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Feuermohn

Feuermohn

Titel: Feuermohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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Angestellten.“ Kassandras Hand glitt fast liebevoll über das Kleid, das sie trug. „Dieses Kleid stammt übrigens auch aus meiner Kollektion.“
    Anna nahm einen Schluck Wein, lächelte ihr interessiert zu.
    Sie erfuhr, dass Kassandra Aaron zum ersten Mal bei einer Modenschau begegnet war. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen, wie Kassandra eindringlich mit einem verträumten Lächeln und flatternden Lidern betonte.
    „Viele Frauen kreuzen Aarons Leben. Temporär, wenn du weißt, was ich meine. Ich lasse ihm diesen Spaß – im tiefen Wissen, dass sein Herz seit Jahren mir gehört. Und daran wird sich nie etwas ändern.“
    „Aber du hättest ihn gern für dich allein?!“
    „Ich habe Geduld. Ja, es ist mein Ziel, ihn nicht mehr zu teilen, mit niemandem. Und irgendwann wird es soweit sein. Die Verbindung zwischen ihm und mir ist etwas ganz Besonderes, etwas Einzigartiges. Verliere also nicht dein Herz an ihn.“ Ein gut gemeintes Zwinkern, eine kleine Kunstpause, in der sie an einer Erdbeere knabberte, dann fuhr sie fort mit weichem Unterton, glänzenden Augen, die ein wenig entrückt wirkten und in die Ferne schweiften: „Wir verstehen uns in jedem Detail, in jeder Nuance. Er berichtet mir nächtelang von allen Frauen, weil er möchte, dass ich daran teilhabe. Und ich tue es ihm zuliebe, auch wenn es mir das Herz zerreißt. Ihn macht es an, mir von seinen Affären zu erzählen. Es belebt ihn, jagt Adrenalin durch seinen Körper. Was auch geschieht, ich bin an seiner Seite, höre ihm zu, gebe ihm Ratschläge und bekämpfe die nagende Eifersucht, die immer wieder nach oben strebt, obwohl ich weiß, dass das alles nichts, aber auch gar nichts zu bedeuten hat.“
    Während sie Anna aufmerksam anschaute, hauchte sie: „Ich dachte zuerst, deine Augen seien grau, dunkelgrau. Doch sie sind braun, kohlebraun, manchmal violett schimmernd. Liebst du ihn?“
    Anna zuckte unmerklich zusammen. „Ein großes Wort. Wer vermag schon zu sagen, was Liebe ist?“
    „Aber du bist verrückt nach ihm!“
    „Er hat das gewisse Etwas.“
    „Er hat mir von dir erzählt. Doch er hat nicht erwähnt, wie nett du bist. Er sieht dich nicht als Ganzes, sondern als Objekt, um seine Abgründe ausleben zu können. Schade drum. Er verpasst etwas.“ Wieder dieses Lächeln, zuckersüß, mit einem Hauch von Mitgefühl.
    Anna schloss unwillkürlich und überrascht die Augen, als eine wohlriechende, zarte Hand ihr über die Wangen strich, hörte Kassandras Stimme sanft, direkt, delikat und sinnlich. „Pass auf dich auf, Anna.“
    Kassandra stand auf, nahm zwei Gläser aus der Minibar und füllte sie. „Lass uns den Mandellikör probieren.“
    Anna nahm einen großen Schluck und noch einen, ließ sich das Glas bereitwillig nachfüllen. Ihr war danach. Sie wollte süßes Vergessen, nicht nachdenken müssen, nicht reflektieren, interpretieren, sondern einfach nur gedankenlos sein.
    Dann wechselte Kassandra das Thema. Sie sprachen über Mode, ihre jeweiligen Lieblingsfarben, über Musik und Kultur.
    Nach einer Weile drang Kassandras Stimme nur noch wie ein dumpfes, entferntes Rauschen in Annas Gehörgang.
    „Fühlst du dich nicht wohl?“, hörte sie eine besorgte Stimme wie durch Watte. Weit entfernt und doch so nah.
    „Wie bitte?“ Anna bemühte sich um einen klaren Blick und blinzelte. „Pardon, ich bin auf einmal so müde. Es liegt sicher an dem ungewohnt schweren Rotwein. Und dann noch der Likör …“ Ihre Stimme verlor sich. Und dann tauchte sie in schwarzes Nichts.

Kapitel Fünfzehn
    Anna erwachte am nächsten Morgen erst, als es an der Tür klopfte. Sie setzte sich auf, blinzelte verschlafen. Ihr Kopf schmerzte. Der Likör. Sie konnte sich nur bruchstückhaft an den Abend mit Kassandra erinnern. Wie war sie ins Bett gekommen? Ihr Mund war trocken. Sie hatte Durst, großen Durst! Ein kräftiger Sonnenstrahl fiel durch das Fenster auf ihr Bett. Yvette kam herein, stellte ihr ein reich gefülltes Tablett mit Milchkaffee, frischen Säften, Brot, Honig, Obst, Mandeln, kandierten Rosenblättern und anderen Köstlichkeiten aufs Bett und stopfte ihr geschäftig dicke, flauschige Kissen in den Rücken.
    „In einer Stunde komme ich wieder und begleite dich in den Wellnessbereich.“
    „Was? Schon wieder?“ Durstig nahm Anna einen Schluck Traubensaft und steckte sich genüsslich ein saftiges Stück Mango in den Mund.
    Anna hatte wenig Lust auf die aufwändige Prozedur. Sie tauchte ihre Finger so zierlich wie möglich in die ovale

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