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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Jillian Bondurants Wohnzimmer hatte man Aussicht auf den Fluß. Die Möbel sahen neu aus. Ein dick gepolstertes Sofa und Stühle in der Farbe von Hafer. Rattan Couchtisch mit Glasplatte und Beistelltische, die mit dem feinen Ruß von Fingerabdruckstaub überzogen waren, den das Team des FBI hinterlassen hatte. Ein Entertainment Center mit einem großen Fernseher und einer erstklassigen Stereoanlage. In einer Ecke stand ein Schreibtisch mit passenden Bücherregalen voller Textbücher, Notizbüchern und allem, was Jillians Studien an der Uni sonst noch erforderten, alles geradezu lächerlich ordentlich aufgereiht. Entlang einer Wand thronte das neueste auf dem Markt an glänzenden elektrischen Klavieren. Die Küche, die vom Wohnzimmer aus leicht einsehbar war, schien makellos.
    »Wir müssen herausfinden, ob sie eine Putzfrau hatte.«
    »Nicht direkt die Bude einer durchschnittlichen, stieren College Studentin«, sagte Liska. »Aber ich glaube, nichts an diesem Mädchen war durchschnittlich. Sie hatte eine ziemlich untypische Kindheit, bei der sie quer durch Europa getrabt ist.«
    »Und trotzdem ist sie fürs College hierher zurückgekommen. Wie soll man das verstehen? Sie hätte überall hingehen können auf die Sorbonne, nach Oxford, nach Harvard, nach Südkalifornien. Sie hätte irgendwohin gehen können, wo es warm und sonnig ist. Sie hätte sich irgendeinen exotischen Studienort suchen können. Warum ist sie hierher gekommen?«
    »Um nah bei Daddy zu sein.«
    Moss durchquerte den Raum, suchte ihn ab nach etwas, das ihnen einen Hinweis auf ihr Opfer geben könnte. »Ich denke, das ergibt einen Sinn. Aber trotzdem… Meine Tochter Beth und ich hatten eine tolle Beziehung, aber sobald das Mädchen die High School hinter sich hatte, wollte sie das Nest verlassen.«
    »Wohin ist sie gegangen?«
    »University of Wisconsin in Madison. Mein Mann ist nicht Bondurant. Sie mußte an eine Uni, die am Austausch von Studiengebühren beteiligt ist«, sagte Moss und sah sich die Magazine an. Psychology Today und Rolling Stones.
    »Wenn mein alter Herr eine Milliarde hätte und für so eine Wohnung löhnen würde, dann würde ich auch Zeit mit ihm verbringen wollen. Vielleicht kann ich Bondurant dazu überreden, mich zu adoptieren.«
    »Wer war gestern hier?«
    »Sie haben ein paar Uniformierte hergeschickt, nachdem man die Leiche mit Bondurants Führerschein gefunden hatte – einfach nur um sicher zu gehen, daß sie nicht hier war, am Leben und ahnungslos. Dann ist Sam mit Elwood hierher gekommen, um sich umzusehen. Sie haben die Nachbarn befragt. Keiner wußte irgend etwas. Er hat ihr Adreßbuch mitgenommen, ihre Kreditkartenquittungen, Telefonrechnungen und noch ein paar andere Sachen, hat aber nichts Brauchbares gefunden. Wenn sie drogensüchtig gewesen wäre, hätten die vom FBI sicher was aufgespürt.«
    »Vielleicht hatte sie alles bei sich, in ihrer Handtasche.«
    »Und hätte riskiert, ihren Vorrat an einen Handtaschendieb zu verlieren? Das glaub ich nicht. Außerdem ist es hier für einen Junkie viel zu sauber.«
    Zwei Schlafzimmer mit zwei voll ausgestatteten Badezimmern auf der zweiten Ebene. In ihrem kleinen Haus in St. Paul hatte Liska die heimelige Freude, ein kleines, mieses Badezimmer mit ihren Söhnen von elf und neun zu teilen. Sie verdiente gut als Detective, aber Dinge wie die Hockeyliga und Kieferorthopäden kosteten Geld, und die Alimente, die ihr Ex auf Anweisung des Gerichts zahlen mußte, waren lächerlich. Ihr kam oft der Gedanke, daß sie sich lieber von einem reichen Kerl hätte anbumsen lassen sollen, anstatt von einem der nur Rich hieß .
    Jillians Schlafzimmer war genauso unheimlich ordentlich wie der Rest des Hauses. Das Team vom FBI hatte das Doppelbett abgezogen und die Laken ins Labor geschickt, wo man sie auf Spuren von Blut oder Spermaflüssigkeit testen würde.
    Es gab keine abgelegte Kleidung, die über Stühle drapiert war oder auf dem Boden herumlag, keine
    offenstehenden Schubladen, aus denen sich Wäsche ergoß, keinen Berg abgelegter Schuhe nichts war wie in Liskas eigenem übervollen Zimmer, das aufzuräumen sie nie die Zeit oder das Bedürfnis hatte. Wer zum Teufel sah es denn schon, außer ihr und den Jungs? Wer sah je Jillian Bondurants Zimmer?
    Keine Schnappschüsse eines Freundes steckten hinter dem Spiegel über der Eichenkommode. Keine Fotos der Familie. Sie zog die Schubladen der Nachtkästchen, die das Bett flankierten, auf. Keine Kondome, kein Diaphragma. Ein sauberer

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