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Feuermohn

Feuermohn

Titel: Feuermohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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überschritten zu haben.
    Dann wurde seine Miene undurchdringlich. „Genug für heute. Zieh dich an.“
    Mit zitternden Fingern sammelte sie ihre Kleidung ein. Röte schoss ihr ins Gesicht, als sie ihm gegenüberstand, seinen prüfenden Blick spürte. In diesem Moment wünschte sie sich weit weg, fühlte sich verloren, unsicher und verletzlich. Gleichzeitig ersehnte sie Erfüllung, wollte diesen Mann in sich spüren, von ihm ausgefüllt werden, bis der erlösende Orgasmus die quälende Spannung aus ihrem Körper trieb. Wieso fickte er sie nicht? Warum ließ er mitten drin von ihr ab? Es war die Hölle. Unwillkürlich presste sie ihre Oberschenkel zusammen, um dem pochenden Kribbeln entgegenzuwirken.
    Als könnte er ihre Gedanken lesen, gab er ihr einen Klaps auf die Außenseite ihres Schenkels. „Wage es nicht, Hand an dich zu legen. Weder jetzt, noch später.“ Sein Blick brannte eine heiße Spur auf ihre Haut. Rasch schlüpfte sie in ihre Kleidung, in der Hoffnung, der schützende Stoff möge ein wenig Sicherheit zaubern.
    „Nun, willst du immer noch bleiben?“ Ein zynisches Lächeln lag in seinen Mundwinkeln. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Ein Teil von ihr hätte in diesem Moment am liebsten laut ‚Nein‘ gebrüllt. Aber es war zu spät zum Umkehren. Viel zu spät. Sie wollte mehr. Viel mehr. Es gab kein Zurück.
    Sie beantwortete seine Frage mit einem Nicken.
    „Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt. Ich kann grausam sein, wenn es darauf ankommt.“
    Ihr war flau im Magen. Seine Worte ließen sie erbeben. Wirre Gedanken schossen ihr durch den Kopf, Bruchstücke bunter Bilder, die sie vieltausendmal in ihrem Kopf abgespult hatte. Ihre Lippen waren trocken, brüchig. In ihrem Schädel hämmerte es.
    „Ich bleibe.“
    In Aarons Augen blitzte es auf. „Okay. Dann kümmern wir uns nun um das Interview, damit du es zusammen mit deinem Bericht an die Redaktion schicken kannst. Ich erwarte, dass du alles Weitere regelst. In den nächsten Tagen wirst du ausschließlich mir gehören. Und zwar so lange, bis ich genug von dir habe.“

Kapitel Neun
    Kritisch betrachtete sich Kassandra in dem großen, mit einem klobigen Goldrahmen versehenen Spiegel. Sie trug ein lindgrünes Seidenkleid, das beinahe durchsichtig war. Die hauchzarten Träger waren mit Perlen verziert, der Rücken gefährlich tief ausgeschnitten. Sie war eine große Frau, und sie war schön. Ihr tiefschwarzes Haar hatte sie zu einem kunstvollen Knoten frisiert. Ihre Züge waren vollkommen ebenmäßig, ihre Augen tiefblau und ihr Teint makellos. Sie gehörte zu den Frauen, die ohne Make-up genauso gut aussahen wie von Meisterhand geschminkt.
    Es kam vor, dass sich mehrere schöne Frauen im selben Raum aufhielten, doch Kassandra war stets diejenige, die alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie war diejenige, nach der man sich umdrehte, denn niemand konnte einen solchen Auftritt hinlegen wie sie. Äußerlich war sie einer Göttin gleich. Doch es steckte ein deutliches Zuviel an Hochmut in dieser göttlichen Hülle. Innerhalb von wenigen Sekunden mutierte sie zur Drama Queen, stellte sich mit selbstverständlicher Arroganz in den Mittelpunkt und verfügte über ein Repertoire an Persönlichkeits-Facetten, das es ihrem Umfeld schwer machte, sie zu durchschauen.
    Sie war eine starke Frau, die stets wusste, was sie wollte. Die sich von nichts und niemandem von ihren Plänen abbringen ließ, nur schwer zu beeindrucken war und sich nicht darum kümmerte, was andere sagten.
    Anmutig drehte sie sich vor dem Spiegel. Dabei gab der seitliche, hüfthohe Schlitz des Kleides, der ebenfalls mit zart glitzernden Perlen verziert war, den Blick auf ihre langen Beine preis. Sorgfältig hatte sie Lidschatten und rauchgrauen Eyeliner aufgetragen, wirkte edel, selbstsicher und unabhängig. Bei ihrem Porzellanteint war weniger Make-up mehr. Sie wollte heute strahlen … glühen … sie brannte darauf, diesen gefährlichen Hunger in Aarons Augen zu sehen.
    Ihr Blick fiel auf die Champagnerflöte, die sie auf der Kommode aus Kirschholz abgestellt hatte. Sie hatte nicht die Absicht, sich zu betrinken. Wollte nüchtern bleiben, Herrin ihrer Sinne, sich gekonnt in Szene setzen.
    Das Glas war halbleer. Kassandra zögerte. Ein kleiner Schwips konnte vielleicht doch nicht schaden, fand sie, zuckte die Schultern, griff zum Glas und trank es aus. Eine undefinierbare Unruhe machte sich in ihr breit. Ganz gegen ihre Natur war sie mit einem Mal unsicher, zögerlich, atemlos.
    Sie hörte

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