Feuermohn
Bedingungen an.“ Die Worte quollen zwischen ihren Lippen hervor, bevor sie ihre Gedanken zu Ende geführt hatte. Sie hielt den Atem an.
„Wusste ich doch, dass du mir nicht widerstehen kannst.“ Er lachte spöttisch auf.
Anna spürte Zorn in sich aufsteigen, als sie bemerkte, mit welcher Arroganz er von oben auf sie hinabblickte. Gleichzeitig hätte sie sich am liebsten in seine Arme geworfen. Ein unverschämtes Grinsen lag in seinen Mundwinkeln, als sich sein Blick schamlos auf ihre Brüste legte. „Vielleicht werde ich ja bei Gelegenheit doch noch erfahren, ob du einen Büstenhalter trägst.“ Leicht, ganz leicht legte sich sein Zeigefinger auf ihr Schlüsselbein, schob sich abwärts und umfuhr die Konturen ihrer Brust, ohne sie dabei zu berühren.
Sie zitterte. Er hatte etwas an sich, das sie verwirrte, anzog, abstieß, gleichzeitig so sehr faszinierte, dass sie am liebsten für alle Ewigkeit dort stehen geblieben wäre. Es schien fast so, als würde er tief in ihrem Inneren etwas berühren und dabei einen schlafenden Teil von ihr zum Leben erwecken. Ihre konträren Emotionen kämpften miteinander. Pro und Contra! Der eine Teil von ihr wollte ihn mit Haut und Haar. Der andere jedoch mochte diese unmögliche Aufschneiderei ganz und gar nicht. Letzterer malte sich aus, wie sie sich auf diesen Macho stürzen, ihm die Finger um den Hals legen und langsam, ganz langsam zudrücken würde, damit dieses vorlaute Mundwerk endlich still stand, und sein Blick keine Löcher mehr in ihre Haut brannte. Sie zwang sich zu einem unverbindlichen Lächeln. „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir nun mein Zimmer zeigen würden. Oder haben Hoheit dafür ein paar Knechte, die auf Kommando bei Fuß stehen?“
„Nur nicht frech werden, Gnädigste! Sonst lege ich dich eigenhändig übers Knie und versohle deinen Allerwertesten, bis du zahm bist und schnurrst wie ein Kätzchen.“ Funkelnde Augen, die versprachen, dass er durchaus dazu in der Lage war, diese Drohung wahr werden zu lassen.
Diese Drohung ließ sie nicht kalt. Im Gegenteil! Das Blut schoss ihr in die Wangen, in ihrem Magen war der Teufel los. Allein die Vorstellung, er würde seine Worte wahr werden lassen, bewirkte ein verräterisches Kribbeln zwischen ihren Beinen. Nach außen hin gelassen, innerlich jedoch aufgewühlt und brodelnd wie ein Vulkan, ließ sie sich schließlich von dem herbei geläuteten Butler zu ihrem Zimmer führen.
Aarons Pupillen verengten sich, als er ihr nachblickte.
Eine merkwürdige Person! Aber erfrischend anders.
Kapitel Fünf
Erst im Gästezimmer wurde es Anna bewusst, dass sie weder Wäsche zum Wechseln noch etwas für die Nacht dabei hatte. Ärgerlich über sich selbst stemmte sie die Hände in die Hüften. Worauf hatte sie sich hier bloß eingelassen?
Mit geschultem Blick begann sie das Zimmer zu inspizieren. Der Raum wirkte majestätisch mit seinen kunstvollen Stuckdecken. In der Mitte stand ein großes Bett mit einem Baldachin und durchsichtig weißen Vorhängen. Auf der Seite zum Balkon lud eine in vielen Rottönen bezogene Garnitur zum Sitzen ein. An der Wand gegenüber stand ein großer Schrank und in der Ecke daneben ein Sekretär aus dunklem Holz. Das angrenzende Badezimmer entlockte Anna einen Freudenschrei. Eine großzügige Räumlichkeit mit einem kleinen Erker lag vor ihr. Ein angenehmer Duft schwebte in der Luft. Burgunderrote Handtücher, die mit champagnerfarbener Spitze gesäumt waren, lagen zu beiden Seiten des großen Waschbeckens, dessen weißer Wasserhahn wie eine Seejungfrau geformt war. Auch hier war das Bodenmosaik mit hübschen Miniatur-Abbildungen von Waterhouse bestückt.
Eine große, in den Boden eingelassene weinrote Badewanne, von Palmen und Regalen mit flauschig roten Badetüchern umgeben, lockte zu einem erfrischenden Bad.
Das Badezimmer war ein Schmuckstück und stand dem, was sie bisher von diesem Anwesen gesehen hatte, in nichts nach.
Sie öffnete den schmalen, filigranen Hochschrank, dessen Türen mit kleinen Scheiben versehen waren und riss die Augen auf.
Zarte Damenwäsche, flauschige Hausschuhe, Negligés, noch in Folie verpackte Zahnbürsten, Zahnpasta, Cremetiegel, Shampoo und alles, was eine Frau im Bad so benötigt, war reichlich vorhanden und lag in den Fächern geordnet vor ihr.
Dieser Mann war auf spontanen Damenbesuch eingestellt, auf alles vorbereitet.
Egal, sie würde das Beste aus dieser Situation machen. Die Leser ihrer Kolumne würden sich freuen, wenn sie in ihrer
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