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Feuermohn

Feuermohn

Titel: Feuermohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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Lindten. Du erinnerst dich?“
    „Ich erinnere mich. Aber ich dachte, das Kapitel sei längst abgeschlossen.“
    „Dachte ich auch. Könnte es auch, weil ich sie da habe, wo ich sie haben wollte.“
    Ein amüsiertes Lächeln huschte über Alexanders Gesicht, als er den Ausführungen seines Bruders lauschte. Er griff nach einer Flasche Champagner, öffnete sie und füllte zwei Gläser.
    Laute Musik drang aus den Boxen, eine indirekte Beleuchtung sorgte für ein behagliches Licht, und der Champagner floss in Strömen. Der Festsaal war zum Bersten gefüllt, überall standen, saßen, tanzten und vergnügten sich die Gäste, ließen sich einen Cocktail nach dem anderen schmecken.
    „Und wie soll es jetzt weiter gehen? Was hält dich davon ab, ihr den ‚Todesstoß‘ zu versetzen?“ Alexanders Augen blitzten interessiert auf.
    Aarons Gesicht verdunkelte sich für den Bruchteil einer Sekunde, dann verschwand die dunkle Wolke, und er erwiderte Alexanders Lächeln.
    „Du wirst mich für verrückt halten, aber ich möchte das Ganze noch etwas ausdehnen. Nicht weil der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen wäre, sondern weil ich noch nicht satt bin.“
    Alexander lachte laut auf. „So, so! Du möchtest also Katz und Maus spielen?“
    „Nein.“
    „Sondern?“
    „Ich begehre sie. Lach jetzt nicht, es ist wirklich wahr.“
    „Und das bedeutet genau?“
    „Ich will mich an ihr satt trinken. Bis ich genug habe.“ Eine kurze Pause, dann fuhr er fort: „Du kennst mich. Und weißt ebenso gut wie ich, dass es noch keine Frau gab, die mich auf Dauer fesseln konnte. Im Gegenteil. Am Anfang ist stets diese Gier. Ist diese aber erst einmal gestillt, habe ich recht schnell genug. Und genau dieser Punkt ist bei Anna noch nicht erreicht. Übrigens, wenn du magst, darfst du auch mal von ihr kosten!“ Er prostete seinem Bruder zu und quittierte dessen amüsierten Blick mit einem fröhlichen Zwinkern.
    *** Anna beschloss den Rest der Nacht im Garten unter dem funkelnden Sternenzelt zu verbringen – mit vielen Mohnblüten im Geist, die vor ihrem inneren Auge ein zweites Mal ins Feuer regneten.
    Verträumt ging sie die schmalen Pfade zwischen Heckenrosen, Blumenrabatten, Bäumen und Sträuchern entlang, schlenderte durch ein Blütenmeer vorbei an urwüchsigen Kräutern und Lavendelbüschen. Weiße und lilafarbene Fliedersträucher blitzten schemenhaft zwischen üppigem Grün hervor. Anna ging vorsichtig, als könnte sie den Frieden des Gartens stören.
    Am Wegrand lag eine schwarze Katze, die Pfötchen angewinkelt, die Augen wachsam. Anna blieb stehen, betrachtete sie eine Weile, redete ihr leise zu. Die Katze begann lautlos zu fauchen und setzte sich mit buschigem Schwanz und einem Ansatz zum Buckel auf.
    Lächelnd setzte Anna ihren Weg fort.
    Der Himmel quoll von Sternen über, der Mond hing honiggelb über den Silhouetten der Bäume. Grillen zirpten. Die vom Tag noch warme Luft streichelte sie.
    Ihr Weg führte sie an dem von wilden Heckenrosen und Weinlaub verdeckten Pavillon vorbei. Tief verschattet lag er vor ihr, dunkel genug, um die Gegenwart anderer Personen geheim zu halten. Ob sie an diesem Abend allein hier war? Sie dachte an die sinnlichen Szenen, die sich hier abgespielt hatten, trat näher, drückte ihr Gesicht neugierig gegen die Scheiben, sah nichts als undeutliche Schatten. Sie umrundete den Pavillon, genoss den wundervollen Duft, der zu dieser nächtlichen Stunde besonders intensiv in der Luft lag.
    Schritte waren zu hören, Zweige knisterten. Anna konnte schemenhaft eine Gestalt erkennen – Aaron!
    Er kam näher, ihr Herz überschlug sich fast. Atemlos sah sie ihm entgegen, konnte in der Dunkelheit seine Gesichtszüge nicht erkennen.
    Er streckte die Hand aus und schob ihr die Haare aus dem Gesicht.
    „Was tust du hier?“ Ihr nervöses Flüstern erhielt keine Antwort. Stattdessen legte sein Zeigefinger sich auf ihre bebende Unterlippe. Dann beugte er sich vor und küsste sie weich auf den Mund. Sein Kuss schmeckte frisch nach Pfefferminze, und bald schon nahm sie nichts mehr war, nur noch den vertrauten Duft seines Eau de Toilette. Verzückt schlang sie die Arme um seinen Hals, genoss das Spiel seiner Hand, die sanft an ihrer Wirbelsäule entlangfuhr, während seine andere Hand ihr Gesicht liebkoste.
    Ihr Körper reagierte willig auf das Spiel seiner Zunge, saugte den Zauber des Augenblicks gierig in sich auf und antwortete mit sanftem Beben. Als er ihre Hand ergriff und sie mit sich ins Innere des

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