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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Notizen von seiner letzten Sitzung mit ihr noch bearbeiten wollte.
    »Ich verstehe Ihre Position. Ich hoffe, Sie verstehen meine«, sagte Quinn vorsichtig. »Ich bin hier kein Polizist.
    Unser Endziel ist zwar dasselbe, aber Sergeant Kovác und ich haben verschiedene Agendas. Meine Profilerstellung verlangt nicht die Art von Beweisen, die vor Gericht zulässig sind. Ich suche nach Eindrücken, Gefühlen, Bauchinstinkten, Details, die manche als unbedeutend betrachten würden. Sam sucht nach einem blutigen Messer mit Fingerabdrücken. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Brandt nickte langsam, ohne Quinn aus den Augen zu lassen. »Ja, ich glaube schon. Ich werde darüber nachdenken müssen. Aber gleichzeitig sollten Sie in Betracht ziehen, daß die Probleme, über die Jillian mit mir gesprochen hat, möglicherweise gar nichts mit ihrem Tod zu tun haben. Ihr Mörder hat möglicherweise überhaupt nichts über sie gewußt.«
    »Aber möglicherweise hat er auch die eine Sache gewußt, die der Auslöser für ihn war«, sagte Quinn. Er nahm eine Visitenkarte aus dem schmalen Etui in seiner Brusttasche und reichte sie Brandt. »Das ist meine Durchwahl im FBI Büro in der Stadt. Ich hoffe, von Ihnen zu hören.«
    Brandt legte die Karte beiseite und schüttelte ihm die Hand. »Mit angemessener Rücksicht auf die Umstände war es doch eine Freude, Sie kennenzulernen. Ich muß gestehen, ich war derjenige, der Peter Ihren Namen vorgeschlagen hat, als er mir sagte, er wolle den Direktor anrufen.«
    Quinn verzog den Mund, als er sich auf den Weg zur Tür machte. »Ich bin mir nicht so sicher, ob ich Ihnen dafür danken soll, Dr. Brandt.«
    Er verließ das Büro durch den Empfangsbereich, warf einen Blick auf die Frau, die auf dem Kamelhöckersofa saß, mit präzise zusammengestellten Füßen, und ihre rote Hermes Tasche auf den Knien balancierte. Ihre Miene war eine sorgsam nichtssagende Maske, gestülpt über Ärger und Scham. Sie wollte hier nicht gesehen werden.
    Er fragte sich, was Jillian dabei empfunden hatte, hierherzukommen und alles einem Speichellecker ihres Vaters anzuvertrauen. War es ihre Entscheidung gewesen oder eine Bedingung für Peters Unterstützung? Sie war zwei Jahre lang jede Woche erschienen und nur Gott und Lucas Brandt wußten warum. Und ziemlich wahrscheinlich Bondurant. Brandt konnte sich für sie aufplustern und seine Ethik zur Schau stellen wie ein Pfau, der ein Rad schlägt, aber Quinn vermutete, daß Kovác recht hatte: Wenn es hart auf hart ging, war Brandt als erstes sich selbst verpflichtet. Und Peter Bondurant bei Laune zu halten, würde sehr viel dazu beitragen, Lucas Brandt bei Laune zu halten.
    Kovác wartete im Foyer im Erdgeschoß. Er starrte verwirrt auf das abstrakte Gemälde einer Frau mit drei Augen und Brüsten, die seitlich aus ihrem Kopf wuchsen.
    »Großer Gott, das ist häßlicher als die Mutter meiner zweiten Frau, und die konnte aus fünfzig Fuß Entfernung einen Spiegel zerspringen lassen. Glauben Sie, daß sie sowas hier reinhängen, um den Irren einen kleinen Extratritt auf dem Weg rein oder raus zu verpassen?«
    »Das ist ein Rorschachtest«, sagte Quinn. »Sie wollen damit die Kerle ausmustern, die glauben, es handelt sich um eine Frau mit drei Augen und Brüsten seitlich am Kopf.«
    Kovác runzelte die Stirn und warf heimlich einen letzten Blick auf das Ding, bevor sie das Haus verließen.
    »Ein Anruf von Brandt und mein armseliger Arsch gehört der Katz«, schimpfte er, als sie die Treppe hinun-terstiegen. »Ich kann meinen Lieutenant jetzt schon hören – ›Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht, Kovác?‹
    Gott, Brandt wird wahrscheinlich den Chief auf mich hetzen. Sie sind wahrscheinlich in derselben Scheiß Backgammonliga. Wahrscheinlich gehen sie zusammen zur Maniküre. Greer wird sich auf eine Leiter stellen, mir den Kopf abreißen und dann ins Loch hinunterschreien: ›Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht, Kovác?
    Dreißig Tage ohne Gehalt!‹«
    Er schüttelte den Kopf. »Was zum Teufel habe ich gedacht?«
    »Ich weiß es nicht. Was zum Teufel haben Sie denn gedacht?«
    »Daß ich den Kerl hasse, das hab ich gedacht.«
    »Wirklich? Ich hab gedacht, wir spielen guter Cop – böser Cop.«
    Kovác sah ihn über das Dach des Caprice an. »Ein so guter Schauspieler bin ich nicht. Seh ich vielleicht aus wie Harrison Ford?«
    Quinn kniff die Augen zusammen. »Vielleicht wenn Sie den Schnurrbart opfern…«
    Sie stiegen ein und Kovács Lächeln erstarb mit

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