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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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der Haushälterin reden.«
    »Sie war an diesem Abend nicht da«, sagte Elwood.
    »Das ist mir egal. Sie kannte das Mädchen. Sie kennt ihren Boß.«
    Yurek stöhnte und legte den Kopf in die Hände.
    »Was hast du denn für ein Problem, Charmie?« fragte Tippen. »Du mußt den Reportern doch nur sagen, daß wir momentan noch keinen Kommentar abgeben.«
    »Ja, im staatlichen Fernsehen«, sagte er. »Die großen Hunde haben diesen Scheiß gewittert und kommen
    angerannt. Die Nachrichtenleute reißen mir das Telefon ein. Bondurant allein ist schon eine Nachricht. Bondurant plus einer enthaupteten verbrannten Leiche, die seine Tochter sein könnte oder nicht, das ist Material, das Tom Brokaw auf die Plätze verweist, die Schlagzeile wird die Skandalpresse lastwagenweise an den Mann bringen.
    Wenn wir zu hart in Peter Bondurants Richtung schnüffeln und die Presse in diese Richtung lenken, dann sag ich euch eins, er wird explodieren. Wir werden bis zum Hals in Anzeigen und Suspendierungen stecken.«
    »Ich werde Bondurant und Brandt bearbeiten«, sagte Sam, wohlwissend, daß er da wesentlich besseres liefern müßte, als er das heute morgen getan hatte. »Ich nehm den Stier bei den Hörnern, aber ich brauche Leute, die das Umfeld bearbeiten, mit Freunden und Bekannten reden und so weiter. Chunk, du und Hamill kümmert euch um Paragon? Um eventuell verstimmte Angestellte?«
    »Wir haben in dreißig Minuten dort ein Meeting.«
    »Vielleicht können wir mit jemandem reden, der das Mädchen in Frankreich kannte«, schlug Tippen vor.
    »Vielleicht können die vom FBI dort drüben was ausgraben. Uns ein bißchen was über ihren Hintergrund
    rausbringen. Die Kleine war aus irgendeinem Grund kaputt. Vielleicht kennt irgendein Freund dort die Ursache.«
    »Ruf Walsh an und sieh, was er tun kann. Frag ihn, ob es schon irgend etwas über diese Krankenberichte gibt.
    Elwood, hast du schon etwas aus Wisconsin über den Führerschein, mit dem unsere Zeugin rumrennt?«
    »Keine Fahndung, kein Haftbefehl. Ich hab die Auskunft angerufen, um eine Telefonnummer zu kriegen – sie hat keine. Ich hab die Post kontaktiert – sie sagen, sie ist umgezogen und hat keine Nachsendeadresse hinterlassen.
    Streich drei.«
    »Hat sie uns schon eine Skizze geliefert?« fragte Yurek.
    »Kate Conlan hat sie heute morgen reingebracht, damit sie mit Oscar arbeitet«, sagte Sam und erhob sich. »Ich werde mal nachsehen, wie’s augenblicklich steht. Wir sollten zu Gott beten, daß das Mädchen ein Polaroidgedächtnis hat. Ein Durchbruch bei der Sache jetzt könnte unsere Ärsche retten.«
    »Ich brauche so schnell wie möglich Kopien für die Presse«, sagte Yurek.
    »Ich laß sie dir bringen. Um welche Zeit trittst du bei America’s Most Wanted auf?«
    »Um fünf.«
    Kovác sah auf die Uhr. Der Tag verrann mit doppelter Geschwindigkeit, und bis jetzt hatten sie noch nicht viel aufzuweisen. Das war das Teuflische daran, eine Untersuchung dieses Umfangs in die Startlöcher zu bringen. Zeit war entscheidend. Jeder Cop wußte, daß sich nach den ersten achtundvierzig Stunden einer Ermittlung die Chancen, einen Mordfall aufzuklären, heftig verringerten.
    Aber der Berg von Informationen, der am Beginn einer Untersuchung bei mehrfachem Mord gesammelt, koordiniert, interpretiert und auf den reagiert werden mußte, war überwältigend. Und ausgerechnet ein kleines Stück, das man ignorierte, konnte dasjenige sein, das die Wende brachte.
    Sein Piepser trällerte. Das Display zeigte die Nummer seines Lieutenants.
    »Jeder der kann, Treffen hier um vier«, sagte er und raffte sein Jackett von der Stuhllehne. »Wenn ihr unterwegs seid, meldet euch übers Handy. Ich bin weg.«
    »Sie war sich scheinbar nicht sehr sicher, Sam«, sagte Oscar und führte ihn zu dem schrägen Zeichenbrett in einem kleinen Büro, das die angesammelte Beute eines notorischen Aufhebers noch enger machte. Papiere, Bücher, Magazine füllten jeden verfügbaren Platz mit wackeligen Türmen und Haufen. »Ich hab es so behutsam wie möglich gemacht, aber sie war im Kern widerspenstig.«
    »Widerspenstig wie bei ›lügen‹ oder widerspenstig wie bei ›verängstigt‹?«
    »Sie hatte Angst. Und wie du sehr gut weißt, kann Angst Ausflüchte präzipitieren.«
    »Du warst schon wieder am Thesaurus, stimmt’s, Oscar?«
    Ein strahlendes Lächeln spitzte aus üppiger Gesichtsbehaarung. »Bildung ist die Labsal der Seele.«
    »Ja, also, du wirst wahrscheinlich drin ertrinken, Oscar«, sagte Kovác

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