Feuermohn
seinen Lebensstil noch so sehr verachten, so änderte es doch nichts daran, dass sie seine dominante Ausstrahlung trotz aller Gegenwehr nicht ignorieren konnte. Seine schlanken Schenkel steckten in anthrazitfarbenen Jeans, das legere weiße Hemd betonte die wohlgeformten Schultern. Wie sinnlich seine Lippen wirkten. Sie waren außergewöhnlich gut geformt, willensstark, keinen Widerspruch duldend.
Seine Augen waren tief und unergründlich, aufregend animalisch und erotisch. In den Tiefen seiner Iris schwelte ein amüsierter Funke. Es war nicht leicht, seinem Blick zu entkommen, aber auch nicht leicht, ihm standzuhalten.
Er grinste spöttisch, was Anna aus ihrer perplexen Starre aufweckte. Sie atmete kurz ein, straffte die Schultern und versuchte sich aus dem Bann des Moments zu lösen. Am besten würde ihr das gelingen, wenn sie sich auf ihre eigentliche Abneigung gegen ihn konzentrierte, diese mobilisierte und zum Ausdruck brachte. Denn Angriff war ja bekannterweise die beste Verteidigung. Und sie musste sich verteidigen! Gegen den Aufruhr an Gefühlen, der in ihr tobte. Sie betete, dass ihr dies gelingen möge.
„Ich weiß nicht, was Sie bezwecken. Ich weiß allerdings, dass ich nicht gewillt bin, auf Ihr unverschämtes Geplänkel einzugehen.“
„So?“ Er hob eine Augenbraue.
Anna versuchte das Ziehen in ihrer Magengegend zu ignorieren, was ihr nicht ganz gelang. Sie benetzte ihre trockenen Lippen, ihre Lider flatterten.
„Je eher wir das Interview beginnen, umso schneller haben wir es hinter uns, was sicherlich ganz in Ihrem Interesse liegen dürfte.“ Höflich, aber distanziert lächelte sie ihn an. Sie musste dieses verdammte Interview hinter sich bringen.
„Immer ganz Herrin der Lage, nicht wahr?“ Ein sarkastischer Zug lag um seinen Mund.
„Zumindest nach außen hin.“
Er ließ sie nicht aus den Augen, näherte sich ihr. Blitzschnell griff er nach ihrem Arm, zog sie zu sich hoch.
Mit beiden Fäusten stemmte sie sich gegen seine Brust. „Lassen Sie mich los, Sie Gigolo.“
Aaron lachte amüsiert auf. „Bisher hat sich noch keine Frau beschwert.“
Er hob eine Augenbraue. „Wie wäre es, wenn wir das überflüssige Geplänkel lassen und sofort zum Hauptteil übergehen?“ Sein Ton ließ keinen Zweifel daran, was er mit ‚Hauptteil‘ meinte.
„Wenn Sie mich nicht auf der Stelle loslassen, schreie ich um Hilfe. Das wäre doch ein gefundenes Fressen für die Medien, oder?!“, spie sie ihm mit vor Gift triefender Stimme entgegen.
„Ich bekomme fürchterliche Angst, wenn du so etwas sagst.“ Sein Sarkasmus war nicht zu überhören. „Du bekommst dein Interview. Morgen!“
Sie befreite sich aus seinem Griff. „Morgen? Und wer gibt mir die Gewissheit, dass Sie mich dann nicht genauso hinhalten? Der Weg zu Ihnen ist kein Katzensprung. Und ich habe Besseres zu tun, als durch die Weltgeschichte zu kutschieren, um mir eine weitere Abfuhr zu holen.“
„Nicht so pessimistisch, Anna. Wer sagt denn, dass ich dir eine Abfuhr geben werde? Morgen ist ein perfekter Tag für Interviews.“ Er lachte leise. „Meine Bedingung: Du besuchst wie geplant den Mohnball und wirst anschließend als mein Gast eines meiner Gästezimmer beziehen. Morgen sehen wir dann weiter.“
„Ich denke nicht daran!“
„Okay. Dann wird es kein Interview geben.“
Sein Blick legte sich auf ihre Brüste, schien mental jedes Stückchen Stoff, das sie verhüllte, zu entfernen.
„Trägst du eigentlich einen Büstenhalter? Ich hätte nichts dagegen, eigenhändig nachzusehen und dieses überflüssige Etwas von deinem Körper zu reißen.“ Seine Stimme war die pure Verheißung, ein lüsternes Flüstern gepaart mit einer ordentlichen Portion Amüsement.
Anna wurde es heiß und kalt zugleich. Sie ärgerte sich über ihren verräterischen Körper, der auf seine Worte ebenso nachgiebig reagierte wie auf seine bloße Anwesenheit. Alle verbliebenen geistigen Reserven mobilisierend, schnappte sie empört nach Luft.
„Auch wenn Ihre Strichliste zum Thema ‚weibliche Eroberungen’ unendlich lang sein mag, bedeutet es noch lange nicht, dass Sie jede Frau um den Finger wickeln können. Ich zumindest denke nicht im Traum daran, auch nur eine Minute länger als nötig in Ihrer Gegenwart zu verbringen.“ Nun kam Anna in Fahrt. „ Ich habe eine Abneigung gegen Männer, die bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit nichts als sexistischen Müll von sich geben.“
„So so, unsere Anna zeigt ihre Krallen.“
„Für Sie immer
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