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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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gestohlen hat, an die Tischbeine gefesselt. Ein Stück davon ist um den Hals des Luders gebunden, mit langen, losen Enden, die er sich um die Fäuste wickeln kann. Zur stimmungsvollen Beleuchtung hat er aus anderen Teilen des Hauses Kerzen in den Keller gebracht.
    Er findet die Flammen sehr sinnlich, sehr erregend, erotisch. Die Erregung wird durch den Geruch von
    Benzin, der schwer auf der Luft lastet, noch gesteigert.
    Er tritt zurück und betrachtet das Tableau. Das Luder unter seiner absoluten Kontrolle. Sie ist noch angezogen, weil er sie für diese Erniedrigung bei Bewußtsein haben will. Er will, daß sie jede Sekunde ihrer Erniedrigung spürt. Er möchte es alles auf Band einfangen.
    Er lädt das Diktiergerät mit einem neuen Band und stellt es auf einen schwarzen, plastikbezogenen Barhocker mit zerrissenem Sitz. Er macht sich keine Gedanken wegen der Fingerabdrücke. Die Welt wird in Kürze die ›wahre‹
    Identität des Feuerbestatters entdecken.
    Er sieht keinen Grund, seinen Plan nicht auszuführen.
    Michele mochte ja raus sein, aber er hatte immer noch Angie. Falls sie den Test bestand, könnte er sie vielleicht mitnehmen. Wenn sie durchfällt, wird er sie töten. Sie ist nicht Michele – seine perfekte Ergänzung. Michele, die alles tun würde, was er verlangte, so lange sie glaubte, Gefügigkeit würde ihn dazu bringen, sie zu lieben.
    Michele, die sich seiner Führung bei den Folterspielen gern unterworfen hatte, die ihn dazu angestiftet hatte, die Leichen zu verbrennen, und in ihren Tätowierungskünsten und -basteleien schwelgte.
    Sie fehlt ihm nicht mehr als irgend jemand sonst. Mit vager Distanz. Mrs. Vetter wird ihr gräßlicher kleiner Hund mehr fehlen.
    Angie beobachtet ihn, wie er die Lederrolle aufbindet, in der seine Lieblingswerkzeuge untergebracht sind, und sie auf dem Tisch ausbreitet. Sie sieht aus wie etwas aus einem Teenager-Blutrausch Film. Ihre Kleider sind zerfetzt, die Schenkel ihrer Jeans zerschlissen und blutgetränkt. Sie hält immer noch das Schlachtermesser aus der Küche, sticht sich heimlich mit der Spitze in den Daumen und beobachtet, wie sich Blutstropfen bilden. Verrücktes kleines Luder.
    Er sieht sich die Würgemale an ihrem Hals an, denkt daran, wie sie sich ihm während der Durchführung seines großen Plans widersetzt hat. Hatte ihn während des ersten Verhörs dumm dastehen lassen, sich geweigert, den Namen der Bar zu nennen, in der er sie in dieser Nacht aufgegabelt hatte, um ihre Geschichte glaubhafter zu machen. Hatte sich geweigert, dem Polizeizeichner den Feuerbestatter so zu beschreiben, wie er sie angewiesen hatte. Er hatte beachtliche Zeit damit verbracht, das Bild eines Phantomkillers zu kreieren. Das Mädchen hatte vorsätzlich eine so vage Beschreibung geliefert, daß sie auf die halbe männliche Bevölkerung der Twin Cities paßte – einschließlich des unglückseligen Vanlees. Die Vorstellung, daß Vanlees die Lorbeeren des Feuerbestatters einheimst, macht ihn wütend. Und selbst nach den Schlägen, die er ihr seit Mittwoch verpaßt hatte, hatte sie ihm seinen perfekten Augenblick der Enthüllung in Kates Wohnzimmer verweigert.
    »Wer hat dich geholt, Angie?«
    »Nein.«
    »Wer hat dich geholt.«
    »Nein, ich werd’s nicht tun.«
    »Angie, wer hat dich geholt?«
    »Nein. Du kannst mich nicht zwingen.«
    Er hatte ihr doch eingetrichtert ›Engel des Bösen‹ zu sagen. Es spielte keine Rolle, daß Michele diejenige gewesen war, die die kleine Schlampe davor bewahrt hatte, sich in der Dusche in Fetzen zu schneiden, die den ganzen Dreck aufgewischt und sie beide durch die Hintertür des Hauses hinausgeschmuggelt hatte. Das Mädchen hatte ihre Instruktionen gehabt und sich ihnen offen widersetzt.
    Er beschließt, daß er sie doch töten wird, trotz ihrer Hilfe in der Küche. Sie ist zu unberechenbar.
    Er wird sie hier töten. Nachdem das Luder tot ist. Er stellt sich selbst im Blutrausch vor, wild von der Euphorie, das Luder getötet zu haben. Er sieht sich, wie er das Mädchen auf den Tisch wirft, auf die blutverschmierte, verstümmelte Leiche, sie dort festbindet, sie fickt, sie würgt, ihr immer wieder ins Gesicht sticht, immer wieder.
    Sie bestraft, genauso wie er plant, das Luder zu bestrafen.
    Er wird sie beide töten, sie dann zusammen verbrennen und das Haus dazu. Er hat bereits die Bühne für das Feuer vorbereitet, den Zünder gegossen – Benzin aus einem Kanister, den er selbst in die Garage des Luders gestellt hat, in der Nacht, als er dort

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