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Feuernacht

Feuernacht

Titel: Feuernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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Augen auf und starrte sie fragend an. »Hast du mir diese SMS geschickt?«
    Dóra schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe nur versucht, dich anzurufen.« Anscheinend hatte Jósteinn mit seinen SMS -Mitteilungen alle Hände voll zu tun gehabt.
    »Wer seid ihr?« Margeirs Atem wurde langsam wieder normaler, er ließ ihre Hand los und setzte sich auf. »Ich hab euch nichts getan.« Er starrte Matthias an. »Bist du nicht der Typ, der mich gestern Abend verfolgt hat?«
    »Stimmt, ich hab dich von hinten erkannt.« Matthias half ihm auf die Beine und hielt ihn fest, falls er auf die Idee kommen sollte zu fliehen. »Was hast du bei diesen Leuten im Garten zu suchen gehabt? Kennst du sie?«
    Margeir schüttelte den Kopf, und Dóra fragte: »Hast du das Heim in Brand gesteckt, Margeir? Wir wissen, was hier los war und was Friðleifur und du verkauft habt.«
    »Nein, ich war das nicht.« Margeir klopfte sich mit der einen Hand den Schnee ab, während die andere kraftlos herunterhing. »Aber ich weiß, wer es war.«
    »Was du nicht sagst.« Dóra nahm an, dass er entweder Jakob meinte oder die Schuld einem anderen in die Schuhe schieben wollte, wahrscheinlich einem der Brandopfer.
    »Das ist kein blöder Spruch, ich weiß wirklich, wer es war.«
    »Das ist ja wunderbar, ich bin nämlich Jakobs Anwältin, an den erinnerst du dich doch bestimmt. Er befindet sich zurzeit in einer Anstalt für psychisch kranke Straftäter. Du bist nicht zufällig mal auf die Idee gekommen, eine Aussage zu machen?« Sie hätte den Mann am liebsten angeschrien. Wie konnte man so ignorant sein?
    Margeir sagte nichts und schien nachzudenken. »Du bist seine Anwältin? Hast du versucht, mich zu erreichen?« Als Dóra nickte, schwieg er einen Moment. »Ich hab nichts mit dem Brand zu tun. Ich war in der Nacht gar nicht hier, ich hab das Feuer nicht gelegt und nie versucht, irgendwas zu vertuschen. Es ist nicht meine Schuld, dass die Bullen die Ermittlungen versaut haben. Aber du musst ja wohl zugeben, dass es für Jakob keinen großen Unterschied macht, wo er untergebracht ist.«
    Dóra war so angewidert, dass sie dem Mann instinktiv einen Schlag gegen seinen verletzten Arm versetzte. »Du mieses Schwein! Ich werde persönlich dafür sorgen, dass du dafür büßen musst, du Arschloch!« Matthias warf ihr einen verdutzten Blick zu, sagte aber nichts.
    Margeir starrte Dóra völlig verdattert an und rieb sich den Arm. Dann sackte er plötzlich in sich zusammen. Deprimiert schaute er in den Schnee. An der Stelle, wo er gelegen hatte, zeichnete sich ein flügelloser Engel ab. »Das war blöd von mir, ich weiß.« Er stöhnte und trat bibbernd von einem Fuß auf den anderen. »Wenn ich sage, was ich weiß, dann kommt Jakob frei. Das willst du doch, oder?«
    »Hm, und wer hat den Brand gelegt?«, fragte Dóra.
    »Bjarki Emil.« Margeirs Blick wanderte von Dóra zu Matthias. »Ich weiß seinen Nachnamen nicht.«
    »Jónasson.« Jetzt schiebt er auch noch einem Toten die Schuld in die Schuhe, dachte Dóra. »Der wurde tot in der Nauthólsvík-Bucht gefunden. Du weißt ja, dass die Polizei dich deshalb sucht.«
    »Ja, weiß ich. Er ist rückwärts auf die Felsen gestürzt und war sofort tot. Ich hab ihn nicht gestoßen. Ich wollte nur, dass er sich stellt und alles erzählt. Ich sage euch das alles nur, weil mir inzwischen egal ist, was das für Konsequenzen für mich hat.« Dóra erwiderte, dass er dann ja wohl nicht durch die Gärten in Mosfellsbær fliehen oder durch eine Brandruine am Arsch der Welt geistern würde.
    »Es war ein Unfall, ich hab Panik bekommen und versucht, die Leiche loszuwerden, ich hatte Angst, dass sie mir die Schuld daran geben. Aber das ist mir leider misslungen, die Leiche hat nicht so gebrannt, wie ich dachte. In dem Kanister aus meinem Wagen war nicht genug Benzin.«
    »Dachtest du, er würde sich in Luft auflösen? Zu Asche verbrennen?« Matthias wechselte in einen sanfteren Tonfall, und Dóra bewunderte ihn dafür, dass er so ruhig wirkte.
    »Nein, ich wollte, dass er bis auf die Knochen verbrennt und dann untergeht. Ich konnte die Leiche nicht an einen anderen Ort schleppen«, sagte Margeir arglos. »Außerdem stand ich total unter Schock und konnte nicht mehr klar denken. Ich fand es irgendwie passend, wenn man bedenkt, was er getan hat.«
    »Wusstest du von Anfang an, wer den Brand gelegt hat?«, fragte Dóra und versuchte, genauso ruhig zu klingen wie Matthias. Der Brandgeruch hatte einen schlechten Einfluss auf ihre Stimmung,

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