihm selbst und nicht Kovác, der gerade wieder Vollgas gab und beinah einen Minivan seitlich rammte. »Aber wenn wir Fine haben, haben wir einen Faden, dem wir folgen können.«

    Vier Streifenwagen waren vor ihnen da. Der Minneapolis Sculpture Garden war ein elf Morgen großer Park, in dem man mehr als vierzig Werke berühmter Künstler verteilt hatte. Die Hauptattraktion bildete ein zweiundfünfzig Fuß langer Löffel mit einer neuneinhalb Fuß hohen roten Kirsche. Der Ort hatte etwas Surrealistisches, dachte Quinn. Als Tatort kam er ihm vor wie ein Schauplatz aus Alice im Wunderland.
    »Bericht von den hiesigen Notaufnahmen«, rief Yurek, als er aus seinem Wagen stieg. »Keine Schußwunden, die auf Michele Fines Beschreibung passen.«
    »Er sagt, sie hätten sich am Löffel getroffen«, sagte Quinn, als sie rasch in diese Richtung gingen.
    »Er ist sicher, daß er sie getroffen hat?« fragte Kovác.
    »Es war dunkel.«
    »Er sagt, er hätte sie getroffen, sie hat geschrien und ist zu Boden gegangen.«
    »Hier drüben!« rief einer der Uniformierten, winkte aus der Nähe der Brücke des Löffels. Sein Atem war wie ein Rauchsignal in der kalten grauen Luft.
    Quinn joggte mit den anderen los. Die Nachrichtencrews waren sicher dicht hinter ihnen.
    »Ist sie tot?« fragte Yurek, als er ankam.
    »Tot? Von wegen«, sagte der Uniformierte und deutete auf einen großen, kirschroten Blutfleck im Schnee. »Sie ist weg.«

KAPITEL 37
    Rob packte Kate an den Haaren und zog sie hoch. Kates Finger umschlossen die Nagelfeile in ihrer Tasche.
    Wahrscheinlich die beste Waffe, die sie in die Finger kriegen konnte. Aber sie mußte sie akkurat einsetzen und im perfekten Moment. Strategien rannten wie Ratten im Labyrinth in ihrem Kopf hin und her, jede verzweifelt nach einem Ausweg suchend.
    Rob ohrfeigte sie, und der Geschmack von Blut erblühte wie eine Rose in ihrem Mund.
    »Ich weiß, daß du nicht tot bist. Du unterschätzt mich immer wieder, Kate«, sagte er. »Selbst jetzt reizt du mich noch. Das ist sehr dumm.«
    Kate ließ den Kopf hängen, zog die Beine unter sich an.
    Er wollte sie verängstigt haben. Er wollte es in ihren Augen sehen. Er wollte es auf ihrer Haut riechen. Er wollte es in ihrer Stimme hören. Das war sein Ding. Das war es, woran er sich labte, wenn er sich die Bänder seiner Opfer anhörte – die seiner eigenen Opfer und der Opfer anderer. Ihr wurde übel bei dem Gedanken, wie viele Opfer ihm ihr Herz ausgeschüttet hatten. Und er hatte seine kranken Zwänge an ihrem Leid und ihrer Angst genährt.
    Jetzt wollte er sie verängstigt und unterwürfig haben. Er wollte, daß sie jedes einzelne Mal bedauerte, daß sie ihn beschimpft hatte, jedes einzelne Mal, das sie ihm getrotzt hatte. Und wenn sie ihm gab, was er wollte, dann würde sein Gefühl, gesiegt zu haben, seine Grausamkeit nur noch fördern.
    »Ich werde heute dein Meister sein, Kate«, sagte er dramatisch.
    Kate hob den Kopf und schickte ihm einen langen, gefaßten, giftigen Blick, raffte all ihren Mut zusammen, während sie an dem Schnitt in ihrer Hand saugte. Er würde sie dafür bezahlen lassen, aber ihr schien es der richtige Weg.
    Ganz überlegt, spuckte sie ihm das Blut ins Gesicht.
    »Den Teufel wirst du, du armseliger kleiner Scheißer.«
    Wutentbrannt holte er mit dem Totschläger gegen sie aus. Kate duckte sich unter dem Schlag, warf sich nach oben und rammte ihm den rechten Ellbogen unters Kinn, knallte ihm die Zähne zusammen. Sie zog die Nagelfeile heraus und stieß sie ihm bis zum Heft in seinen Hals, direkt über dem Schlüsselbein.
    Rob schrie und packte die Feile, fiel hintenüber und krachte gegen den Tisch. Kate rannte in Richtung Küche.
    Wenn sie es nur aus dem Haus schaffen könnte, zur Straße kommen. Ganz sicher hatte er irgendwie ihren Wagen sabotiert, oder eingeparkt. Um Hilfe zu finden, mußte sie zur Straße.
    Sie huschte durchs Speisezimmer, warf Stühle im Vorbeilaufen um. Rob kam hinter ihr her, grunzte, als er gegen etwas stieß, spuckte Worte wie Kugeln zwischen den Zähnen heraus.
    Er konnte sie mit seinen stummeligen Beinen nicht einholen. Scheinbar hatte er keine Pistole. Durch die Küche, und sie war gerettet. Sie würde zum Nachbarn über die Straße laufen. Zu dem Graphikdesigner, der sein Büro im Speicher hatte. Er war immer zu Hause.
    Sie stürmte in die Küche, stockte, dann blieb sie stehen, und

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