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Feuermohn

Feuermohn

Titel: Feuermohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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gewohnt sarkastischen Manier Details über diesen Casanova und sein Umfeld zu Papier brachte. Sie nahm sich vor, in den kommenden Stunden jedes Detail in sich aufzusaugen und sich bei Gelegenheit auf dem Anwesen umzusehen, das nicht von dieser Welt zu sein schien.
    Der riesige Raum war rauchgeschwängert. Orientierungslos irrte Anna mit zitternden Knien und pochendem Herzen durch das Halbdunkel.
    Wohltuende Düfte reizten ihre Sinne, lullten sie mehr und mehr ein.
    Ein leichter Schwindel erfasste sie.
    Luft – sie brauchte unbedingt Luft. Frischen Sauerstoff, den sie in ihre Lungen pumpen konnte, um wieder zu sich zu kommen und klar im Kopf zu werden. Wer war dieser Mann? Dieser unheimliche Fremde, der irgendwo im Dunkeln lauerte und nur darauf zu warten schien, sie in seine Fänge zu bekommen?
    Anna keuchte.
    Sie musste fliehen, bevor es zu spät war. Schnell rannte sie von Tür zu Tür, zerrte voller Panik und Angst an den Klinken, musste aber feststellen, dass sie verschlossen waren. Schweißperlen traten auf ihre Stirn, es gab kein Entkommen.
    Plötzlich wurde sie von hinten gepackt. Starke Arme hoben sie empor und trugen sie in eine Ecke zu einem Altar, der von einer Vielzahl an Kerzen umrahmt war. Das flackernde Kerzenlicht warf zuckende Blitze an die Wand. Anna bebte, als der Fremde sie auf dem Altar ablegte und seinen Daumen langsam über ihre Wangen tanzen ließ.
    Sein Gesicht lag im Halbdunkel, aber hier und da wurde es vom flackernden Kerzenlicht erhellt, so dass sie erkennen konnte, dass er eine Maske um die Augen trug, die jedoch nicht seinen lodernden Blick verbarg. Er war attraktiv, wahnsinnig attraktiv.
    Ein dämonisches Grinsen umspielte den Mund des Mannes, dann verzerrte sich sein Gesicht zu einer Fratze, und er rief: „Das wirst du mir sühnen, meine Schöne. Du wirst Buße tun, weil du es gewagt hast, mir all diese Fragen zu stellen!“
    Anna war außerstande, sich zu rühren. Brennende Angst lähmte jeden Muskel in ihrem Körper, und ihr Herz schlug Angstpurzelbäume, als sie dem Echo seiner Worte lauschte, das schaurig in den Winkeln des Raumes nachhallte.
    Eine Hand legte sich um ihre Kehle.
    Seine Hand.
    Sie drückte leicht zu, dann lockerte sie ihren Griff, und urplötzlich spürte Anna die Lippen des Fremden auf den ihren.
    Harte, fordernde Lippen, die ganz genau wussten, was sie wollten.
    Sie lockten, spielten und liebkosten, bekamen Gesellschaft von seiner Zunge, die das sinnliche Treiben versüßte, ihre Lippen zu teilen begann, um schließlich genüsslich in ihren Mund einzutauchen. Spielerisch, energisch und bitter-süß.
    Anna bebte.
    Ihre Furcht schwand und machte einer Begierde Platz, die ihren Körper unter Strom setzte.
    Tausende von Ameisen schienen in ihrem Bauch zu krabbeln, während ihre Sinne nur noch auf diesen verführerischen Unbekannten ausgerichtet waren – bereit, sich ihm voll und ganz hinzugeben.
    Voller Leidenschaft erwiderte sie seinen Kuss, schlang ihre Arme um seinen Nacken und seufzte wohlig auf. Als er sie jedoch urplötzlich von sich stieß, sich die Maske vom Gesicht riss und böse zu lachen begann, erschrak Anna.
    Die Kerzen begannen wild zu flackern und erhellten seine Augen, in denen ein wildes Feuer glomm. Ein Feuer des Wahnsinns.
    Und dann erkannte sie, wen sie vor sich hatte. Instinktiv wich sie vor ihm zurück, hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu, doch sein grausiges Lachen war erbarmungslos und drang immer intensiver zu ihr durch.
    Als seine Hände vorschnellten, um sie zu packen, stieß sie einen gellenden Schrei aus. Ein Schrei, der ihre Körperzellen zum Vibrieren brachte und ihr schließlich eine gnädige Dunkelheit schenkte – verursacht durch Sauerstoffmangel und eine nahende Ohnmacht …
    Anna erwachte und schnellte hoch. Sie war schweißnass, ihr Herz raste. Erschrocken blickte sie sich um und ließ sich, nachdem sie sich orientiert hatte, seufzend zurück ins Kissen sinken.
    Ein Traum, alles nur ein Traum.
    Der Blick auf die antike Uhr, die über der Tür hing, ließ sie erschrocken hochfahren. Ganze drei Stunden hatte sie geschlafen, dabei hatte sie sich nur für ein paar Minuten auf das einladende Bett legen wollen.
    Es klopfte an der Tür. Immer noch benommen erhob sie sich, strich ihr Kleid glatt und griff prüfend in ihr Haar, bevor sie leise „Ja, bitte?“, rief.
    Eine junge Frau schob sich mit beladenen Armen durch den Türrahmen. Sie war hübsch. Die üppigen hellblonden Haare, die cremeweiße Haut, der rosige Mund mit der

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