Feuermohn
vergraben und die Behaglichkeit dieses Ortes genossen. Dieses jedoch immer bei Tageslicht. Die Atmosphäre flirrte. Anna fand es hier an diesem dunklen Gewässer herrlich. Dazu all die wundervollen Sterne am Himmel, die im still liegenden Wasser zu baden schienen. Die Zeit stand für den Moment still.
Tiefe Ruhe breitete sich in Anna aus.
Nach einem kurzen zufriedenen Seufzen ließ sie sich in der Hängematte nieder, döste träge vor sich hin, lauschte ihrem eigenen Atem. Um der Versuchung zu widerstehen, sich einem tiefen Schlummer hinzugeben, schlug sie das Buch auf, vergrub sich mit Hilfe des kegelförmigen Scheins der Taschenlampe in eine spannende Story, die von geheimnisvollen Zauberern und okkulten Verschwörern handelte.
Stunde um Stunde verstrich. Gestört wurde Anna lediglich von ein paar Insekten, die sich unwiderstehlich vom Licht ihrer Leselampe angezogen fühlten, sie immer wieder hartnäckig umflatterten.
Und dann war plötzlich der Himmel hell erleuchtet, und die Abendruhe wurde durch das Knallen von Schüssen gestört. Ein Regen aus Licht und Farbe überzog den Horizont. Glitzernde Schweife, funkelnde Lichter, schillernde Kaskaden fielen durch die Nachtluft – ein Feuerwerk.
Neugierig geworden klappte Anna ihr Buch zu und erhob sich. Das Licht sprenkelte bunte Sterne an das Himmelszelt, die mit dem Gestirn des Weltalls um die Wette funkelten. Auf ihrem Rückweg passierte sie den Pavillon, der zuvor noch im Dunkeln gelegen hatte. Nun war er hell erleuchtet. Die transparenten Vorhänge ließen jeden Blick von außen ungehindert zu.
Anna sah eine Frau. In ihrem weißen, transparenten Gewand, den Kopf hoch erhoben, das schöne Gesicht unnahbar, sah sie aus wie eine Göttin. In ihrer Hand lag eine Peitsche. Ihr blondes Haar war geflochten, eine Strähne hing ihr widerspenstig in die Stirn. Ein Mann in weißem Hemd und mit heruntergelassener Hose stand unweit entfernt, starrte sie fasziniert und unverwandt an. Die Frau begann zu tanzen, sich zu einer unhörbaren Musik zu bewegen. Dabei präsentierte sie ihren Körper, ihre köstlichen Rundungen und ließ die Peitsche bei ihrem sinnlichen Tanz ins Leere knallen. Langsam öffnete sie die Knöpfe ihres Gewandes. Der schimmernde Stoff glitt über ihre glatten Schultern nach unten und fiel leicht wie eine Wolke zu Boden.
Ihre Brüste schwangen synchron zu ihren Bewegungen mit. Die rosigen, aufgerichteten Knospen deuteten auf ihn. Sie trat näher auf ihn zu, gab ihm den Duft zwischen ihren Brüsten zu atmen, ließ ihn den Geschmack ihres Fleisches kosten. Dann umrundete sie ihn, strich über seine Schultern, ließ ihren Atem in seinem Nacken tanzen. Ein harter Griff in sein Genick zwang ihn in die Knie. Sie drückte ihn zu Boden, auf dem er regungslos mit gesenktem Kopf und kniender Haltung blieb.
Die Frau betrachtete ihn von oben herab, zog sich schwarze Lackhandschuhe über und schlug den Peitschengriff zischend in ihre offene Hand. Ihr linker Fuß, der in schwarzen Pumps steckte, thronte triumphierend zwischen seinen Schultern.
Mit einem Seil begann sie seine Hände hinter dem Körper zusammenzubinden, zog ihn daran hoch und schlang das Ende des Seiles um einen Haken, der von der Decke herabhing.
Die Schöne trat auf ihn zu, ließ einen Peitschenhieb zwischen seine Schenkel sausen, die er daraufhin weiter spreizte. Dann griff sie von hinten an seine Hoden, drückte zu. Der Mann stöhnte und zerrte vergeblich an seinen Fesseln. Sie holte erneut aus und schlug mit der Peitsche über sein Gesäß. Er schrie unterdrückt auf und zuckte nach vorn. Auf seinem Hintern war ein hellroter Striemen zu sehen.
Annas Aufmerksamkeit wurde von einer Bewegung im hinteren Bereich des Pavillons abgelenkt.
Auf einem Lager aus Kissen und einem Meer aus Rosenblüten vereinten sich ein Mann und eine Frau. Das, was sich ihr dort bot, war mehr als stimulierend. In Annas Schoß begann es zu kribbeln. Kraftvoll und dennoch elegant stieß der Mann unermüdlich in die leicht bekleidete Frau vor ihm, die ihre Schenkel gierig um seine Hüften geschlungen hielt. Er beugte sich vor, nahm erst die rechte, dann die linke Brust in den Mund, ließ seine Zungenspitze mit den steil aufgerichteten Brustwarzen spielen.
Hinter Anna knackten Zweige. Es raschelte im Gestrüpp. Sie zuckte zusammen, wandte sich erschrocken um.
Nichts!
Sicher eine Maus, beruhigte sie sich gedanklich, erfüllt von der Angst, jemand könnte sie bei ihrem voyeuristischen Treiben entdeckt haben.
Unsichere
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