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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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auf den Boden geschissen hat.
    Die Fantasien der Morde, die er gleich begehen wird, erregen ihn, wie ihn Fantasien immer erregt haben – intellektuell, sexuell, fundamental. Das Bewußtseinsmuster seiner Spezies: Fantasie, brutale Fantasie, dann Erleichterungsfaktoren, die Handlung auslösen: Mord. Der natürliche Zyklus des Lebens – und der Tod seines Opfers.
    Entscheidung gefallen, wendet er seine Gedanken der anstehenden Angelegenheit zu: Kate Conlan.

    Kate kam ruckweise wieder zu Bewußtsein, wie ein Fernseher mit schlechtem Empfang. Sie konnte hören, aber nicht sehen. Dann sah sie alles etwas verschwommen, hörte aber nichts außer einem gräßlichen Klingeln in ihren Ohren. Das einzig klare, konstante Signal war der Schmerz, der gegen ihren Nacken hämmerte. Ihr war übel davon. Sie konnte scheinbar ihre Arme und Beine nicht bewegen und fragte sich, ob Rob ihr den Hals gebrochen oder ihr das Rückenmark durchtrennt hatte. Dann merkte sie, daß sie ihre Hände noch fühlen konnte und daß sie teuflisch schmerzten.
    Gefesselt.
    Die gekachelte Decke, der Geruch, das vage Gefühl von Feuchtigkeit. Der Keller. Sie war mit gespreizten Armen und Beinen auf dem alten Ping Pong Tisch in ihrem eigenen Keller festgebunden.
    Noch ein Geruch – fehl am Platz – drang an ihre Nase, dick, ölig und bitter. Benzin, Oh gütiger Gott.
    Sie sah zu Rob Marshall, der am Fuß des Tisches stand und sie anstarrte. Rob Marshall, ein Serienmörder. Die Deplaziertheit ließ sie wünschen, das Ganze wäre nur ein Alptraum, aber sie wußte es besser. Sie hatte, als sie noch Agentin war, zuviel gesehen. Die Geschichten waren in ihrem Gedächtnis gestapelt wie Akten im Schrank. Der NASA-Ingenieur, der Anhalter entführt und ihr Blut abgezapft hatte, um es zu trinken. Der Elektrotechniker, ein verheirateter Vater von zwei Kindern, der ausgewählte Körperteile seiner Opfer im Fleischgefrierschrank in der Garage aufbewahrt hatte. Der junge republikanische Jurastudent, der freiwillig bei einer Selbstmord-Hotline arbeitete und dann als Ted Bundy entlarvt wurde.
    Noch einer für den Stapel: Ein Zeugenbetreuer, der seine Opfer von der Klientenliste der Justiz wählte. Sie fühlte sich wie ein Narr, weil sie es nicht gesehen hatte, obwohl sie doch wußte, daß ein so raffinierter Killer wie Smokey Joe eines der perfekten Chamäleons der Natur war. Selbst jetzt wollte sie noch nicht glauben, daß Rob Marshall so clever wäre.
    Er hatte seinen Mantel ausgezogen. Der graue Pullover darunter war am Hals blutgetränkt von der Stichwunde mit der Nagelfeile. Nur ein paar Zentimeter in die richtige Richtung, und sie hätte die Halsschlagader erwischt.
    »Hab ich was verpaßt?« fragte sie mit von seiner Würgerei heiserer Stimme.
    Sie sah die Überraschung in seinem Gesicht, die Verwirrung. Ein Punkt an das Opfer.
    »Immer noch das freche Maul«, sagte er laut. »Du lernst auch nichts, Miststück.«
    »Warum sollte ich? Was wirst du tun, Rob? Mich foltern und töten?«
    Sie versuchte verzweifelt, die Angst aus ihrer Stimme zu halten. Sie fühlte sich, als hätte er sie am Hals, dann erinnerte sie sich mit einem neuerlichen Adrenalinstoß an die Würgemale an den Hälsen seiner Opfer. »Du wirst es doch sowieso tun. Da kann ich mir doch die Freude gönnen, dir ins Gesicht zu sagen, daß du ein schwanzloser Versager bist.«
    Angie, die seitlich neben dem Tisch stand, von hinten durch Kerzen beleuchtet, mit dem Metzgermesser in der Hand, machte ein armseliges Geräusch. Sie klammerte sich an das Messer, als wäre es ein wertvolles Spielzeug, ein Trost.
    Robs Gesicht wurde hart. Er zog ein Federmesser aus der Tasche und rammte es bis zum Griff in die Sohle von Kates rechtem Fuß, und sie lernte sehr schnell und sehr schmerzhaft, welchen Preis sie für die Strategie, die sie gewählt hatte, bezahlen mußte.
    Kate schrie auf, und ihr ganzer Körper bäumte sich gegen die Fesseln, die tief in die Haut ihrer Handgelenke und Knöchel bissen. Als sie zurückfiel, hatten sich die Fesseln gedehnt und ließen ihr ein bißchen mehr Bewegungsfreiheit.
    Sie raffte ihren Verstand zusammen, indem sie sich auf Angie konzentrierte, eingedenk des Blickes, den sie vorhin in den Augen des Mädchens entdeckt hatte, als ihr mit einem Mal der Gedanke kam, daß Angies Augen gar nicht leer waren und, daß es, solange sie noch ein wenig Licht darin erkannte, auch noch Hoffnung gab. Sie dachte daran, wie das Mädchen sich mit dem Teppichmesser auf Rob hatte stürzen

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