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Feuermohn

Feuermohn

Titel: Feuermohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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Stücke in dieser Farbe vorzufinden. Grün war warm, sanft, beruhigend und letztendlich die Farbe der Hoffnung.
    Sie atmete tief ein, genoss die warmen Sonnenstrahlen, lief die gewundenen Pfade entlang bis zu einem versteckten und etwas verwunschen wirkenden Teich, der leise, grünlich schimmernd und geheimnisvoll inmitten eines Blumenmeeres lag. Seine Oberfläche war glatt; nur dann und wann gekräuselt durch flatternde Insekten, die dicht darüber hinwegflogen. Lilien- und Teichrosenblätter, grün und elegant geschwungen, schwammen an der Oberfläche. Schilfhalme, die leicht wippten, Liliengewächse, Buschröschen und wilde Nelken umgaben die schmale Grasfläche am Rand des Teichs. Und immer wieder Mohnblumen, rot schimmernd, seidig, satt, bezaubernd. Zwischen zwei Birken hing eine einladende Hängematte aus bordeauxrotem Leinen.
    Freudig ließ Anna sich darin nieder, schmiegte sich in den festen und dennoch geschmeidigen Stoff, und schloss die Augen. Die sanft schaukelnden Bewegungen lullten sie behaglich ein. Die Luft, erfüllt vom Duft der Blüten … Sonnenstrahlen, die ihre Haut streichelten … die herrliche Ruhe … all das genoss sie mit all ihren Sinnen.
    Herrlich war es hier. Sie beschloss, beim nächsten Mal mit einem guten Buch aus der Bibliothek herzukommen, um inmitten dieser Pracht ausgiebig zu schmökern.
    Ihre Gedanken wanderten zu Kassandra. Zu dem, was diese über sich und Aaron gesagt hatte. Eifersucht glomm in Anna auf. Vergiftete ihre Behaglichkeit. Dennoch war der Abend mit ihr sehr nett gewesen.
    Anna seufzte, öffnete die Augen. Ganz in der Nähe saß eine Amsel auf einem Holunderstrauch und sang eine zarte Melodie. Eine andere Amsel, etwas entfernt und außerhalb ihres Blickwinkels, antwortete ebenso lieblich. Zuckersüße Klänge, denen sie eine Weile lauschte. Eine Libelle mit zart schimmernden Flügeln schwebte über den Teich, ließ sich auf einem Seerosenblatt nieder. Die Natur im Einklang war herrlich beruhigend und zum Seufzen schön.
    Das Leben war viel zu kostbar, um sich durch Grübelei den Moment zu verderben. Erneut nahm Anna sich vor, keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden, was einmal sein würde und wem Aarons Herz gehörte.
    *** Der Weg schlängelte sich zwischen Heckenrosen hindurch, wurde enger, fiel etwas ab. Mandelbäume und Lilien säumten den Pfad, den Aaron entlangschritt, um zu seinem Lieblingsplatz zu gelangen. Dieser Ort war eine Oase der Ruhe für ihn. Schon als Kind hatte er sich dorthin zurückgezogen, wenn er genug von dem Trubel hatte, der stets in der Villa Vanderberg herrschte.
    Seine Nacht war kurz gewesen – wie immer, wenn schöne Frauen in der Villa residierten, die heiß darauf waren, sich mit ihm zu vergnügen. Am Morgen hatten ihn kurzfristig angesetzte geschäftliche Termine aus den Federn geholt, und nun wollte er für eine Weile zur Ruhe kommen. Allein. Nichts hören, nichts sehen. Träge schlenderte er den schmalen Pfad entlang. Der süßliche Duft der Blumen umspülte ihn wie eine Woge. Er inhalierte tief, eine wohlige Zufriedenheit erfüllte ihn. Die Sonnenstrahlen ruhten wie ein Fächer auf dem Laub. Vögel zwitscherten, schmeichelnde Ruhe umfing seine Sinne. Gedankenverloren durchstreifte er seinen Garten, befand sich bald nur noch eine Biegung von seinem Ziel entfernt. Er beschleunigte seine Schritte und hielt mit einem Mal inne. Mit einer Mischung aus Unzufriedenheit und Nachdenklichkeit fixierte er die Person, die es sich auf seinem Platz bequem gemacht hatte.
    Anna Lindten.
    Noch nie hatte sich einer seiner Gäste hierher verirrt. Zu versteckt lag dieses Plätzchen. Die Vorstellung, an dieser Stelle nicht mehr jederzeit seine ersehnte Ruhe haben zu können, gefiel ihm gar nicht.
    Sein Blick ruhte auf ihrer entspannt dösenden Gestalt, und er beobachtete dann, wie sie sich sinnlich rekelte.
    Als er bemerkte, dass sie sich erhob, verbarg er sich rasch hinter einem Strauch. Nur wenig später kam sie mit entspanntem Gesichtsausdruck in unmittelbarer Nähe an ihm vorbei. Noch lange blickte er ihr hinterher, denn wie ihr kastanienbraunes, zu einem Pferdeschwanz gebundenes Haar im Rhythmus ihrer Schritte hin und her wippte, gefiel ihm irgendwie.
    Er freute sich auf die nächste Runde in Sachen Anna Lindten.
    *** Joe schenkte Anna ein Lächeln, das von einem Ohr zum anderen reichte. „Willkommen im Paradies.“ Seine Augen funkelten lebendig. Reich beschriebenes Büttenpapier stapelte sich auf dem Tisch neben Tintengläsern und Federkielen

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