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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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dem Mund brennt. Wir fahren auf dem Weg zum Hotel vorbei.«
    Sie gingen weg von der Lieferauffahrt, gerade als ein Krankenwagen vorfuhr. Kein Blaulicht, keine Sirene.
    Noch eine Kundschaft. Kovác fischte seine Schlüssel aus der Tasche und warf Quinn einen Blick aus dem Augenwinkel zu. »Und Sie haben also unsere Kate gekannt?«
    »Ja.«
    Quinn starrte in den Nebel und fragte sich, wo sie wohl heute abend war. Fragte sich, ob sie an ihn dachte. »In einem anderen Leben.«

KAPITEL 8
    Kate versenkte ihren schmerzenden Körper behutsam in der alten Wanne mit den Klauenfüßen und versuchte, die Spannung, die sich während des Tages aufgestaut hatte, wegzuatmen. Sie arbeitete sich als Schmerz aus ihrem Innersten durch ihre Muskeln. Sie stellte sich vor, wie sie mit dem Dampf und dem Duft von Lavendel aus dem Wasser aufstieg. Auf dem Messingdrahttablett, das die Wanne überspannte, stand ein Glas Bombay Sapphire mit Tonic in mieser Montagsgröße. Sie nahm einen tiefen Zug, lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    Die Stress-Management-Leute sahen Alkohol als Antwort auf Spannung gar nicht gern und predigten, er würde den Menschen in den Alkoholismus und den Untergang führen. Kate hatte die Straße in den Untergang schon in beiden Richtungen bereist. Sie war der Meinung, wenn sie zur Alkoholikerin verdammt wäre, wäre das schon vor Jahren passiert. Vor fünf Jahren, um genau zu sein. Es war nicht passiert, also trank sie heute abend Gin und wartete auf die angenehme Benommenheit, die er bringen würde.
    Für den winzigen Bruchteil einer Sekunde huschte eine Montage von Gesichtern aus diesem trüben Abschnitt ihres Lebens an ihrem geistigen Auge vorbei. Stevens Gesicht, wie es sich im Verlauf dieses schrecklichen Jahres verwandelt hatte – abweisend, kalt, wütend, bitter, das Bedauern des Arztes, abgenutzt und schal von zu vielen Tragödien, das süße Gesicht ihrer Tochter, da und fort in einem einzigen schmerzlichen Herzschlag. Quinns Gesicht – eindringlich, mitfühlend, leidenschaftlich…
    wütend, leidenschaftslos, teilnahmslos, eine Erinnerung.
    Es erstaunte sie immer wieder, die plötzliche Schärfe des Schmerzes, der sich durch die Watteschicht der Zeit bohrte. Ein Teil von ihr wünschte sich inständig, er würde abstumpfen, ein anderer wünschte, es würde nie geschehen. Der endlose Zyklus der Schuld, das Bedürfnis, ihm zu entrinnen, und das ebenso verzweifelte Bedürfnis, sich daran zu klammern.
    Sie hatte zumindest die Oberflächen der alten Wunden überkrusten lassen und hatte ihr Leben weitergelebt, mehr konnte keiner ehrlich erhoffen. Aber wie leicht riß es auf, dieses alte Narbengewebe. Wie demütigend die Realität, daß sie den Schmerz, der der Erinnerung an John Quinn anhaftete, nicht überwunden hatte. Sie kam sich vor wie ein Narr oder ein Kind und gab dem Element der Überraschung die Schuld.
    Morgen würde sie besser damit umgehen. Sie würde einen klaren Kopf haben und konzentriert bleiben. Sie würde keine Überraschung zulassen. Es hatte keinen Sinn, die Vergangenheit ans Licht zu zerren, wenn die Gegenwart ihre gesamte Aufmerksamkeit erforderte. Und Kate war immer schon die Vernunft in Person gewesen… mit Ausnahme weniger kurzer Monate während des schlimmsten Jahres ihres Lebens.
    Sie und Steve hatten sich auseinandergelebt. Eine erträgliche Situation, wäre alles andere gleich geblieben. Und dann fing Emily eine virulente Grippe ein, und innerhalb weniger Tage war ihr süßes sonniges Kind tot. Steven hatte Kate die Schuld gegeben, seinem Gefühl nach hätte sie die Ernsthaftigkeit der Krankheit früher erkennen müssen. Kate hatte sich selbst die Schuld gegeben, trotz der Versicherungen des Arztes, es sei nicht ihre Schuld, daß sie es nicht hätte wissen können. Sie hatte so dringend jemanden gebraucht, der sie in den Arm nahm, jemanden, der ihr Trost und Unterstützung und Absolution bot…
    Sie zog ein Handtuchende aus dem Regal hinter ihrer Schulter, tupfte sich die Augen, wischte sich die Nase, dann nahm sie noch einen Drink. Die Vergangenheit war außerhalb ihrer Kontrolle. Sie konnte sich zumindest vorgaukeln, daß sie etwas Kontrolle über die Gegenwart hatte.
    Sie dirigierte ihre Gedanken auf ihre Klientin. Idiotisches Wort – Klientin. Es bedeutete, daß die Person sie gewählt, angeheuert hatte. Angie DiMarco hatte keines von beidem getan. Das war vielleicht ein Herzchen. Und Kate war viel zu erfahren in der wahren Welt, um anzunehmen, daß unter all dem ein Herz

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